Immer wieder bleiben Autos im Straßenverkehr liegen, weil der Fahrer sich verpokert und die Reichweitenanzeige falsch einschätzt oder die Anzeige fehlerhaft ist. Der ADAC hat deshalb fünf verschiedene Modelle und deren Reichweitenanzeigen miteinander verglichen.
Konkret hat der ADAC die Anzeigen von Audi, BMW, Kia, Mercedes-Benz und Smart genauer unter die Lupe genommen und das Fazit ist vernichtend: "Bei keinem Fahrzeug stimmt die Reichweitenanzeige mit den tatsächlich gefahrenen Kilometern überein", bemängelt ADAC-Testleiter Stefan Grabmaier. Das Problem: "Je genauer die verbleibenden Kilometer angezeigt werden, desto stärker trauten sich die Fahrer an die Null-Kilometer-Grenze heran und riskierten eher, liegen zu bleiben", so Regina Ammel vom ADAC weiter. Bei weniger detaillierten Infos seien die Testfahrer ein niedrigeres Risiko eingegangen. Zudem werden Anzeigen mit Angaben im Liter- oder Prozentbereich häufig missverstanden. Damit Sie die Informationen des Bordcomputers richtig einordnen können und nicht auf halber Strecke liegen bleiben, gibt es aber ein paar hilfreiche Tipps.
Reichweitenanzeige: kein einheitliches System
Laut dem Energie Informationsdienst (EID) gibt es im Jahr 2015 in Deutschland lediglich 14.209 Straßentankstellen. So wenige wie noch nie. Zum Vergleich: Im Jahr 1969 gab es mehr als 46.000 Anlaufstellen, um seinen Tank wieder aufzufüllen. In Bezug auf das Straßennetz bedeutet die aktuelle Anzahl der Tankstellen, dass Sie im Schnitt nur alle 45 Kilometer tanken können.
Informieren Sie sich am besten, wie groß die Tankreserve in Ihrem Auto ist. So können Sie in etwa einschätzen, wie viel Kilometer noch bleiben, wenn die Warnlampe aufleuchtet. Der Info-Zeitpunkt und die Reservekapazität sind von Modell zu Modell unterschiedlich. Zudem berechnen einige Hersteller die Reserve mit ein, andere nicht. Die Bordcomputer vieler junger BMW-Fahrzeuge melden sich beispielsweise das erste Mal, wenn der Tank voraussichtlich in 80 Kilometern vollständig leer gefahren ist. Bei Mercedes läutet der Alarm mitunter schon bei 100 Kilometern. Zeigt der Computer keine Restreichweite mehr an, soll der Tank laut Herstellerangaben noch zehn bis 20 Kilometer reichen.
Kalkulierter Anhaltswert sollte nur Orientierung geben
Auch die Technik, mit der die Autohersteller die relevanten Informationen aus dem Tank einholen, unterscheidet sich. Während einige zum Beispiel mit Schwimmer und Potenziometer arbeiten, wird Letzterer bei anderen durch Schleifkontakte ersetzt.
In die Kalkulation für die Reichweitenanzeige, die Ihnen nur eine Orientierung geben soll, wie lange der Sprit noch reicht, fließen neben dem Füllstand allerdings keine relevanten Fakten wie der Fahrstil und die Straßenbeschaffenheit mit ein. Auch der Beladungszustand, die Außentemperatur und die Nutzung von Klimaanlage oder Radio, die die Lichtmaschine belasten, spielen eine Rolle, werden von der Anzeige aber nicht berücksichtigt.
Tankstellennetz anzeigen lassen
Reizen Sie Ihr Glück lieber nicht bis zum letzten Tropfen aus. Wer sich verzockt, dem droht Ärger. Die Behörden strafen Verkehrssünder, deren leeres Auto zum Beispiel auf der Autobahn liegen bleibt, mit einem Bußgeld von mindestens 70 Euro und einem Punkt in Flensburg ab. So will es der neue Bußgeldkatalog. Die Polizei spricht von einer vermeidbaren Verkehrsbehinderung und grundsätzlich ist hier das Parken oder Halten verboten. Wem auf anderen Straßen der Sprit ausgeht, für den kostet der Anruf beim Pannendienst oder der Fußweg zur Tankstelle Zeit, Nerven und Geld.
Wenn Sie nicht ortskundig sind, und drohen auf Reserve zu laufen, können Sie unter anderem auf das autoeigene Navigationsgerät zugreifen, in denen Sie sich in den meisten Modellen inzwischen eine Auflistung des umliegenden Tankstellennetzes samt der nächstgelegenen Tankstelle anzeigen lassen können. Alternativ nutzen Sie eine Smartphone-App oder fragen Passanten nach der nächsten Zapfsäule. Sollten Sie dennoch einmal liegen bleiben, müssen Sie zumindest auf technischer Seite keine Probleme fürchten. Nur die Einspritzpumpe an älteren Diesel-Fahrzeugen neigte früher dazu, Probleme zu machen, wenn der Tank restlos ausgesaugt wurde. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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