Skandinavisches Design, clevere Raumlösungen und innovative Technik – der Vabo Vision Copenhagen erforscht die mögliche Zukunft des Camperdesigns. Was steckt hinter dem Konzept?
Jedes Jahr sucht sich die hippe Campingbus-Manufaktur Vagabond Vans eine Stadt aus und gestaltet nach ihrem Style einen Campingbus. 2024 war Kopenhagen an der Reihe, denn Dänemarks Hauptstadt ist weltweit Vorreiter für innovative Designs. Besonders in der Architektur tun sich die Dänen mit außergewöhnlichen Konzepten für den öffentlichen wie für den privaten Raum hervor. Das alles versucht Vagabond in die Campingbus-Designstudie Vabo Vision Copenhagen einfließen zu lassen. Und sorgt mit der Studie auf Sprinter-Basis für Aufsehen.
Grundriss: Alles andere als gewöhnlich
Der Vabo Vision Copenhagen folgt aufgrund des begrenzten Platzangebots in Teilen den bekannten Campingbus-Grundriss-Basics. Wer die Schiebetür öffnet, steht in einer Vierer-Dinette mit integrierten Fahrersitzen. Bis auf diese grundsätzliche Anordnung ist hier jedoch wenig gewöhnlich. Die Zweierbank ist eher ein Sofa, der Tisch kommt ohne Fuß aus, darüber hängt die ikonische PH5-Leuchte von Designer Louis Poulsen von der Decke.
Die L-Küchenzeile zieht sich hinter der Bank längs an der Wand entlang, um dann kurz vor dem Bett ins Wageninnere abzubiegen. So kommt es, dass Reisende über die Küche und den Herd ins Bett steigen müssen. Unmöglich? Nein. Denn die unterste Schublade der Querküchenzeile ist gleichzeitig eine Treppenstufe.
Die solide Arbeitsfläche hat eine verbogene Funktion: Sie kann aufgeklappt werden, und darunter erscheint der Induktionsherd. Zugeklappt kommt, wer ins Bett klettert, nicht in die Gefahr, versehentlich den Herd zu aktivieren.
In den umlaufenden Deckel des Herds ist gleich das Licht integriert, das die Kochfläche optimal ausleuchtet. Die gebürstete Edelstahl-Rückwand dient als Spritzschutz. Optisch sticht in der Küche außerdem sofort das riesige, ovale Waschbecken in Orange ins Auge. Hier passen locker zwei Töpfe hinein.
Das Bett befindet sich wiederum eher konventionell positioniert quer im Heck. Oberschränke an beiden Seiten bieten ausreichend Platz für Kleidung, unter dem Bett verbirgt sich ein weiterer großer Stauraum. Durch die seitlichen Verbreiterungen des Sprinters finden hier groß gewachsene Erwachsene genug Länge, sich auszustrecken.
Und wo ist das Bad? Gegenüber der Küche ist ein schmaler Raum aus reinem gebürstetem Edelstahl veranschlagt, der lediglich eine Dusche enthält. Verschließen können Camper und Camperinnen die Nasszelle durch einen sonst aufgerollten Vorhang aus schwerem, wasserabweisendem Stoff.
Außengestaltung: Skandinavische Zurückhaltung trifft Offroad-Ästhetik
Der Vabo Vision Copenhagen zeigt auch von außen, dass er mehr ist als ein Campingbus von der Stange. Die Basis bildet ein Mercedes-Benz Sprinter, der in dezentem Offroad-Look daherkommt. Das blasse Waldgrün der Karosserie trifft auf matte Elemente in Hellbeige, die Dach, Schweller, Teile der Felgen und den Mercedes-Stern stilvoll einrahmen.
Für noch mehr Skandi-Style sorgt die zwar unaufdringliche, aber markante typografische Folierung, die das Design abrundet. Die integrierten Fahrradhalterungen der Marke Push Racks fügen sich nahtlos ins Gesamtbild ein, während die von außen sichtbare Karosserie-Erweiterung den cleveren Innenraum erahnen lassen.
Formen, Farben und Lichtdesign: reduziertes Design mit raffinierten Details
Der Vabo Vision Copenhagen setzt auf eine durchdachte Zweifarbigkeit: kräftiges Orange bildet einen markanten Akzent, während warme Grautöne und natürliche Holzflächen eine einladende Atmosphäre schaffen. Das Design folgt dem skandinavischen Prinzip des Understatements – minimalistisch, aber mit Liebe zum Detail. Funktionalität steht an erster Stelle, kombiniert mit kreativen Raumlösungen wie der Küche als fließendem Übergang zum Bett und dem angeschrägten Duschraum.
Für ein angenehmes Raumgefühl soll ein ausgeklügeltes Lichtkonzept sorgen: Die mit Textilien ausgekleidete Decke wird von zahlreichen individuell steuerbaren LEDs durchzogen, die Reisende beliebig programmieren können. Eine Fernbedienung an der Möbelzeile nahe am Eingang ermöglicht die Auswahl zwischen vier vorprogrammierbaren Lichtmodi. Zusätzliche LED-Leisten unter den Oberschränken schaffen eine indirekte Lichtebene. Herzstück der Technik ist der zentrale Smart-Home-Screen von Eco-Flow, über den alle Geräte gesteuert werden.
Offene Ablagen und Holzpaneele, die Wohn- und Schlafbereich subtil voneinander abgrenzen, sorgen für ein offenes, aber dennoch klar strukturiertes Raumgefühl.

Individuelle Campervans von Vagabond Vans
Vagabond Vans hat sich auf den individuellen Ausbau von Campingbussen spezialisiert hat. Mit Sitz in Bad Tölz, Bayern, bietet das Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen für Reisemobile an und legt Wert auf Ästhetik, ausgewogene Proportionen und ein optimales Raumgefühl.
Angebotene Modelle:
- Vabo Sport: Dieser Ausbau richtet sich an Abenteurer und moderne Arbeits-Nomaden. Er bietet Platz für Surfbretter, Fahrräder und Outdoor-Ausrüstung.
- Vabo Multi: Dieses Modell bietet Platz für vier Schlafplätze, ein multifunktionales Badezimmer und großzügigen Stauraum. Es ist ideal für Familien oder Gruppen, die gemeinsam reisen möchten.
- Custom-Ausbau: Vagabond Vans bietet individuelle Ausbauten an, die speziell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Egal wie ausgefallen oder kreativ die Vorstellungen sind, das Unternehmen setzt diese mit Leidenschaft und Know-how um.
Ausblick auf die nächste Designstudie
Eine solche Studie will Vagabond Vans nun jedes Jahr mit unterschiedlichen Partnern herausbringen. Der Vabo Vision Copenhagen steht dann zum Verkauf, während in der Werkstatt in Bayern die nächste Campingbus-Vision mit Mailand im Namen entsteht. © Promobil