Welche Infos finden andere über mich im Internet?

Der Satz "Das Internet vergisst nie" ist oft zu hören und wird häufig als Warnung verwendet. Aber woher wissen Sie, was im Internet über Sie steht? Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie die Spuren Ihres sogenannten "digitalen Fußabdrucks" ausfindig machen können.

Was ist der "digitale Fußabdruck"?

Spricht man vom "digitalen Fußabdruck" oder seltener auch vom sogenannten "Datenschatten", ist damit die Datenspur gemeint, die wir hinterlassen, wenn wir das Internet nutzen. Es sind viele verschiedene Informationen – die aber ein komplexes Ganzes erzeugen können. Sie lassen also durchaus konkrete Rückschlüsse auf unsere Person zu.

Der digitale Fußabdruck umfasst zum Beispiel die Nutzung von Webseiten oder auch die Präsenz und Aktivität in sozialen Netzwerken. Aber auch eine spontane Google-Bewertung oder Buchrezension auf einer öffentlichen Plattform erzeugt einen Online-Fußabdruck.
 
Wichtig für Sie zu verstehen ist also:
So ziemlich jede Aktion, die Sie im Internet durchführen, hinterlässt eine Datenspur. Ergo können Ihr Verhalten und Auftreten im Netz, Ihre Vorlieben, Ihre Meinungen und vieles mehr über eine Suchmaschine bzw. über bestimmte sogenannte "Tracking"-Programme nachvollzogen werden, indem man Ihren Datenspuren folgt.

Digitale Fußabdrücke gibt es in verschiedenen Formen:

1. Aktiver digitaler Fußabdruck: Hierbei handelt es sich um Daten, die Sie freiwillig und aktiv erstellt haben. Das sind zum Beispiel Beiträge, die Sie in den Sozialen Medien gepostet haben (etwa auf Instagram, Facebook etc.) oder von Ihnen ausgefüllte Online-Formulare.
2. Passiver digitaler Fußabdruck: Dies sind Daten, die ohne Ihr direktes Zutun oder sogar ohne Ihr Wissen erzeugt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Webseiten mittels Tracking-Tools verfolgen, wie oft Sie eine Seite besuchen, woher Sie kommen und wie Ihre IP-Adresse lautet.
3. Privater digitaler Fußabdruck: Hier sind die Daten nur für einen bestimmten Personenkreis zugänglich – eine Online-Gruppe, die nur für ihre Mitglieder zugänglich ist, oder ein Gruppen-Chat.
4. Kommerzieller digitaler Fußabdruck: Diese auch als Cookies bezeichneten Daten werden zu kommerziellen Zwecken gesammelt, zum Beispiel wenn Sie online einkaufen. Sie speichern Informationen wie Ihre Einkaufsgewohnheiten oder Produktpräferenzen.

Vorsicht beim Posten!

Sie sehen, der digitale Fußabdruck umfasst ein weites Feld. Zum Beispiel könnte jemand Ihren Namen, Ihren Wohnort, Ihre Adresse, Ihr Alter, Ihre politische Einstellung, Ihre Beiträge in Online-Foren und vieles mehr über Sie herausfinden – wenn Sie nicht vorsichtig sind.

Vor allem, wenn Sie allzu viel Privates von sich Preis geben, kann das z. B. Stalker auf den Plan rufen. Aber auch eine neugierige Personalabteilung, die sich gern ein Bild von zukünftigen Mitarbeitern macht. Peinliche Partyfotos vom letzten Saufgelage? Das könnte Sie die Stelle kosten…

Deshalb ist es so wichtig, dass Sie darauf achten, was Sie im Internet veröffentlichen und welche Websites Sie besuchen.

Nur ein "unbedachter" Wut-Post? Weit gefehlt!

Hasskommentare fallen so manchem später auf die Füße: Hassrede im Netz kann zu einer gesellschaftlichen Ächtung führen und auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bedenken Sie dies stets, wenn Sie etwas kommentieren. Auch, wenn Sie verärgert sind. Bleiben Sie sachlich und höflich im Ton, so haben Sie auch die Chance, einen Diskurs zu eröffnen.

