Frankfurt/Bonn - Viele Menschen legen derzeit Geld für Krisenzeiten auf die hohe Kante. Bei einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Postbank gaben 41 Prozent der Befragten an, dass dies zu ihren wichtigsten Sparzielen gehöre. Nur der "Notgroschen", also eine Rücklage für unvorhersehbare Ausgaben, war den Befragten mit 48,2 Prozent Zustimmung noch wichtiger.
Dabei kann sich fast ein Drittel der Menschen (29,7 Prozent) dank gestiegener Löhne und Renten derzeit mehr leisten als noch vor einem Jahr. Weitere 63,5 Prozent sahen bei der Umfrage hingegen keine Verbesserung ihrer finanziellen Situation im Vergleich zum Vorjahr.
Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden der Postbank, verwies auf eine insgesamt wieder gestiegene Sparquote in Deutschland. Gründe dafür seien neben den gestiegenen Zinsen auch die erhöhte Vorsicht der Verbraucher mit Blick auf Konjunkturschwäche und Unsicherheiten am Arbeitsmarkt. Zuletzt lag die Sparquote in Deutschland laut Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute bei 11,3 Prozent.
Bei den Sparzwecken nannten 35,6 Prozent der Befragten die Altersvorsorge und 22,9 Prozent "eine besondere Ausgabe für mich" wie etwa eine Reise. Weitere 16,4 Prozent wollen Rücklagen für Kinder und andere Angehörige bilden, etwa für die Ausbildung. Auf Platz sechs folgte die Renovierung oder Modernisierung von Haus oder Wohnung (13,5 Prozent), ein Autokauf (11,5 Prozent), die Anschaffung von Wohnungseinrichtung (10,6 Prozent) und der Erwerb von Wohneigentum (8,6 Prozent).
Je älter die Befragten sind, umso eher sparen sie, um sich für Krisenzeiten zu wappnen. Die jungen Umfrageteilnehmer legen dagegen überdurchschnittlich häufig Geld beiseite, um sich selbst eine besondere Ausgabe zu gönnen.
Der Umfrage zufolge bilden derzeit mit 79,9 Prozent der Teilnehmer fast gleich viele Menschen Rücklagen wie bei der Umfrage im September vergangenen Jahres (80,6 Prozent). Der Anteil der Befragten, der angab, aktuell nichts sparen zu können, liegt bei 13,2 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent).
Bei den Sparformen verlor das Girokonto angesichts des Zinsanstiegs nach der langen Niedrigzinsphase etwas in der Sparer-Gunst. Wertpapiere wurden beliebter. Noch immer sparen aber 40,8 Prozent der Befragten auf dem Girokonto, in der vorangegangenen Umfrage waren es noch 47,6 Prozent. Ein Tagesgeldkonto nutzen 34,7 Prozent (Vorjahr: 33,2 Prozent). Auch auf das klassische Sparkonto setzten mit 21,5 Prozent der Befragten weniger als bei der vorangegangenen Befragung (27 Prozent). Für Wertpapiere entschieden sich dagegen mit 30,2 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr (26,7 Prozent). 12,8 Prozent der Befragten gaben zudem an, Geld zu Hause zu verwahren (Vorjahr: 15,4 Prozent). © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.