• 2022 sinkt die EEG-Umlage deutlich.
  • Für Stromkunden sind das eigentlich gute Nachrichten.
  • Aber aus Branchensicht bedeutet das voraussichtlich keine nachhaltige Entlastung.

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Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms sinkt 2022 auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Wie die Betreiber der großen Stromnetze am Freitag bekanntgaben, liegt die Umlage im kommenden Jahr bei 3,723 Cent pro Kilowattstunde. Sie sinke damit um 2,777 Cent gegenüber dem Vorjahr.

Dazu trägt auch ein Bundeszuschuss von 3,25 Milliarden Euro bei, der ausschließlich aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung im Verkehrs- und Wärmebereich finanziert werde. Ohne diesen Zuschuss läge die EEG-Umlage 2022 bei 4,657 Cent.

Zuletzt lag die Umlage 2012 mit damals 3,592 Cent niedriger. Die wichtigsten Gründe für die sinkende EEG-Umlage sind den Angaben zufolge das hohe Niveau der Börsenstrompreise und der daraus entstandene hohe EEG-Kontostand zum 30. September 2021. Steigende Vermarktungserlöse für den Erneuerbaren Strom reduzieren den Förderbedarf erheblich.

Stromkosten werden vermutlich unterm Strich nicht sinken

Die EEG-Umlage ist allerdings nur ein Bestandteil des Strompreises. In der Branche wird damit gerechnet, dass eine sinkende Umlage die Strompreise zwar insgesamt stabilisiert, die Stromkosten aber unterm Strich nicht sinken. Auf der anderen Seite nämlich sind etwa Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom zahlen müssen, deutlich gestiegen.

Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, führt der starke Rückgang der EEG-Umlage für sich genommen zu einer deutlichen Entlastung der Letztverbraucher. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden werde unter Einbeziehung der Mehrwertsteuer um mehr als 100 Euro im Jahr entlastet. Die Auswirkungen der steigenden Energiepreise würden somit durch den Rückgang der EEG-Umlage gedämpft.

Experten forden Bundesregierung zum Handeln auf

"Die gesunkene EEG-Umlage ist eine gute Nachricht", sagte Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund der stark steigenden Beschaffungskosten für Strom an den Großhandelsmärkten.

"Die gesunkene EEG-Umlage darf jedoch nicht davon ablenken, dass die neue Bundesregierung als eine ihrer ersten Amtshandlungen die komplette Abschaffung der EEG-Umlage in der kommenden Legislaturperiode beschließen sollte. Das würde Stromkundinnen und Stromkunden und nicht zuletzt den Mittelstand dauerhaft entlasten."

Welche Auswirkungen die sinkende Umlage für die Strompreise habe, hänge von mehreren weiteren Faktoren ab. Neben der EEG-Umlage gebe es zahlreiche weitere Steuern, Abgaben und Umlagen. Hinzu kämen die Netzentgelte.

Der Chef des Verbands kommunaler Unternehmen, Ingbert Liebing, sagte: "Die EEG-Umlage für 2022 sinkt. Das könnte eine sehr gute Nachricht für die Verbraucherinnen und Verbraucher sein - wenn sie aktuell nicht vor allem auch die Folge gestiegener Strompreise wäre und deshalb allein leider noch keine nachhaltige Entlastung der Stromkunden bedeutet."

Damit Strom in den kommenden Jahren günstiger werde, müsse die nächste Bundesregierung eine zügige Reform der Abgaben und Umlagen beschließen. Im ersten Schritt sollte die EEG-Umlage schnell und entschlossen durch weitere Zuschüsse gesenkt werden, und zwar auf Null. (dpa/thp)

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