- Der 12. Februar erinnert jedes Jahr an den Einsatz von Mädchen und Jungen als Kindersoldaten.
- Südsudan ist eines der Länder mit den höchsten Fallzahlen.
- UNICEF hilft mit Reintegrationsprogrammen, die Kinder psychosozial betreuen und wieder in die Gesellschaft eingliedern.
- Unterfinanzierung der Hilfe und große Armut erhöhen die Gefahr einer erneuten Rekrutierung.
Sie sind noch Kinder und dennoch wurden sie bereits gezwungen zu kämpfen oder zu töten. Kindersoldaten und Kindersoldatinnen gibt es in vielen Ländern der Welt, wie viele es tatsächlich sind, kann niemand genau sagen. Der Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten und Kindersoldatinnen am 12. Februar macht auf die schweren Kinderrechtsverletzungen aufmerksam.
Dunkelziffer wohl deutlich höher
Seit der Einführung des sogenannten "Monitoring and Reporting Mechanism" im Jahr 1996, einer geregelten Untersuchung und Dokumentation von schweren Kinderrechtsverletzungen in Konflikten, haben die Vereinten Nationen rund 93.000 Fälle von Kindern verifiziert, die von bewaffneten Gruppen zum Kämpfen oder für unterstützende Rollen missbraucht wurden. Die Dunkelziffer ist aber mit Sicherheit sehr viel höher, weil es im Krieg häufig nicht möglich ist, an gesicherte Informationen zu kommen.
Besonders viele Mädchen und Jungen werden von verschiedenen Gruppen in den langwierigen Konflikten im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia, Syrien und im Jemen für ihre Zwecke missbraucht. Aber auch in Afghanistan, Mali oder Myanmar werden Kinder eingesetzt.
Befreiung und Reintegration sind zentrale Aufgaben von UNICEF
Besonders gravierende Auswirkungen auf Mädchen und Jungen haben die Konflikte in Afghanistan, Jemen, der Demokratischen Republik Kongo, Somalia und Syrien. Die meisten Kindersoldaten und Kindersoldatinnen wurden laut dem UN-Report 2020 in Somalia, Syrien, Myanmar, in der Demokratischen Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, in Mali, Afghanistan, Jemen, Kolumbien und im Südsudan rekrutiert und eingesetzt.
Aber es gibt auch Erfolge: Im Jahr 2020 konnten durch Vermittlung der Vereinten Nationen 12.643 Kinder aus bewaffneten Gruppen befreit werden. UNICEF schätzt, dass seit 2000 mindestens 170.000 Mädchen und Jungen befreit wurden.
Der Weg zurück in ein normales Leben ist schwer
Einige Kinder waren jahrelang in Kämpfe verwickelt und leiden an physischen, sozialen und psychologischen Problemen. Viele haben mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) zu kämpfen und leiden an Symptomen wie Schlaflosigkeit, Albträumen, Wut und negativen Stimmungen.
Die Reintegration der Kinder in ihre Familien und Gemeinden kann ein langer und herausfordernder Prozess sein. In manchen Fällen werden sie in ihren Familien und Dörfern als Mörder angesehen und können nur langsam wieder in die Gesellschaft integriert werden.
Viele Kinder waren nie in der Schule und haben nicht einmal grundlegendes Wissen in Lesen, Schreiben und Rechnen. Das hohe Armutsniveau ist beispielsweise im Südsudan einer der Hauptgründe dafür, dass sich Kinder wieder den bewaffneten Gruppen anschließen.
UNICEF hilft ehemaligen Kindersoldaten mit mehrstufigen Programmen
Das von UNICEF unterstützte Reintegrationsprogramm legt seinen Fokus auf intensive, sofortige sowie mehrjährige psychosoziale Unterstützung. Jedes Kind erhält einen Sozialarbeiter, der bei der Verarbeitung des Erlebten hilft und Pläne für die Zukunft entwickelt. Die Sozialarbeiter verhandeln aber auch mit den Familien und Gemeinden, um für das Kind Akzeptanz und ein Hilfesystem zu schaffen.
UNICEF ermöglicht den Kindern außerdem eine Ausbildung, Berufstraining und versucht möglichst viele Familien wieder miteinander zu vereinen. Die Stiftung United Internet for UNICEF unterstützt UNICEF dabei, Kindern in Konflikt- und Kriegsgebieten ihre Kindheit zurückzugeben und Kindersoldaten zu befreien.

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