Die Inflation lässt nach. Lagen die Raten Anfang des Jahres noch bei rund acht Prozent, steht inzwischen eine Drei vor dem Komma. Hohe Lebensmittelpreise machen Verbrauchern aber weiter zu schaffen.
Die Inflation in Deutschland hat sich im November weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen um 3,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Es war der niedrigste Stand seit Juni 2021 mit damals 2,4 Prozent.
Der Preisauftrieb hat sich inzwischen deutlich verringert. Im Oktober hatte die Jahresinflationsrate bei 3,8 Prozent gelegen. Im September lag sie noch bei 4,5 Prozent und im August bei 6,1 Prozent. Zu Jahresbeginn stand sogar eine Acht vor dem Komma.
Besonders die Energiepreise wirkten sich den Statistikern zufolge dämpfend auf die Inflationsrate aus. Sie gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,5 Prozent zurück.
Zudem seien die Preise für Lebensmittel im November nicht mehr so stark gestiegen wie noch in den Vormonaten. Sie verteuerten sich den vorläufigen Daten zufolge überdurchschnittlich um 5,5 Prozent.
Der Anstieg fiel aber nicht mehr so stark aus wie in den Vormonaten. Zum Vergleich: Im Oktober waren die Lebensmittelpreise um 6,1 Prozent gestiegen, im September um 7,5 Prozent und im August noch um 9,0 Prozent.
Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen weniger ein
Deutlich gestiegene Preise sind eine Belastung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Menschen können sich für ihr Geld weniger leisten. Das bremst den privaten Konsum, der eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur ist.
Bei einer jüngst veröffentlichten Umfrage im Auftrag der Auskunftei Schufa gaben 74 Prozent von rund 1.000 Befragten an, beim Einkaufen ganz bewusst weniger Geld auszugeben. "Die Menschen haben ihr Konsumverhalten an die gestiegenen Preise angepasst, sie kaufen schlicht weniger ein", sagte Schufa-Vorstand Ole Schröder.
Immerhin hellte sich die Konsumstimmung der Verbraucher rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft etwas auf, wie aus der neuesten Konsumstudie des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK und des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen (NIM) hervorgeht.
Allerdings bleibe das Niveau im langfristigen Vergleich sehr niedrig, und es gebe keinerlei Signale für eine nachhaltige Erholung in den kommenden Monaten. "Die Stimmung ist nach wie vor von Verunsicherung und Sorgen geprägt", sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Weiterer Rückgang der Inflation 2024 erwartet
Verglichen mit dem Vormonat sind die Verbraucherpreise sogar leicht um 0,4 Prozent gesunken. Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, betrug den Angaben des Statistikamts zufolge 3,8 Prozent
Volkswirte rechnen damit, dass die Inflation weiter sinken wird. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht von einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,6 Prozent im kommenden Jahr aus.
Auch das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo sieht einen nachlassenden Preisdruck. Zwar dürfte die Inflationsrate im Dezember vorübergehend auf etwa 4 Prozent steigen. Hier zeige sich aber vor allem ein Basiseffekt. Im vergangenen Jahr hatte der Staat einmalig die Kosten für den Dezember-Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen. "Aber bereits zu Beginn des kommenden Jahres wird die Inflationsrate auf unter 3 Prozent sinken", prognostizierte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. (dpa/AFP/ank)
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