Die siebenjährige Akur sitzt auf einer Matte im Gesundheitszentrum von Kapoeta. Fast einen Monat ist das Mädchen bereits hier, um sich einen Guineawurm aus ihrem Bein ziehen zu lassen. Akur hatte sich mit dem Parasiten infiziert, als sie Wasser aus einer offenen Wasserstelle trank. Bei der Ankunft im Gesundheitszentrum war die Siebenjährige schon so schwach, dass ihre Mutter sie tragen musste. Nun wird ihr der Wurm Stück für Stück aus dem Körper gezogen – eine langwierige und schmerzhafte Prozedur.
Die Krankenschwestern wickeln den aus der Wunde tretenden Wurm um ein Stück Gaze und ziehen ihn dann heraus. Der Wurm muss dabei ganz bleiben, sonst kann das im Körper verbleibende Reststück zu lebenslangen Behinderungen führen. Akur wird heute zum ersten Mal wieder versuchen zu laufen. Sie freut sich schon darauf, wieder mit ihren Schwestern um die Wette zu rennen. "Bald bin ich wieder ganz gesund und darf wieder in mein Dorf zurück. Dann sehe ich endlich meine ganze Familie wieder." Ihre Mutter hat von den Helfern gelernt, wie sie ihre Kinder vor der Guineawurminfektion schützen kann: "Jetzt weiß ich, dass wir nur noch Wasser aus einem Brunnen trinken dürfen oder es abkochen müssen."
Acht Millionen Menschen sind in dem erst kürzlich gegründeten Staat Südsudan zu Hause. Über 90 Prozent der Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze. Seit der Unabhängigkeitserklärung von 2011 kehren immer mehr in den Norden geflüchtete Familien nach Hause zurück. Oft ist der Kampf um Wasser ein Grund für die Auseinandersetzungen. Doch hier sind viele Brunnen und Wasserleitungen zerstört. Der tägliche Kampf ums Wasser erhöht die Gefahr neuer Konflikte. Der Südsudan ist zudem weltweit am stärksten vom Guineawurm betroffen. Der Parasit lebt in stehenden Gewässern und führt zu schweren Erkrankungen. UNICEF hilft mit Spenden aus Deutschland in drei besonders betroffenen Regionen, Brunnen und Latrinen zu bauen und die Familien über Hygiene aufzuklären.
Wasserparasit führt zu schmerzhafter Krankheit
Insgesamt suchen rund 250.000 Menschen in Südsudan ein neues Zuhause – Rückkehrer aus dem Norden und Vertriebene im eigenen Land. Viele von ihnen kommen bei Gastfamilien unter. Doch es gibt nicht genügend Wasser für alle. Weil es kaum funktionierende Brunnen gibt, sind die meisten Familien auf Tümpel angewiesen. Die Gefahr, sich hier mit dem Guineawurm zu infizieren, ist hoch: Rund 95 Prozent aller Fälle der Wurmerkrankung weltweit treten in Südsudan auf. Der Parasit lebt in stehenden Gewässern und legt dort seine Larven ab. Trinkt der Mensch das verseuchte Wasser, gelangen die Larven in den Darm. Sie werden bis zu einem Meter lang und treten schließlich durch die Haut nach außen. Es kommt zu Fieber und schmerzhaften Geschwüren. 2011 erkrankten noch immer rund 900 Menschen an der Guineawurminfektion – trotz Fortschritten in den letzten Jahren.
Schlechte Hygiene bedroht Kinder
In Südsudan hat nur jeder Dritte Zugang zu hygienischen Latrinen. Viele Familien verrichten ihre Notdurft im Freien. Möglichkeiten zum Händewaschen gibt es kaum. Die meisten Familien wissen nicht, dass sie sich mit einfachen Hygienemaßnahmen vor vielen Krankheiten schützen können. Noch nicht einmal die Hälfte der Grundschulen hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur knapp jede sechste Schule verfügt über ausreichend Latrinen für Mädchen und Jungen. Gerade heranwachsende Mädchen leiden unter der fehlenden Intimsphäre. Viele verlassen die Schule vorzeitig, sobald sie das erste Mal ihre Periode bekommen. Die schlechte Wasser- und Sanitärversorgung trifft die Mädchen in Südsudan ohnehin besonders hart: Meist sind sie in ihren Familien für das Wasserholen zuständig und müssen oft stundenlang zur nächsten Quelle laufen – tagtäglich.
