• Zum Jahreswechsel 2001/2002 löste das Euro-Bargeld die D-Mark als offizielles Zahlungsmittel ab.
  • Die alten Scheine und Münzen sind aber auch zwanzig Jahre später nicht völlig verschwunden.
  • Zufallsfunde sorgen immer wieder für Freude.

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Zwanzig Jahre nach Einführung des Euro-Bargelds entpuppt sich eine Möbelspende an einen Tierschutzverein als D-Mark-Schatz. Die gemeinnützige Organisation aus der Leipziger Gegend bekam eine alte Kommode vererbt. Jahre später entdeckten Mitarbeiter beim Auseinandernehmen des Möbelstücks die stolze Summe von 27.700 Mark (rund 14.163 Euro). Möglicherweise hatte der Verstorbene das Geld vergessen, vielleicht wollte er die Summe dem Verein aber auch auf diesem ungewöhnlichen Weg zukommen lassen.

Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann spricht von einem "klassischen Zufallsfund": "Man hat ein Möbelstück, das sich in Wahrheit als Safe erweist." Noch immer schlummern D-Mark-Bestände im Milliardenwert in Schubladen, zwischen Buchseiten, in Einkaufstüten oder versteckt unter Matratzen und in Schränken.

Über 43 Millionen Mark bei der Bundesbank eingetauscht - alleine in diesem Jahr

In diesem Jahr wurden bis Ende November Scheine und Münzen im Wert von 43,1 Millionen Mark (rund 22 Mio. Euro) bei der Deutschen Bundesbank umgetauscht. Der Gesamtwert der Bestände, die noch nicht zurückgegeben sind, beläuft sich auf 12,35 Milliarden Mark. Dabei handelt es sich um Banknoten im Wert von gut 5,75 Milliarden Mark sowie Münzen im Volumen von rund 6,6 Milliarden Mark. Das entspricht 163,8 Millionen Scheinen und mehr als 23 Milliarden Münzen, die auch die 10-Mark-Sondermünzen umfassen.

Zum Vergleich: Unmittelbar vor Einführung des Euro-Bargelds Ende 2001 waren noch 162 Milliarden Mark im Umlauf, davon 150 Milliarden Mark in Banknoten. Der allergrößte Teil der Bestände wurde rund um die Einführung der neuen Euro-Scheine und -Münzen eingewechselt.

Dennoch werden immer wieder D-Mark-Schätze durch Zufall entdeckt, auch von Einbrechern. Ein Mann aus Hennef bei Bonn war bei seinem Nachbarn eingestiegen. Er lies nicht nur ein Fahrrad mitgehen, sondern auch 150 D-Mark, die er bei der Bundesbank umtauschte, noch bevor er geschnappt wurde.

"In den mehr als 30 Bundesbank-Filialen wird auch 20 Jahre nach der Einführung des Euro-Bargeldes unbegrenzt D-Mark in Euro umgetauscht", bekräftigte Beermann. "Deutschland ist damit eins von sechs Ländern des Euroraumes, in denen der Umtausch der nationalen Währung in Euro zeitlich unbegrenzt möglich ist." Allerdings wüssten viele Menschen in Deutschland nichts von dieser Möglichkeit. Der Wechselkurs ist unverändert: Einen Euro bekommt man für 1,95583 D-Mark.

Deutsche horten noch Milliarden Mark - vor allem in Hundertern und Tausendern

Gebunkert im Milliardenwert werden vor allem noch 100- und 1.000-Mark-Scheine: Den Angaben zufolge sind 17,1 Millionen Hunderter im Wert von 1,71 Milliarden D-Mark noch nicht zurückgeben worden. Bei den Tausendern sind es 1,1 Millionen Stück im Wert von 1,12 Milliarden Mark. Sie machen zusammen 49 Prozent des Wertes der noch ausstehenden Scheine aus.

Die Bundesbank stellt inzwischen allerdings einen deutlichen Rückgang der Umtauschvorgänge fest. "Die Kurve geht immer weiter runter und wird nach meiner Einschätzung auch nicht wieder steigen", sagte Beermann. "Die Funde werden seltener, und die Menschen kommen seltener."

Der überproportional starke Rückgang in den Jahren 2020 und 2021 dürfte nach Einschätzung der Notenbank vor allem auf die generellen Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie zurückzuführen sein, von denen auch die Bundesbank-Filialen betroffen waren. So war der D-Mark-Umtausch vor Ort zeitweise nicht möglich. Scheine und Münzen konnten nur per Post eingereicht werden. Allein im laufenden Jahr verringerte sich die Zahl der Umtauschvorgänge bis Ende November um etwa ein Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Ein Teil der alten Scheine und Münzen dürfte allerdings nie zurückgegeben werden - unter anderem, weil Sammler sie sich gesichert haben. Erhebliche D-Mark-Bestände dürften sich nach Einschätzung der Bundesbank zudem im Ausland befinden, denn die Mark war eine beliebte und weltweit genutzte Reservewährung. (dpa/mgb)

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