Im jüngsten Sommerreifentest des ADAC haben kostengünstige Reifen genauso gut abgeschnitten wie die höherpreisigen Premiummarken. Vielfahrer können sparen, wenn sie Reifen mit geringem Verschleiß bevorzugen. Bremsen auf Nässe ist wie in früheren Tests eine schwierige Disziplin für Reifen.
Lange Zeit galten die Hauptmarken der Reifenhersteller als Premium und die Zweitmarken als zweite Wahl. Das scheint nicht mehr zu gelten. Schon beim letzten Test von Winterreifen fiel es den ADAC-Testern auf, und beim aktuellen Test von Sommerreifen hat es sich bestätigt: Kostengünstige Zweitmarken erreichen ebenso gute oder ähnliche Ergebnisse wie die teureren Reifen der Konzernmarken.
Konzerntöchter nah an den Hauptmarken
Getestet hat der Automobilclub 16 Reifen der Größe 205/55 R16V an einem VW Golf VII 2.0 TDI und 14 Pneus 175/65 R14T auf einem Ford Fiesta. In der Golf-Kategorie erreicht Firestone als Zweitmarke von
Bridgestone mit der Endnote 2,3 das gleiche Ergebnis wie die Hauptmarke – beide platzieren sich unter den sechs besten Reifen. Semperit schneidet nur um 0,1 Punkte schlechter ab als die Konzernmutter Conti (2,4). In der Fiesta-Größe gewinnen sogar zwei kostengünstige Nebenmarken: Falken (Ableger von Sumitomo) und Semperit (zu Conti).
Größere Unterschiede in der Laufleistung
Für Vielfahrer ist es sinnvoll, besonders auf die mögliche Laufleistung der Reifen zu achten. Die Bestnote erreichte hier mit 1,0 der Michelin Primacy 3, der im Langstreckentest eine Fahrleistung von mehr als 45.000 km erreichte und damit über 20.000 km mehr als der am schlechtesten bewertete Infinity Ecosis. Weil der Michelin Primacy 3 mit 2,1 die höchste Endnote aller getesteten Sommerreifen erzielte, können Vielfahrer unbesorgt zugreifen.
Bremsen bei Nässe oft weniger gut
Das Bremsen auf Nässe ist für Reifen eine schwierige Disziplin. Auch in diesem Test offenbarten sich auffällige Unterschiede. So steht in der Fiesta-Größe der am besten bewertete Continental PremiumContact 5 beim Nassbremsen aus 80 km/h nach 42,7 Metern, während der Sava Perfecta als letztplatzierter 52,2 Meter brauchte. Überwiegend hat der ADAC die Nassbremseigenschaften der getesteten Reifen als „befriedigend“ eingestuft. Vielen Reifen hätten auf Basis der übrigen Eigenschaften eine bessere Bewertung eingefahren, doch die mittelprächtige Nassbremsung führte oft zur Abwertung.
Wenn die Autofahrer zu Beginn der Saison gebrauchte Reifen montieren, haben diese oft eine unterschiedliche Profiltiefe. Denn Reifen auf der Antriebsachse verschleißen am schnellsten. Nach gängiger Meinung gehören die Reifen mit dem besseren Profil auf die Vorderachse – unabhängig von Front- oder Heckantrieb. Der ADAC verweist hierbei auf Erkenntnisse des österreichischen Partnerclubs ÖAMTC aus einer Testaktion. Demnach ist diese Aussage richtig, soweit es Aquaplaning und Bremsen angeht. Beim Spurwechsel verschlechtert sich die Fahrstabilität mit schlechteren Reifen auf der Hinterachse erheblich. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile empfehlen die Automobilclubs deswegen, die besseren Reifen hinten zu montieren. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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