Die Coronakrise reißt die deutsche Wirtschaft in ein historisches Loch - der Präsident des Ifo-Instituts findet vor Sorge kaum noch Schlaf. Der Geschäftsklimaindex befindet sich auf einem Tiefpunkt. Das Schlimmste: Besserung ist nicht in Sicht.
Die Stimmung bei den deutschen Unternehmen hat in der Coronakrise einen historischen Tiefpunkt erreicht.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex stürzte im April auf 74,3 Punkte ab, wie das Münchner Forschungsinstitut am Freitag mitteilte. Dies ist der niedrigste jemals gemessene Wert. Im März hatte er noch bei 85,9 Punkten gelegen.
Ifo-Präsident: "Die Krise raubt mir den Schlaf"
"Einen stärkeren Rückgang hat es noch nicht gegeben", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Diese Krise stellt für mich alles bisher Erlebte in den Schatten. Ich bin oft schon um fünf Uhr in der Früh wach, es raubt mir einfach den Schlaf", klagte Fuest gegenüber dem Magazin "Focus". Er schlafe nachts manchmal nur drei Stunden.
Fuest betonte, die aktuelle Situation sei anders als während der Finanzkrise 2008/09. "In der Finanzkrise konnten die Notenbanken Geld drucken und die Folgen auffangen. "Diese Krise ist nicht mit Geld allein zu bewältigen, sondern nur mit Know How, zum Beispiel, um einen Impfstoff herzustellen. Wir werden voraussichtlich bis ins nächste Frühjahr mit der Pandemie zu kämpfen haben."
Entsprechend sei "die Stimmung unter den deutschen Unternehmen katastrophal." Dies sei vor allem auf die massive Verschlechterung der aktuellen Lage zurückzuführen. Die Unternehmen blickten zudem noch nie so pessimistisch auf die kommenden Monate. "Die Coronakrise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht."
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Fuest: "Massiver Pessimismus" greife unter den Unternehmen um sich
Im Verarbeitenden Gewerbe fiel der Geschäftsklimaindex auf den niedrigsten Wert seit März 2009. Die aktuelle Geschäftslage der Industriefirmen verschlechterte sich demnach dramatisch. Die Erwartungen seien von einem "massiven Pessimismus" geprägt. Der Erwartungsindikator sei auf ein historisches Tief gefallen, die Nachfrage nach Industrieprodukten sei eingebrochen.
Im Dienstleistungssektor fiel der Geschäftsklimaindikator den Angaben zufolge ebenfalls auf einen Tiefstwert: Die Dienstleister beurteilten ihre Lage noch nie so schlecht. Auch bei den Erwartungen herrsche "Pessimismus ohne Beispiel".
Im Handel hab sich der Sturzflug des Geschäftsklimaindikators fortgesetzt. Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage hätten sich noch nie so schnell verschlechtert. Der Negativrekord vom März bei den Erwartungen wurde demnach nochmals unterboten.
Nur Baufirmen sind derzeit noch zufrieden
Im Bauhauptgewerbe sei der Index noch nie so stark gesunken. Gleiches gelte für den Indikator der aktuellen Lage sowie den der Erwartungen. Mit ihrer aktuellen Lage seien die Baufirmen jedoch mehrheitlich noch zufrieden. (AFP/hau)
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