BMW will bis 2027 fünf neue Montagestandorte für Hochvoltbatterien der Neue-Klasse-Modelle errichten. Zwei von ihnen entstehen in Europa – unter anderem in Niederbayern.

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2025 beginnt bei BMW die zweite Neue-Klasse-Ära. Die erste gab es in den frühen Sechzigerjahren, als dem zuvor finanziell arg gebeutelten bayerischen Nobelhersteller mit der gleichnamigen Limousinen-Baureihe die Wende zum wirtschaftlichen Erfolg gelang. In der Jetzt-Zeit soll der als Neue-Klasse-Plattform betitelte, für reine Elektroantriebe ausgelegte technische Unterbau BMW an die Spitze der E-Auto-Hersteller mit Premiumanspruch katapultieren. Es beginnt im kommenden Jahr mit einer Limousine im 3er-Mittelklasse-Format, auf die dann schnell die passenden Touring- und SUV-Varianten folgen werden.

Video: Im Video: BMW CMCC Batterieproduktion

Kein Zweifel: BMW hat viel vor mit seiner Zweitauflage der Neuen Klasse. Sollten die entsprechenden Modelle den geplanten Erfolg haben, braucht der Hersteller viele Hochvoltbatterien, die er in diese Plattform einbauen kann. Nun teilen die Münchner mit, wo die Akkus entstehen sollen. Dabei gilt das Prinzip "Local for Local": BMW errichtet für die Batterien der sechsten Generation fünf Standorte auf drei Kontinenten, die jeweils in der Nähe der jeweiligen Autowerke hochgezogen werden. "Die enge Anbindung der Batteriefertigung an die Fahrzeugproduktion ist Teil unserer Strategie”, sagt Markus Fallböhmer, Leiter Batterieproduktion der BMW AG.

Debrecen, Ungarn

Los geht's in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit dem Standort Debrecen in Ungarn. Hier werden die ersten Vertreter der Neuen Klasse gefertigt. Hochvoltbatterie- und Fahrzeugproduktion starten parallel. Das dortige Ausbildungszentrum ist bereits seit Herbst 2023 in Betrieb, weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zudem bereits ihre Büro-Arbeitsplätze bezogen. Aktuell werden die letzten Gebäude fertiggestellt und bis Jahresende an die Technologien übergeben.

Irlbach-Straßkirchen, Niederbayern

Auch in Deutschland fertigt die BMW Group künftig Hochvoltbatterien für die Modelle der Neuen Klasse – und zwar am Standort Irlbach-Straßkirchen in Niederbayern. Im September 2023 votierten die Bürgerinnen und Bürger der Region für die Ansiedlung des Montagewerks, im April 2024 erhielt der Konzern das Baurecht. Bereits im Juni wurde die erste Stütze aufgestellt, bis Ende des Jahres soll das Produktionsgebäude mit Fassade und Dach geschlossen sein. Sobald das Werk seine volle Auslastung erreicht, sollen bis zu 600.000 Komplettbatterien im Jahr entstehen und von dort die nahegelegenen BMW-Werke Dingolfing und Regensburg sowie das Werk in München beliefert werden. Wann die Fertigung genau starten soll, hat BMW noch nicht bekannt gegeben.

Shenyang, China

Anders in China. Hier will BMW von 2026 an im Rahmen seines Joint-Ventures mit dem einheimischen Hersteller Brilliance E-Autos auf Neue-Klasse-Basis bauen. Sie entstehen im Werk Shenyang, dessen Produktionshalle im November 2023 nach nur 21 Monaten Bauzeit fertiggestellt wurde. Seit März 2024 werden die Produktionsanlagen installiert. Die Montagehallen für die Hochvoltbatterien siedelt BMW auf demselben Gelände an.

Woodruff, South Carolina, USA

Ganz so nah befinden sich das BMW-Werk in Spartanburg, wo heute fast alle SUV-Modelle der Marke gebaut werden, und die neue Batteriemontage in Woodruff nicht beieinander. Zwischen den beiden Standorten im US-Bundesstaat South Carolina liegen etwa 15 Meilen, doch auch diese Entfernung entspricht noch der "Local for Local"-Prämisse. 2026 sollen in Spartanburg die ersten Elektro-BMWs der Neuen Klasse, die dann mit Akkupaketen aus Woodruff ausgerüstet sind, von den Bändern rollen. Der Spatenstich für das 93 Hektar umfassende Areal erfolgte im Juni 2023.

San Luis Potosi, Mexiko

2019 nahm BMW sein Werk in der mexikanischen Stadt San Luis Potosi in Betrieb und fertigt hier die 2er- und 3er-Reihe sowie den M2. 2027 sollen Modelle der Neuen Klasse hinzukommen, weshalb der Standort in alle Richtungen erweitert wird. Der Baustart des neuen Batterie-Montagewerks erfolgte im Mai 2024; es soll nach Fertigstellung über 80.000 Quadratmeter umfassen. Gleichzeitig stockt BMW massiv in Sachen Photovoltaik auf. Sobald alles in Betrieb ist, sollen mehr als 20 Prozent des Strombedarfs direkt auf dem Werksgelände erzeugt werden.

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Um echte Gigafactories handelt es sich bei den fünf Batteriewerken allerdings nicht, denn das energiespeichernde Innenleben wird jeweils woanders gefertigt. Die neuen 4695- und 46120-Rundzellen (die ersten beiden Ziffern beschreiben den Durchmesser, die letzten die Höhe – jeweils in Millimetern) der sechsten Generation, die in den Modellen der Neuen Klasse zum Einsatz kommen, entstehen bei verschiedenen Zulieferern. In seinen Batterie-Kompetenzzentren im Münchner Norden und im östlich von München gelegenen Parsdorf finalisiert BMW aktuell deren Spezifikationen, nach denen die Akkuspezialisten dann die Rundzellen fertigen werden.  © auto motor und sport

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