- Die Deutschen haben immer weniger Lust, ihr Geld auszugeben.
- Das geht aus dem "Konsumbarometer" des Handelsverbands Deutschland hervor.
- Einer Forsa-Umfrage zufolge machen sich die gestiegenen Preise vor allem bei Energie und Lebensmitteln bemerkbar.
Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat wegen der hohen Lebenshaltungskosten ein Allzeittief erreicht. Das Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) sank den dritten Monat in Folge und erreichte im Oktober einen Wert von 84,14 Punkten, wie der Verband am Dienstag mitteilte. Zu Beginn der Corona-Krise im April 2020 war der Wert bereits auf 90,53 gesunken, danach aber zeitweise wieder auf mehr als 100 gestiegen.
Es sei zu erwarten, dass sich der Pessimismus der Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Monaten "negativ auf den privaten Konsum auswirken wird", teilte der Verband mit.
"Privater Konsum wird bis ins Frühjahr 2023 sinken"
Die Anschaffungsneigung der Verbraucher fiel auf einen neuen Tiefststand, dadurch dürfte die Konsumzurückhaltung noch zunehmen. Die Menschen reagieren aber auch nicht mit Sparen auf die Situation, denn wegen der hohen Inflation sinken auch die Einkommenserwartungen. Außerdem verschlechterten sich die Konjunkturerwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher, wie der HDE betonte.
"Bis in das Frühjahr 2023 hinein wird der reale private Konsum voraussichtlich sinken, sodass er auch im nächsten Jahr unter dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte", prognostizierte der Verband. Noch sei unklar, inwieweit die Stimmung tatsächlich auf den Einzelhandelskonsum durchschlage, das würden "die kommenden Monate zeigen, wenn die Verbraucher in der Breite mit hohen Nachzahlungen konfrontiert werden".
87 Prozent merken gestiegene Energiepreise
Das Konsumbarometer des HDE bildet die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten ab. Befragt wurden 1.600 Menschen unter anderem zu den Faktoren Anschaffungsneigung, Sparneigung und finanzielle Situation.
Die Inflation ist im September auf zehn Prozent gestiegen. Wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL unter 1.008 Menschen ergab, spüren die Verbraucherinnen und Verbraucher im eigenen Haushalt am stärksten die höheren Preise für Strom, Gas oder Heizöl (87 Prozent). In der Umfrage gaben außerdem 78 Prozent an, dass sich die höheren Lebensmittelpreise besonders negativ auswirken, dahinter folgten Sprit (68 Prozent), Einbußen bei Geldanlagen und vermindertes Vermögen (51 Prozent) sowie gestiegene Kosten für Anschaffungen im Haushalt (45 Prozent). (afp/fab)
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