Die EU-Kommission ermittelt ab sofort gegen Amazon. Dabei geht es um unlauteren Wettbewerb: Der Konzern könnte sensible Daten von unabhängigen Händlern auf seiner Plattform nutzen, um seine Marktvorherrschaft zu stärken.
Gegen Amazon läuft ab sofort ein Ermittlungsverfahren auf EU-Ebene: Die Kommission untersucht, ob der US-Handelsriese gegen europäisches Kartellrecht verstößt. Das teilte die Kommission auf ihrer Website mit.
Konkret geht es darum, ob der Konzern durch die Daten von Dritthändlern, die seine Plattform nutzen, einen unlauteren Wettbewerbsvorteil erhält.
Amazon habe als Plattform eine doppelte Funktion, hieß es. Zum einen verkaufe das Unternehmen selbst als Einzelhändler Produkte auf seiner Internetseite. Zum anderen stelle es einen Online-Marktplatz zur Verfügung, über den andere Händler ihre Waren direkt an Kunden verkaufen könnten. Dabei sammele Amazon laufend Daten über die Produkte der anderen Anbieter und das Kundenverhalten.
Vorteile des elektronischen Handels sollen erhalten bleiben
Die Wettbewerbshüter wollten nun vor allem der Frage nachgehen, ob und wie die Nutzung dieser Daten den Wettbewerb einschränkt. Dazu wollen sie unter anderem die Standardvereinbarungen zwischen Amazon und den anderen Marktplatzhändlern prüfen.
"Der elektronische Handel hat den Wettbewerb im Einzelhandel angekurbelt und eine größere Auswahl sowie bessere Preise gebracht", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Man müsse gewährleisten, dass diese Vorteile erhalten blieben und nicht durch wettbewerbswidriges Verhalten ausgehebelt würden.
Für die Untersuchung gibt es keine Frist. Sollte die EU-Kommission letztlich illegales Verhalten feststellen, kann sie Strafen in Milliardenhöhe verhängen.(ank/dpa)
Verwendete Quelle:
- European Commission: Antitrust: Commission opens investigation into possible anti-competitive conduct of Amazon
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