Bahn-Kunden müssen sich auf höhere Ticketpreise einstellen. Das Unternehmen beteuert aber, der Anstieg bleibe "moderat".
Auch in diesem Jahr will die Deutsche Bahn wieder die Ticketpreise erhöhen. Der geplante Anstieg solle jedoch nicht zu stark ausfallen, sagte Konzernchef Richard Lutz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Wir waren in den vergangenen Jahren schon vernünftig unterwegs und werden auch in diesem Jahr moderat vorgehen."
Angestrebt werde, die Zunahme der Tarife unter dem Niveau der allgemeinen Teuerung in Deutschland zu halten. "Im Durchschnitt werden die Preise des Fernverkehrs deutlich unterhalb der Inflationsrate steigen, die derzeit bei rund zwei Prozent liegt."
Mehr Tickets mit ÖPVN inklusive
Ziel sei es, die Auslastung der Züge zu verbessern. Die Pünktlichkeit der Bahn will Lutz zudem vor allem durch die Digitalisierung der Strecken verbessern. "Der Schlüssel für eine gute Betriebsqualität und Pünktlichkeit ist die Kapazität", sagte der Manager. Ein "Taktfahrplan" soll demnächst auch pünktliche Umstiege ermöglichen.
Im Mai hatte die Bahn eine "Super"-Preisoffensive angekündigt - auch, um im harten Wettbewerb mit Fernbussen und Billigfliegern zu punkten. Dazu gehören Sparpreise auch außerhalb von Sonderaktionen oder die Gewährung von mehr "City-Tickets", die den kostenlosen Anschluss im Nahverkehr des Zielorts mit Bus, Straßenbahn, U- der S-Bahn erlauben.
Bahn will Glasfaserausbau voranbringen
Lutz erklärte außerdem, die Bahn wolle sich mit ihrem Glasfasernetz am Ausbau des schnellen Internets in Deutschland beteiligen. "Wir haben an unseren 33.000 Kilometern Streckennetz bisher 18.500 Kilometer mit Glasfaser ausgerüstet. Diese Glasfasern sind nicht vollständig von der Bahn ausgelastet. Wir als Bahn könnten also unser Glasfasernetz vermarkten und so Teil der Lösung werden."
Die Vermarktung könnte der Deutschen Bahn eine Milliardensumme einbringen. "Und mit diesen zusätzlichen Mitteln könnte man den weiteren Ausbau des Breitbandnetzes mitfinanzieren", meinte Lutz.
Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, dass die Bahn ihr Glasfasernetz für den Breitbandausbau anbieten wolle und nach einem Partner in der Telekombranche suche. Die Mobilfunkbetreiber bräuchten dringend Glasfaserverbindungen, um das neue 5G-Mobilfunknetz aufzubauen.
Die Empfangsstationen dieses ultraschnellen Funknetzes benötigten zum Datentransfer Breitbandkabel und -schächte, wie sie die Bahn habe. Lizenzen für das 5G-Netz will der Bund im kommenden Jahr versteigern. © dpa
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