Westeuropa hat in Sachen Korruption beinahe eine weiße Weste. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird zwar etwas kritischer bewertet als zuvor - doch das ist nichts im Vergleich zu anderen.
Korruption und Bestechung nehmen einer Umfrage zufolge in der Wirtschaft und in öffentlichen Institutionen in Deutschland zu. Führungskräfte aus der internationalen Wirtschaft stuften die Bundesrepublik im Korruptionsindex von Transparency International (TI) schlechter ein als im Vorjahr.
Deutschland rutschte deshalb in der am Dienstag veröffentlichten Bewertung leicht ab - liegt aber immer noch weit über dem internationalen Durchschnitt.
"Offensichtlich existiert hier der Eindruck, dass man mit unlauteren Methoden auch in Deutschland Geschäfte fördern kann", erklärte die TI-Vorsitzende Edda Müller in Berlin. Die Skandale der deutschen Großkonzerne ließen den Glauben der Menschen an den Rechtsstaat bröckeln.
Korruption nimmt weltweit zu
Der jährlich veröffentlichte Index misst die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption im öffentlichen Sektor in Deutschland und 179 weiteren Ländern.
Weltweit litten die Menschen 2018 demnach stärker unter Korruption als im Vorjahr. So werde diese unter anderem in den USA in Wirtschaft und staatlichen Institutionen als zunehmendes Problem wahrgenommen.
Auffällig: Die Bürger der EU-Staaten Rumänien und Bulgarien leiden laut Index stärker unter staatlicher Korruption als etwa Menschen in Saudi-Arabien, dem Oman und Ruanda.
Schlusslicht ist, wie schon in den Vorjahren, Somalia. Am seltensten erleben die Menschen dagegen Korruption in Dänemark, Neuseeland und Finnland.
Nach Einschätzung von Transparency International gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen zunehmender Korruption und einem Verfall von Demokratien und rechtsstaatlichen Strukturen. Korruption gedeihe überall dort, wo demokratische Strukturen geschwächt würden - Beispiele in Europa seien Ungarn und die Türkei. © dpa
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