Was, wenn jemand Informationen im Netz über mich teilt?

Natürlich liegt es nicht nur in Ihrer eigenen Macht, wenn digitale Informationen über Sie im Netz zu finden sind. Auch andere Menschen veröffentlichen möglicherweise Dinge über Sie, ohne dass sie es gleich mitbekommen.
Beispielsweise wurde ein Gruppenfoto von Ihnen im Netz veröffentlicht, auf dem Sie namentlich erwähnt werden. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie auch diesen Informationen auf die Spur kommen.

Dem digitalen Fußabdruck auf der Spur: Namenssuche

Um herauszufinden, welche Informationen zu Ihrem Namen öffentlich zugänglich sind, können Sie auf verschiedene Weise nach sich selbst suchen, ähnlich wie ein zukünftiger Arbeitgeber oder ein Familienmitglied.

1. Versuchen Sie, nach Ihrem Namen in Anführungszeichen zu suchen (z. B. "Anne Schneider"). Wenn Sie einen verbreiteten Namen haben, versuchen Sie, Ihre Berufsbezeichnung oder den Namen Ihrer aktuellen Heimatstadt hinzuzufügen, um die Suche einzugrenzen.

2. Wenn Sie nach Ihrem Vor- und Nachnamen und @ suchen (z. B. "AnneSchneider@"), können Sie E-Mail-Adressen finden, die möglicherweise mit Ihrer E-Mail-Adresse in Verbindung stehen. Auch hier gilt: Wenn Sie einen häufigen Namen haben, kann dies eine Menge Suchergebnisse liefern.

3. Suchen Sie nach "[intext:Vorname][Nachname]". (z.B. intext:Anne Schneider), um Texte zu finden, in denen Ihr Name verwendet wird. Diese Suche kann Veröffentlichungen über Sie, Ihre Social-Media-Profile oder sogar Dinge finden, von denen Sie gar nichts wussten.

4. Wenn Sie neugierig sind, was in Zukunft über Sie geschrieben werden könnte, können Sie einen Google-Alert für Ihren Namen einrichten, so dass Sie eine Benachrichtigung erhalten, sobald etwas auf Google veröffentlicht wird, das Ihren Namen enthält.
 
Tipp:
Möchten Sie ein umfassendes Bild über sich im Netz gewinnen, sollten Sie es auch mal mit anderen Suchmaschinen als nur Google probieren: Bing, Yahoo und DuckDuckGo liefern mitunter andere Ergebnisse.
Auch Webseiten wie Yasni, 123people oder Pipl bündeln Daten aus verschiedenen Quellen und zeigen womöglich zusätzliche Informationen über Sie.

Dem digitalen Fußabdruck auf der Spur: Bildbasierte Suche

Informationen über Sie können nicht nur in Form von Text, sondern auch als Bilder online sein. Sei es als Bild in einem Zeitungsartikel oder auf der Homepage eines Vereins. Das Problem bei der bildbasierten Suche ist, dass Sie ein Programm benötigen, um nach Bildern zu suchen. Und diese Programme sind leider nicht immer kostenlos.

Versuchen Sie es daher zunächst mit Google oder Bings "Erweiterte Bildersuche", hier können Sie Suchbegriffe eingeben und umgekehrt auch Wörter herausfiltern, nach denen nicht gesucht werden soll.
Basierend auf Ihren Schlagwörtern filtern die beiden Suchmaschinen eine Auswahl an Bildern heraus, die mit Ihren Schlagwörtern in Verbindung stehen. 

Um diese Suchmaschinen optimal zu nutzen, sollten Sie bestimmte Schlüsselwörter verwenden, z. B. Ihren Namen, Ihren Wohnort – und auch Veranstaltungen, an denen Sie teilgenommen haben, können Sie bei Ihrer Suche mit eingeben.

