Die Lage im Nahen Osten droht zu eskalieren. Zahlreiche Menschen im Libanon sind auf Hilfe angewiesen. Besonders die Situation der Kinder verschärft sich laut UNICEF.

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Am 23. September wurden Dutzende Städte im Libanon von israelischen Raketen getroffen. Auch Regionen, die zuvor von dem Konflikt nicht betroffen waren, wie Keserwan, Aley und Akkar im Norden des Landes, wurden Ziel der Angriffe. Zahlreiche Menschen im Libanon sind auf Hilfe angewiesen. UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, zeigt sich sehr besorgt über die Situation der Kinder im Land.

Aktuelle Angriffe auf die Menschen in Israel, Gaza und im Libanon führen zu einer immer angespannteren Lage, unzählige Kinder schweben in Gefahr. Nach Schätzungen von UNICEF sind zirka 350.000 Kinder im Libanon dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Krankenhäuser, Schulen, Wassersysteme und Wohnhäuser wurden bei den Angriffen zerstört und viele Menschen stehen vor dem Nichts. Die Herausforderungen im Libanon, insbesondere im Süden des Landes und der Bekaa-Ebene im Osten, wachsen immer weiter an.

Die Situation in Zahlen

  • 1 Million Menschen benötigend dringend humanitäre Hilfe
  • Mehr als 5.000 Menschen wurden seit dem 23. September verletzt, 690 davon Kinder
  • Mehr als 100 Kinder sind durch die Angriffe seit dem 23. September gestorben

Zahlreiche Libanesen sind auf der Flucht

Durch die Angriffe auf den Libanon wurde eine der schwersten Vertreibungskrisen seit mehreren Jahrzehnten ausgelöst. Viele Menschen wissen nicht, wo sie hinsollen, die medizinische Versorgungslage ist schlecht.

Laut der libanesischen Katastrophenschutzbehörde gibt es rund 875 Sammelunterkünfte, in denen rund 156.000 Menschen untergebracht sind – die meisten dieser Zentren haben ihre maximale Kapazität bereits erreicht. Doch der Strom an Vertriebenen reißt nicht ab.

Im Libanon gibt es bereits sehr viele Geflüchtete. Um die 1,5 Millionen Menschen, die aus Syrien geflohen sind, leben in Notunterkünften im Libanon. Um die 100.000 Menschen sind nun jedoch aus Angst vor den Angriffen nach Syrien geflohen. Darunter befinden sich sowohl libanesische Staatsbürger und Staatsbürgerinnen als auch syrische Geflüchtete.

Die Situation ist mehr als angespannt

"In dieser Woche nimmt die Verwüstung zu, und eine Tragödie folgt der anderen", sagte Edouard Beigbeder, Leiter von UNICEF im Libanon, bereits Ende September in einer Pressemitteilung von UNICEF. "Bei den Angriffen auf den Libanon werden Kinder in erschreckender Häufigkeit getötet und verletzt, und jedes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit wird für Hunderttausende Kinder im ganzen Land zerstört."

Hilfslieferungen werden aus einem Flugzeug geladen
Hilfslieferungen von UNICEF sind im Libanon angekommen © UNICEF/UNI657198/Choufany

In solchen Momenten kann die Versorgungslage eines Landes schnell an ihre Grenzen gelangen. Die Situation war bereits angespannt – seit Jahren gibt es im Land eine Wirtschaftskrise, Lebensmittelpreise sind extrem in die Höhe geschnellt. Viele Eltern haben durch die Inflation einen guten Teil ihres Einkommens oder ihre Arbeit verloren. Armut wird immer verbreiteter, vor allem Kinder sind davon betroffen.

Wie leistet UNICEF Hilfe im Libanon?

In Zusammenarbeit mit der libanesischen Regierung hat UNICEF Notunterkünfte mit lebenswichtigen Hilfsgütern versorgt, darunter:

  • Tausende Flaschen sauberes Trinkwasser
  • Hygienesets
  • Bildungs- und Spielmaterialien für Kinder
  • Decken und Schlafsäcke, Hygieneartikel für Frauen und Mädchen
  • Nahrungsergänzungsmittel und Babynahrung.

Zudem bietet UNICEF in vielen Notunterkünften auch psychosoziale Unterstützung für Kinder an.

Außerdem hat UNICEF Reparaturen an beschädigten Wasser- und Sanitäranlagen begonnen. Es wurden bereits 20 mobile Gesundheitsteams entsandt, um Menschen medizinisch zu versorgen und impfen zu können. 100 Tonnen medizinische Notfallversorgung wurden an Krankenhäuser geliefert, die durch den Konflikt bedingt mit schweren Engpässen und fehlenden Lagerbeständen konfrontiert sind.

Die libanesische Regierung berichtet, dass Hilfslieferungen von UNICEF im Umfang von 25 Tonnen mit Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern in Empfang genommen wurden. Diese ermöglichen es den Krankenhäusern weiter zu funktionieren, so der geschäftsführende Gesundheitsminister Firas Abia laut der Deutschen Presse-Agentur.

Aufruf zur Deeskalation

Bereits am 24. September rief Ettie Higgins, stellvertretende Leiterin von UNICEF im Libanon, auf einer Pressekonferenz in Genf alle Parteien zu einer sofortigen Deeskalation auf. Sie forderte, dass "alle Akteure ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und den Schutz der zivilen Infrastruktur und der Zivilbevölkerung zu gewährleisten" hätten, heißt in einer Pressemitteilung von UNICEF.

Verwendete Quellen:

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