• Erster Klima-Risiko-Index für Kinder zum dritten Jahrestag der globalen Klimastreikbewegung gemeinsam von UNICEF und Fridays for Future veröffentlicht.
  • Kinder, die in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad, in Nigeria, Guinea und Guinea-Bissau leben, sind am stärksten durch die Auswirkungen des Klimawandels gefährdet.
  • Klimawandel und Umweltbelastungen bedrohen die Gesundheit, Bildung und den Schutz der Kinder und setzen sie tödlichen Krankheiten aus.
  • Deutschland liegt in der Rangliste auf Platz 142 von insgesamt 163 analysierten Ländern.

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Der Bericht "Die Klimakrise ist eine Krise der Kinderrechte: Einführung des Klima-Risiko-Index für Kinder" ist die erste umfassende Analyse von Klimarisiken aus der Perspektive von Kindern. Die Auswertung aktuellster Daten zeigt in einer globalen Rangliste, in welchen Ländern und in welchem Maße Kinder klima- und umweltbedingten Schocks wie Wirbelstürmen und Hitzewellen ausgesetzt sind.

Dazu wurde auch ihre Verletzlichkeit gegenüber diesen Gefahren untersucht, basierend auf ihrem Zugang zu einer Grundversorgung. Weltweit leben danach etwa eine Milliarde Kinder – fast die Hälfte der 2,2 Milliarden Mädchen und Jungen weltweit – in einem der 33 Länder, die aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels als "extrem stark gefährdet" gelten.

Schutz von Kindern erfordert dringend Handeln

Kinder sind dort mehreren klima- und umweltbedingten Gefahren, Schocks und Belastungen ausgesetzt und zudem besonders verletzlich aufgrund der unzureichenden Grundversorgung in den Bereichen Wasser und Sanitär, Gesundheit und Bildung. Die Ergebnisse spiegeln die aktuelle Situation der Kinder wider.

"Das Leben der heutigen Kinder wird in erschreckend vielen Ländern bereits stark durch die Klimakrise bestimmt", sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

"Es ist klar, dass nur die konsequente Senkung der Treibhausgas-Emissionen den Klimawandel stoppen kann. Doch der Bremsweg ist selbst bei raschen Entscheidungen lang. Es muss daher sofort und dringend mehr in die Anpassung der Lebensbedingungen von Kindern an die Veränderungen in ihrer Umwelt investiert werden."

Kinder sind oft verschiedenen Bedrohungen zeitgleich ausgeliefert

Während fast jedes Kind weltweit von mindestens einer dieser klima- und umweltbedingten Gefahren bedroht ist, zeigen die Daten, dass die Kinder in den am stärksten betroffenen Ländern mit mehreren und sich oft überschneidenden Schocks konfrontiert sind. Schätzungsweise 850 Millionen Kinder – jedes dritte Kind weltweit – leben in Gebieten, in denen sich mindestens vier dieser klima- und umweltbedingten Schocks überschneiden.

  • 330 Millionen Kinder an Flüssen sind stark betroffen von Überschwemmungen,
  • 400 Millionen Kinder sind stark betroffen von Wirbelstürmen (Zyklone),
  • 820 Millionen Kinder sind stark betroffen von Hitzewellen,
  • 920 Millionen Kinder sind stark betroffen von Wasserknappheit und
  • 1 Milliarde Kinder sind stark betroffen von extrem hoher Luftverschmutzung (>35µg/m3).

Der Bericht zeigt ein Missverhältnis zwischen den Ländern, in denen Treibhausgas-Emissionen erzeugt werden, und solchen, in denen Kinder unter den stärksten klimabedingten Auswirkungen leiden. Die 33 "extrem risikoreichen" Länder emittieren zusammen nur neun Prozent der weltweiten CO2-Emissionen.

Umgekehrt verursachen die zehn Länder mit den höchsten Emissionen zusammen fast 70 Prozent der weltweiten Emissionen. Nur Indien aus dem Kreis dieser Länder wird im Index als "extrem risikoreich" eingestuft.

Kinder von Auswirkungen stärker betroffen als Erwachsene

"UNICEF fordert Regierungen und Unternehmen nachdrücklich dazu auf, Kindern zuzuhören und Maßnahmen zu priorisieren, die Kinder vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen, und gleichzeitig die Anstrengungen zur drastischen Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen zu beschleunigen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.

Ohne die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen werden Kinder weiterhin am stärksten unter den Folgen des Klimawandels und Umweltbelastungen leiden. Im Vergleich zu Erwachsenen benötigen Kinder mehr Nahrung und Wasser pro Kilogramm des Körpergewichts, sind weniger in der Lage, extreme Wetterereignisse zu überleben und sind unter anderem anfälliger für giftige Chemikalien, Temperaturschwankungen und Krankheiten.

Der Klima-Risiko-Index für Kinder wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern entwickelt, darunter Data for Children Collaborative, ein gemeinsames Projekt von UNICEF, der schottischen Regierung und der Universität Edinburgh. Um den Bericht jungen Menschen weltweit zugänglich zu machen, hat UNICEF auch mit Climate Cardinals zusammengearbeitet, einer internationalen gemeinnützigen Jugendorganisation, die Forschungsberichte und Informationen zum Klimawandel übersetzt, um damit so viele Jugendliche und Entscheider*innen wie möglich erreichen zu können.

Bericht offenbart drastische Klimawandel-Folgen

Dass die Folgen der Erderwärmung drastisch sein werden, wird immer klarer. Der Weltklimarat warnt: Es muss schnell gehandelt werden - sonst drohen katastrophale Entwicklungen.
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