Das womöglich letzte Puzzlestück im Leben des SS-Chefs Heinrich Himmler ist gefunden: In einem russischen Archiv sind die Dienstkalender des Holocaust-Verantwortlichen aufgetaucht.
In einem Militärarchiv in Podolsk (Russland) sind Dienstkalender des Reichsführers SS und Holocaust-Vollstreckers Heinrich Himmler gefunden worden. Das meldet die "Bild"-Zeitung. Die Kalender umfassen demnach die Jahre 1938, 1943 und 1944. Himmler starb 1945.
Nach Angaben der Zeitung umfassen die Kalender mehr als 1.000 Seiten. Himmler habe penibel Buch über seinen Alltag geführt. Die Kalender galten als verschollen.
Aktuell werden die Dokumente unter der Leitung des Deutschen Historischen Instituts in Moskau (DHI) analysiert. "Die Kalender sind von herausragender, historischer Bedeutung und ein Dokument, das einen schaudern lässt", sagte Professor Nikolaus Katzer, Direktor des DHI, der "Bild"-Zeitung.
Schlüssel zur Akte Himmler
Nach Ansicht seines Kollegen, dem Himmler-Forscher Matthias Uhl, sind die Archiv-Funde der Schlüssel, um die Akte Himmler zu vervollständigen und ihm alle Gräueltäten nachzuweisen.
"Himmler ist eine Bestie voller Widersprüche. Er war auf der einen Seite der skrupellose Vollstrecker, der im Vorbeigehen Todesurteile aussprach und den Holocaust plante", sagte Uhl. "Auf der anderen Seite war er ein heuchelnder Kümmerer für seine SS-Elite, die Familie, Freunde und Bekannte."
Heinrich Himmler war Adolf Hitlers rechte Hand und der zweitmächtigste Mann im Nazireich. Er beging im Alter von 44 Jahren wenige Tage nach seiner Gefangennahme durch die Alliierten am 23. Mai 1945 Suizid. (ank)
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