Hohe Preise und die Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher haben für ein durchwachsenes Jahr in der Ernährungsindustrie geführt. Zwar gehört die Branche mit einem Umsatz von rund 232,7 Milliarden Euro weiter zu den größten Industrien des Landes, wie der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, am Mittwoch bei der Eröffnungspressekonferenz der Grünen Woche in Berlin sagte. Politische Regularien belasteten die Betriebe aber zunehmend.
Inflationsbereinigt gingen die Erlöse im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um knapp ein Prozent zurück. Nominal, also inklusive der Inflation, stieg der Umsatz um 6,5 Prozent. "Wir haben uns zwar als krisenresistent gezeigt", sagte Minhoff. "Aber ein Aufschwung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, die Herausforderung durch Krisen nehmen weiter zu."
Als weitere Gründe für die stagnierende Entwicklung führte der Branchenverband auch politische Rahmenbedingungen an. Immer mehr Regularien führten zu weniger Planungssicherheit für die Betriebe. Immer mehr Unternehmen planten einer Branchenumfrage zufolge, Investitionen ins Ausland zu verlagern.
Mit den Bauernprotesten der vergangenen Wochen solidarisierte sich Minhoff. Seine Branche verarbeite rund 80 Prozent der von deutschen Landwirten erzeugten Produkte. "Deshalb ist eine funktionsfähige Landwirtschaft auch elementar für die deutsche Ernährungsindustrie", betonte Minhoff.
Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin dürften die Anliegen der Landwirte und der Ernährungsindustrie in diesen Tagen zentrales Thema bleiben. Die Agrarschau startet am Donnerstagabend in der Hauptstadt, am Freitag öffnet die Messe ihre Tore für Besucherinnen und Besucher. Die Veranstalter erwarten mehr als 300 000 Gäste. © dpa
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