Amazon ruft am 15. und 16. Juli wieder zum großen "Prime Day" auf. Und während die Kunden sich zwei Tage lang über billige Preise freuen dürfen, fordern die Angestellten mehr Geld. An sieben Standorten in Deutschland sind sie in den Streik getreten, um bessere Löhne durchzusetzen. Die Arbeitsniederlegungen begannen in der Nacht auf Montag, wie Orhan Akman von der Dienstleistungsgesellschaft Verdi der Nachrichtenagentur AFP sagte.

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Genauere Angaben zur Beteiligung konnte Akman zunächst nicht machen. "Wir rechnen mit einer guten Beteiligung." Amazon hatte im Vorfeld erklärt, dass der Streikaufruf keinen Einfluss auf die Lieferungen an die Kunden haben werde. "Die überwältigende Mehrheit unserer Mitarbeiter arbeitet normal", erklärte ein Konzernsprecher. "Die Pakete kommen an."

Verdi fordert für die Amazon-Beschäftigten Tarifeinkommen wie im Einzel- und Versandhandel. Dafür solle Amazon regionale Flächentarifverträge anerkennen.

Streik am Prime Day

Der Streikbeginn fällt zusammen mit dem sogenannten Prime Day, an dem Amazon mit starken Rabatten lockt. "Während Amazon mit satten Preisnachlässen beim Prime-Day zur Schnäppchenjagd bläst, wird den Beschäftigten eine existenzsichernde tarifliche Bezahlung vorenthalten", kritisierte Verdi-Handelsexperte Akman den US-Konzern.

Die Rabatte an die Kunden lasse sich Amazon "durch Tarifflucht und Niedriglöhne der eigenen Beschäftigten bezahlen", beklagte der Gewerkschafter. "Damit muss Schluss sein." Das Unternehmen müsse endlich die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel anerkennen, die Löhne und Gehälter bei Amazon dürften nicht länger "nach Gutsherrenart bestimmt" werden.

Rekordgewinne bei Amazon

Gestreikt wird nach Verdi-Angaben an den Amazon-Standorten in Werne, Rheinberg, Leipzig, Graben, Koblenz sowie an den zwei Standorten in Bad Hersfeld. Der Ausstand steht unter dem Motto "Kein Rabatt mehr auf unsere Einkommen".

Der Konzern wies die Forderungen der Gewerkschaft zurück. "Amazon beweist jeden Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann", erklärte ein Unternehmenssprecher. "Amazon bietet ein kollegiales Umfeld und attraktive Löhne."

Verdi wiederum argumentierte, dass das Geld für eine bessere Bezahlung der Amazon-Mitarbeiter "vorhanden" sei. Die Gewerkschaft verwies dazu darauf, dass Amazon allein im ersten Quartal dieses Jahres nach eigenen Angaben weltweit einen Rekordgewinn von rund 3,2 Milliarden Euro erzielt habe.

Der Konzern teilte mit, er bezahle in seinen deutschen Logistik-Zentren "am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich" sei. In Deutschland begännen die Amazon-Mitarbeiter mit einem Lohn von umgerechnet mindestens 10,78 Euro brutto pro Stunde. Nach 24 Monaten seien es im Durchschnitt 2.397 Euro brutto im Monat. (awa/afp)

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