• Die zweite Streikwelle bei der Deutschen Bahn hat begonnen.
  • Seit Samstag lassen Lokführerinnen und Lokführer zunächst im Güterverkehr die Arbeit ruhen.
  • Der Streik soll mehr als drei Tage bis Mittwochfrüh andauern.

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Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am Samstag mit Streiks bei der Deutschen Bahn zunächst im Güterverkehr begonnen. Der Arbeitskampf laufe allmählich an, es gebe nach und nach die entsprechenden Rückmeldungen der Streikleitungen vor Ort, sagte ein GDL-Sprecher am Nachmittag. Lokführer und Lokführerinnen sowie Beschäftigte in den Werkstätten bei der Bahn-Tochter DB Cargo seien aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Bahn bestätigte auf Anfrage, dass die Aktionen begonnen hätten.

Der Streik soll mehr als drei Tage bis Mittwochfrüh andauern. Ab Montag soll auch der Personenverkehr bestreikt werden.

Fehlt Verhandlungsbereitschaft

"Stillstand bei der Angebotsverbesserung durch das Management der DB führt direkt zum Stillstand der Züge in Deutschland", hatte GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag bei der Streikankündigung gesagt. DB-Personalvorstand Martin Seiler bezeichnete den Arbeitskampf als "völlig unnötig und auch völlig überflüssig." Alles, was es für eine Lösung brauche, liege auf dem Tisch. "Einzig und allein fehlt es an der Verhandlungsbereitschaft der GDL."

Industrie- und Logistikverbände hatten den Arbeitskampf der GDL im Güterverkehr zuvor kritisiert. Sie verwiesen unter anderem auf die besonderen Belastungen, denen die Lieferketten bereits in der Corona-Krise ausgesetzt gewesen seien. "Die deutsche Wirtschaft versucht gerade erst nach der Corona-Pandemie Fuß zu fassen", teilte etwa der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, mit. "Das darf nicht durch die hohen volkswirtschaftlichen Kosten eines solchen Streiks gefährdet werden."

Wirkung noch unklar

Über die genauen Auswirkungen des Streiks bei DB Cargo machte die Bahn zunächst keine Angaben. Der Konzern kündigte an, gemeinsam mit externen Partnerbahnen versorgungsrelevante Züge fahren zu lassen. In den Rangieranlagen seien vor der zweiten Streikwelle Rückstaus aufgelöst und Kapazitäten geschaffen worden, um den Zugbetrieb in den kommenden Tagen zu sichern.

Die GDL hatte bereits in der vergangenen Woche zwei Tage lang den Güter- und Personenverkehr bestreikt. Mehrere Tausend Beschäftigte auch in der Infrastruktur hatten sich am Arbeitskampf beteiligt und große Teile vor allem des Personenverkehrs lahmgelegt. Auch ab diesem Montag dürften Millionen Reisende betroffen sein. In zahlreichen Bundesländern sind noch Ferien. Die Bahn hat erneut zugesichert, rund ein Viertel der Fernzüge fahren zu lassen.

Mehr Geld gefordert

Der GDL geht es unter anderem um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Sie fordert Lohnerhöhungen von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Die Bahn ist bereit, die 3,2 Prozent in zwei Stufen zu zahlen, will das aber zu jeweils späteren Zeitpunkten tun als die GDL. Uneinigkeit besteht außerdem über die Form der Betriebsrente. (cdo/dpa)

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