Tausende Flüge wurden in der Coronakrise bislang storniert, mehr als zwei Millionen Anfragen auf Erstattung des Flugtickets sind bei der Lufthansa bereits aufgelaufen. Nun kündigt die Fluggesellschaft an, den Bearbeitungsprozess deutlich zu beschleunigen.
Nach Angaben der Lufthansa wird es "noch vier bis sechs Wochen" dauern, um die coronabedingte Erstattung von Tickets für Flüge bis Ende Juni abzuarbeiten. "Bis heute haben wir bereits etwa 1,4 Milliarden Euro ausgezahlt", sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister im Gespräch mit der"Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). Man wolle die Ticketerstattung für ausgefallene Flüge aber beschleunigen. "Innerhalb der nächsten 10 bis 14 Tage wollen wir die automatisierten Prozesse wieder einschalten. Dann werden große dreistellige Millionenbeträge im Monat ausgezahlt", kündigte Hohmeister an.
Erstattung innerhalb von sieben Tagen? Nicht machbar
Insgesamt seien bei dem Konzern mehr als zwei Millionen Erstattungsanfragen eingegangen, so der Lufthansa-Vorstand. Die Zahl sei durch die Einführung eines neuen Flugplans zum 29. Juni noch einmal gestiegen.
Als Folge der Corona-Pandemie war der Luftverkehr Mitte März nahezu vollständig zusammengebrochen und Tausende Flüge wurden storniert. Grundsätzlich müssen die Gesellschaften den Ticketpreis innerhalb von sieben Tagen erstatten. Lufthansa und andere Gesellschaften hatten hingegen zunächst darauf gesetzt, die Kunden mit Gutscheinen abzufinden. Dies scheiterte aber an der EU-Kommission. Der Konzern hatte zuletzt angekündigt, den Stau bis Mitte August zu beseitigen. Ende Juni stand mit rund einer Milliarde Euro aber noch rund die Hälfte der Erstattungen aus.
Lufthansa erstattet Tickets: Rückkehr zum automatisierten Prozess
Internetvermittler hatten den Konzern in der vergangenen Woche aufgefordert, nach der Rettung durch den Staat die stornierten Reisen umgehend zu erstatten. Deren Verband Internet Reisevertrieb (VIR) verlangte von der Lufthansa, dazu die zwischenzeitlich abgeschaltete automatische Erstattungsmöglichkeit in den professionellen Buchungssystemen (GDS) wieder in Betrieb zu nehmen. Ein Unternehmenssprecher kündigte am Mittwoch an, dass dies getan werde. (best/dpa)
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