Ebenfalls eine Möglichkeit: Die Google Rückwärtssuche für Bilder und die Web-App TinEye können Fotos anhand eines Beispielbilds finden. Wenn Sie hier ein bereits existierendes Bild von sich hochladen, durchsuchen diese Tools das Internet nach visuell ähnlichen Ergebnissen. Diese Technik bietet sich an, um Bilder zu finden, die nicht mit Tags versehen sind oder ungenaue Schlüsselwörter enthalten.
 
Denken Sie daran:
Auch auf der Suche nach Fotos von Ihnen sollten Ihre Online-Sicherheit und der Schutz Ihrer digitalen Privatsphäre immer oberste Priorität haben.
Laden Sie Ihr Bild oder persönliche Informationen nur auf Webseiten bzw. in Tools hoch, denen Sie wirklich vertrauen. Manchmal nutzen Betrüger solche Plattformen, um an Fotos von Ihnen zu kommen, oder sie verlangen viel Geld für die Ergebnisse.

So behalten Sie die Kontrolle über Ihren digitalen Fußabdruck

Wenn Sie nicht möchten, dass jemand Sie so einfach im Internet googeln oder "stalken" kann, können Sie ein paar Vorkehrungen treffen, um das zu verhindern.

Genau hinschauen: Als allererstes sollten Sie sich mit den Datenschutzhinweisen der jeweiligen Online-Plattform vertraut machen: In den Datenschutzeinstellungen können Sie festlegen, wie viel von ihren Informationen gespeichert werden, welche Informationen öffentlich zugänglich sind und wer diese sehen kann.

Berechtigungen erteilen/Zugriff beschränken: Schränken Sie den Zugang zu persönlichen oder privaten Inhalten ein, gewähren Sie nur einem bestimmten Personenkreis Zugriff.
Prinzip Datensparsamkeit: Geben Sie nicht unnötig Daten und Informationen von Ihnen Preis, wenn dies nicht erforderlich ist. Pflichtfelder sind in der Regel mit einem Sternchen gekennzeichnet.

Cookies verwalten: Beim Besuch einer neuen Webseite können Sie entweder alle Cookies ablehnen oder kontrollieren, welche Informationen die Seite über Sie speichert.

Teilen Sie Ihre Online-Accounts nicht unbedacht: Wenn Sie sich ein Konto mit jemand anderem teilen, haben Sie keine Kontrolle darüber, welche Webseiten die andere Person vielleicht besucht, welche Filme sie streamt, was sie online bestellt oder vielleicht unter Social Media-Posts kommentiert.

Schützen Sie alle Ihre Online-Zugänge: Sorgen Sie generell dafür, dass Ihre Online-Zugänge mit einem sicheren Passwort vor Fremdzugriff geschützt sind. Denn hackt zum Beispiel jemand Ihr Social-Media-Konto oder die Gesundheits-Plattform, bei der Sie registriert sind, kann dies generell schlimme Folgen nach sich ziehen – nicht nur für Ihren digitalen Fußabdruck. Dasselbe gilt natürlich auch für alle Plattformen, auf denen Sie Finanzdaten hinterlegt haben.

Apropos Social Media:
Wenn Sie auf Social Media präsent sind (z. B. beruflich auf LinkedIn) und verhindern möchten, dass man Sie in Fotos markiert oder in Beiträgen und Kommentaren Ihr Profil verknüpft, dann deaktivieren Sie diese Funktion in den Einstellungen Ihres Profils.

Unser Tipp zum Schluss:

Recherchieren Sie von Zeit zu Zeit im Internet, welche Informationen über Sie für Außenstehende zugänglich sind. So können Sie entsprechende Maßnahmen zur Sicherheit und Pflege Ihrer eigenen Online-Präsenz und -identität ergreifen. Etwa, indem Sie im Zweifel Ihr Recht auf Löschung von Inhalten ("Recht auf Vergessenwerden") geltend machen. 
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