Die Deutsche Bahn wehrt sich gegen den neuen Streik der Gewerkschaft GDL. Der Konzern will gerichtlich dagegen vorgehen und den Arbeitskampf im letzten Augenblick noch verhindern.
Die Deutsche Bahn geht gerichtlich gegen den angekündigten neuen Streik der Lokführergewerkschaft GDL vor. Der Konzern reichte nach eigenen Angaben am Montagvormittag einen Eilantrag auf einstweilige Verfügung gegen den Arbeitskampf beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main ein. Der Streik sei "grundlos" und die "Unplanbarkeit des Zugverkehrs nicht hinnehmbar", erklärte der Konzern zur Begründung.
Die GDL hatte am Sonntagabend Streiks angekündigt, die im Güterverkehr bereits am Montagabend und im Personenverkehr in der Nacht zum Dienstag beginnen sollen. Insbesondere der kurze Vorlauf von 22 Stunden im Güterverkehr sei eine "blanke Zumutung", erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Derlei "Wellenstreiks" seien unverhältnismäßig und gefährdeten die Versorgung im Land.
Die GDL hatte den Streik deutlich kurzfristiger angekündigt als die vorigen Arbeitskämpfe. Mit solchen sogenannten Wellenstreiks will Gewerkschaftschef Claus Weselsky den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Bahn forderte die Gewerkschaft auf, den Streik "sofort abzusagen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren". Denkbar sei auch eine formale Schlichtung in dem Tarifkonflikt.
Arbeitsgericht will heute entscheiden – Notfahrplan steht
Das Arbeitsgericht Frankfurt will noch heute über den bevorstehenden Lokführer-Streik beraten. Dem Gericht zufolge soll über den Antrag ab 16:30 Uhr verhandelt werden.
Die Deutsche Bahn bietet trotz der kurzfristigen Streikankündigung erneut einen Notfahrplan im Fernverkehr an. Dieses Grundangebot sei seit dem Morgen über die Online-Plattformen des Konzerns abrufbar, teilte das Unternehmen mit. "Das Grundangebot für den Regional- und S-Bahn-Verkehr wird schrittweise ergänzt", heißt es. In welchem Umfang die Fernzüge fahren, wurde zunächst nicht bekannt. Bei den vorigen GDL-Streiks bot die Bahn rund 20 Prozent des sonst üblichen Fernverkehrs an. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen unterschiedlich.
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Streiks über Ostern nicht ausgeschlossen
Die Bahn hatte im laufenden Konflikt schon einmal versucht, einen Arbeitskampf der GDL juristisch zu verhindern, hatte dabei aber in zwei Instanzen keinen Erfolg. Nach zuletzt erneut gescheiterten Verhandlungen hatte der Konzern die Gewerkschaft Ende vergangener Woche zu weiteren Gesprächen aufgerufen. Die GDL knüpfte diese an die Bedingung, dass die Bahn ein neues Angebot vorlegen müsse. Das Ultimatum der Gewerkschaft an die Führung des Konzerns war am Sonntagabend gerade etwas über zwei Stunden abgelaufen, da kündigte die GDL den neuerlichen Warnstreik an.
Die Gewerkschaft kämpft um höhere Gehälter und weniger Arbeitszeit bei der Bahn. Knackpunkt des Konflikts ist weiterhin die Forderung, dass Schichtarbeiter künftig für das gleiche Geld nur 35 Stunden statt wie bisher 38 Stunden arbeiten müssen. In einer Moderation hatte die Bahn einen Kompromissvorschlag akzeptiert. Dieser sah vor, die Arbeitszeit bis 2028 in zwei Schritten auf 36 Stunden zu senken. Die GDL lehnte ab und ließ die Gespräche scheitern. Neue Streiks kündigt sie nun nicht mehr 48 Stunden vor Beginn an, sondern kurzfristiger. Auch Streiks über Ostern hat die GDL mit ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky nicht ausgeschlossen. (AFP/dpa/tas)
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