In Spanien ist bei Überschwemmungen ein Mercedes 300D der Baureihe 123 vollständig abgesoffen. Sein Eigentümer konnte ihn kurz danach wieder fahren.
Bei der verheerenden Flutkatastrophe Ende Oktober/Anfang November 2024 in Spanien sind in der Region Valencia mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen, viele weitere gelten als vermisst. Hinzu kommt ein enormer wirtschaftlicher Schaden mit überfluteten Wohnhäusern, Fabriken und Fahrzeugen. Im Allgemeinen gilt ein Fahrzeug als schrottreif, wenn es bis zu seiner Fensterunterkante im Wasser stand. Zu hoch ist dann die Gefahr, dass sich das Wasser bereits in vielen Kabeln ausgebreitet und wichtige Teile der Fahrzeugelektronik lahmgelegt hat. Umso erstaunlicher ist jetzt die Geschichte eines Mercedes 300D der Baureihe W123, der komplett überflutet war.
Wie die spanische Zeitung El Mundo berichtet, musste Iván Felisi Rubio während der Überschwemmungen seinen grünen Mercedes 300D in einer Tiefgarage in Algemesí zurücklassen. Die Stadt befindet sich zirka 30 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Valencia. Rubio erinnert sich, dass die an die Tiefgarage angrenzende Straße 1,5 Meter hoch unter Wasser stand – die Garage selbst war komplett vollgelaufen. Erst nachdem die Feuerwehr das Wasser aus der Tiefgarage abgepumpt hatte, konnte er nach seinem Auto sehen.
Was Rubio dann vorfand, wirkte erwartungsgemäß katastrophal: Der W123 war bis übers Dach mit Schlamm bedeckt, der Innenraum war verwüstet und in den Motor war Wasser eingedrungen. Überzeugt von der Robustheit seines Autos, hat der Spanier nicht ans Aufgeben gedacht. Stattdessen hat er beim nächstgelegenen Autoteile-Händler eine frische Starterbatterie gekauft und diese in seinen Klassiker eingebaut. Außerdem hat er das Wasser aus dem Motor abgelassen und den Ölstand geprüft. Und dann hat er den Zündschlüssel umgedreht.
W123 springt sofort an
"Er sprang sofort an." freut sich Rubio gegenüber El Mundo. Die Fahrt aus dem Parkhaus heraus ist mit einem Video dokumentiert: Die Scheinwerfer des schlammüberzogenen Mercedes leuchten hell, ihr Licht spiegelt sich auf der mit feuchtem Matsch bedeckten Parkhausrampe. Der 300D muss einen Feuerwehrschlauch überqueren, das Nageln des als äußerst robust geltenden Dieselmotors schwillt an, währenddessen schieben die Scheibenwischer Dreck von der Frontscheibe. Als Rubio aus dem Parkhaus fährt, erklingt im Hintergrund Beifall – der W123 könnte eines der wenigen Fahrzeuge sein, die das Parkhaus unter Einsatz des eigenen Antriebs verlassen haben.
Iván Rubio möchte sein Auto so schnell wie möglich wieder auf der Straße fahren. Er geht davon aus, dass sein 300D eine gründliche Reinigung braucht – die Außenreinigung hat er bereits erledigt. Für die Innenreinigung möchte er das Auto teilweise zerlegen. Nach seiner Einschätzung könnte der Kilometerzähler bei dem Hochwasser etwas abbekommen haben. Aber auch in der Hinsicht ist Rubio zuversichtlich – gegenüber El Mundo betont er, dass es für das Modell ausreichend Ersatzteile gäbe.
Überflutete Fahrzeuge gelten als Fall für die Verschrottung, wobei nach langer Zeit aus dem Wasser geborgene Fahrzeuge immer wieder für Schlagzeilen sorgen: So lag dieser BMW 520i (Baureihe E12) lag mehr als 35 Jahre auf dem Grund der Isar und dieser Acura NSX verbrachte 16 Jahre in einem Fluss im US-Bundesstaat North Carolina – Enthusiasten wollen ihn wieder schick und fahrtüchtig machen. Und der Südtiroler Digitalkünstler Fabian Oberhammer hat in Computergrafiken teure Supersportwagen in Abwasser und Schlamm versenkt.
In der Bildergalerie zeigen wir die Bilder von unserer Mercedes-W123-Kaufberatung. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.