"Die Fußball-EM ist zu Ende gegangen, Taylor Swift ist da, und Donald Trump wird kommen", stellt die Hessische Landesbank in ihrem Wochenausblick fest. Von diesen drei Großereignissen ist für den deutschen Aktienmarkt nur eines von Bedeutung, nämlich die zunehmende Wahrscheinlichkeit einer erneuten US-Präsidentschaft von Donald Trump. Ihre Folgen dürften die Börse nicht nur in der kommenden Woche, sondern auch in den nächsten Monaten beschäftigen. Vorerst wird aber auch die Quartalsberichtssaison der Unternehmen die Richtung vorgeben.
Am Freitag schloss der Dax nahe seines Tagestiefs mit einem Minus von 1,00 Prozent bei 18.171,93 Punkten. Der Wochenverlust beim deutschen Leitindex summierte sich damit auf gut drei Prozent. Zu den anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Risiken gesellten sich am Freitag noch weltweite IT-Probleme. "Die Marktteilnehmer befinden sich aktuell in einem immer unsichereren Gesamtmarktumfeld", sagte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow.
Experten sind sich mehr oder minder einig, dass das Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner dessen Chancen auf den Einzug ins Weiße Haus gesteigert haben dürfte - zumal der gesundheitliche Zustand seines Konkurrenten
Dabei sind die Folgen für die USA und Europa und damit Deutschland durchaus unterschiedlich. "Unter anderem könnten die Republikaner massive Konjunkturprogramme lostreten und scharfe Zölle auf alles, was nach Amerika geht, verhängen", betont Halver. Das aber würde die europäische Exportindustrie belasten und damit auch die exportorientierten Dax-Werte empfindlich treffen. Zudem droht laut Halver nach der Wahl in Frankreich auch Gegenwind aus diesem Land, etwa mit Blick auf eine denkbare Schuldenpolitik.
Das gilt umso mehr, als die deutsche Wirtschaft sich in einem alles andere als sturmfesten Zustand befindet. Dies dürfte der Ifo-Geschäftsklimaindex am Donnerstag einmal mehr zeigen. Der Index werde wohl auf eine weiterhin schwächelnde deutsche Wirtschaft hindeuten, so Chefvolkswirt Ulrich Kater von der DekaBank.
Der Blick gilt aber auch der Lage in Übersee, wo das US-Bruttoinlandsprodukt zum zweiten Quartal ebenfalls am Donnerstag auf dem Programm steht. "Es wird das Bild vom "halbvollen/halbleeren Glas" der US-Konjunktur wohl nicht merklich verändern", prognostizieren die Volkswirte der Helaba. Damit dürften die Sorgen über die weitere konjunkturelle Entwicklung erhalten bleiben. "Es wird immer lauter diskutiert, ob die Notenbanken zu spät mit den Zinssenkungenszyklen begonnen und dadurch die Wirtschaft in Europa und den USA abgewürgt haben", stellt Marktexperte Andreas Lipkow fest.
Damit kommt den zahlreichen Quartalszahlen und vor allem den Ausblicken der Unternehmen in der neuen Woche noch mehr Bedeutung zu als sonst. Sollten sich hier stärkere Bremsspuren bemerkbar machen, könnten gerade gut gelaufene Werte unter Druck kommen und die Indizes nach unten ziehen.
Das Dax-Schwergewicht SAP, das am Montagabend mit den Zahlen zum zweiten Quartal aufwartet, dürfte daher einen ersten wichtigen Akzent setzen.
Dass die Aussichten für den Dax eher mäßig sind, überrascht angesichts der Rahmenbedingungen nicht. "Ernsthafte Gefahren drohen dem Dax unterhalb des Junitiefs bei 17.951 Punkten - ein Schlüssellevel, welches durch die Trendlinie über die verschiedenen Hochs seit 2015 aktuell bei 17.946 Punkten noch zusätzlich verstärkt wird", warnt der technische Analyst Jörg Scherer von Bank HSBC. Auch wenn diese Unterstützung halte, dürften die Bäume vorerst nicht in den Himmel wachsen, hieß es am Markt. © dpa
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