Was tut UNICEF?
UNICEF möchte mit Spenden aus Deutschland gezielt Kindern in den Provinzen Jonglei, Eastern Equatoria und Warrap helfen. Hier ist die Zahl der Rückkehrer besonders hoch.
Sauberes Trinkwasser – ohne Parasiten: UNICEF hat sich zum Ziel gesetzt, rund 100.000 Menschen verlässlich mit lebensnotwendigem, sauberem Trinkwasser zu versorgen. UNICEF hilft beim Bau und der Instandsetzung von Brunnen und installiert Wasserleitungen und Trinkwasseranschlüsse in den umliegenden Dörfern. UNICEF stellt den Familien auch Regenwasserauffangbehälter und Wasserfilter zur Verfügung. So werden die Kinder weniger krank. Auch der Guineawurm- Parasit wird mehr und mehr zurückgedrängt. Sicherer Wasserzugang ist außerdem ein wichtiger Beitrag zur Friedenssicherung.
Bau von Latrinen und Hygieneschulungen: UNICEF hilft beim Bau neuer Latrinen für rund 50.000 Menschen. Die Dorfbewohner ermitteln ihren Bedarf an sanitären Anlagen selbst und bauen mit. Ein Schwerpunkt des Programms liegt darin, die Wasser- und Hygieneversorgung an den Schulen zu verbessern. UNICEF versorgt die Flüchtlingsfamilien auch mit Seife und weiterem Hygienebedarf. Aufklärungskampagnen über Hygiene und Gesundheit helfen, die Menschen zu informieren – damit sie sich und ihre Kinder besser schützen können. UNICEF arbeitet zum Beispiel mit lokalen Radiostationen zusammen oder organisiert Aufklärungsveranstaltungen mit Theater und Musik.
Als UNICEF-Pate geben Sie viel
Wenn auch Sie den Kindern weltweit helfen wollen, ist nun die perfekte Gelegenheit: Werden Sie jetzt Pate und die Stiftung United Internet for UNICEF verdoppelt Ihre Spende bis maximal 100 Euro für drei Monate. Eine regelmäßige Spende hilft UNICEF, langfristige Projekte in 150 Ländern zu begleiten. Dabei sollen die Rechte von Kindern auf Überleben, Entwicklung sowie Schutz vor Diskriminierung gestärkt und die Lebenssituation der Kleinen nachhaltig verbessert werden. Ein paar Beispiele: Mit 10 Euro pro Monat sorgen Sie bereits nach einem Jahr dafür, dass 60 Kinder in Nepal genügend Lehrmaterialen erhalten, um unterrichtet werden zu können. Für einen Jahresbeitrag kann UNICEF aber auch 840 Dosen Polio-Impfstoff, 180 Malaria-Tabletten, 24.000 Wasserreinigungstabletten oder 132 HIV-Tests organisieren.
Die Beiträge der UNICEF-Paten werden auch dafür benötigt, wenn schnelle Hilfe notwendig ist. Ihre monatliche Spende stellt sicher, dass Kinder in Katastrophen- und Krisengebieten mit den notwendigsten Hilfsgütern versorgt werden. Für einen Monatsbeitrag sorgen Sie beispielsweise dafür, dass 250 Kinder gegen Tetanus geimpft werden können. Sie sehen, mit einer kleinen monatlichen Spende können Sie schon sehr viel bewegen. Wer regelmäßig hilft, hilft nachhaltig!
Und nun können Sie noch mehr helfen: Werden Sie jetzt Pate und spenden beispielsweise 20 Euro monatlich, wird Ihre Spende von unserer Stiftung United Internet for UNICEF für die nächsten drei Monate auf 40 Euro aufgestockt. Wenn auch Sie helfen wollen:
Vielen Dank für Ihre Spende!
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