Bald könnten Wollhaarmammuts die Erde wieder bevölkern: Die Möglichkeit, das vor 6.000 Jahren ausgestorbene Urtier wieder zum Leben zu erwecken, ist zum Greifen nah. Südkoreanische Forscher haben bereits mit den Vorbereitungsarbeiten dazu begonnen. Andere Wissenschaftler warnen jedoch gegen das Vorhaben: Im Rahmen des Projekts würden zu viele Tiere leiden.

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Der Fund eines außergewöhnlich gut erhaltenen Mammuts hat die Debatte darüber angefacht, ob es ethisch vertretbar ist, die ausgestorbene Tierart durch das Klonverfahren wiederzubeleben. Im Mai 2013 entdeckten Forscher im sibirischen Eis ein weibliches Wollhaarmammut. Das etwa 40.000 Jahre alte Tier war so gut konserviert, dass es noch flüssiges Blut enthielt. Wissenschaftler arbeiten nun daran, aus den Blutproben einen vollständigen Zellkern zu extrahieren, der ein intaktes Genom enthält. Mit dessen Hilfe wäre es möglich, das Tier zu klonen.

Die Biologin Tori Herridge vom Natural History Museum in London, die an der Untersuchung des Urtieres beteiligt ist, warnt jedoch vor dem Vorhaben. Wie die Onlineausgabe der britischen Wochenzeitung "The Telegraph" berichtet, hält sie den Klon-Versuch für zu grausam. Eine Elefantenkuh müsste demnach den Mammut-Klon 22 Monate lang austragen und könnte dabei Schaden nehmen. Es müssten vermutlich Experimente mit vielen Elefanten durchgeführt werden, bis schließlich ein lebendes Mammut-Junges zur Welt käme.

Auch das Leben des jungen Wollhaarmammuts wäre keineswegs artgerecht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Mammuts soziale Tiere waren. Der junge Klon hätte ein einsames Leben in einer für ihn ungeeigneten Umwelt.

Auch andere Fachleute kritisieren, dass es angesichts der ethischen Bedenken keine triftigen Gründe dafür gäbe, das Projekt durchzuführen. Dem dabei entstehenden Leiden stünde kein angemessener Nutzen für das Wohl von Tieren oder Menschen entgegen, der das Vorhaben rechtfertigen würde.

(ada)

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