Der Dauerzwist zwischen Lufthansa und ihrer Flugbegleitergewerkschaft Ufo wird härter. Die Mitglieder stärken dem Vorstand den Rücken und stimmen für neue Arbeitskämpfe.
ei der Lufthansa drohen unbefristete Streiks der Flugbegleiter. In Urabstimmungen der Kabinengewerkschaft Ufo haben Beschäftigte der Lufthansa-Kernmarke sowie von vier deutschen Tochterbetrieben grundsätzlich für unbefristete Arbeitsniederlegungen votiert. Die Zustimmung habe je nach Betrieb zwischen 77 und 96 Prozent betragen, hieß es in einer Mitteilung der Gewerkschaft.
Einen genauen Streikplan wollte die Gewerkschaft am Freitagabend in Frankfurt nicht nennen. Details zum Arbeitskampf hat sie für den Montagmittag angekündigt. Möglich sind sie nun bei der Lufthansa mit 86,9 Prozent Zustimmung zu Streiks, der Lufthansa CityLine (77,5), der Eurowings Deutschland (82,3), der Germanwings (95,1) und der SunExpress Deutschland (96,2).
Für jeden einzelnen Flugbetrieb hat die Ufo separate Tarifforderungen aufgestellt. Die Betriebe sind für verschiedene Airline-Marken des Konzerns unterwegs. "Wir werden nun mit ausgeweiteten Streiks die tariflichen Ziele der Tarifkommissionen in jedem einzelnen Betrieb durchsetzen", erklärte die Ufo-Vorsitzende Sylvia de la Cruz.
Lufthansa lehnt Verhandlungen ab
Lufthansa wollte die Ergebnisse der Versammlung nicht kommentieren. Auf Anfrage sagte ein Sprecher: "Ufo-interne Angelegenheiten kommentieren wir nicht." Das Unternehmen erkennt den Gewerkschaftsvorstand nicht als vertretungsberechtigt an und lehnt Verhandlungen seit Monaten ab.
In der Dauerauseinandersetzung hatte Ufo bereits am 20. Oktober einen 19-stündigen Warnstreik bei vier Lufthansa-Tochtergesellschaften veranstaltet und dabei mehr als 100 Flüge ausfallen lassen. Der letzte reguläre Ufo-Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft datiert aus dem Jahr 2015.
Bereits am Nachmittag hatten die Ufo-Mitglieder ihren nur noch aus zwei Personen bestehenden Rumpfvorstand im Amt bestätigt. Vor erheblichen innergewerkschaftlichen Querelen hatten dem Gremium noch sieben Mitglieder angehört. Bei der Versammlung wurde ein Abwahlantrag gegen die Ufo-Vorsitzende de la Cruz und ihren Stellvertreter Daniel Flohr mit überwältigender Mehrheit abgelehnt, wie ein Ufo-Sprecher erklärte. Für die Abwahl hätten nur drei Mitglieder gestimmt.
Streit um Zuständigkeiten
De la Cruz und Flohr sollen die Spartengewerkschaft bis zur bereits eingeleiteten Neuwahl am 14. Februar 2020 weiterführen. Sie werden aber vom Lufthansa-Konzern nicht als vertretungsberechtigt anerkannt. Das Unternehmen will zudem vor Gericht überprüfen lassen, ob Ufo überhaupt noch berechtigt ist, verbindliche Tarifverträge abzuschließen. (best/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.