Beide Unternehmen haben bereits im Frühjahr 2022 eine strategische Allianz gegründet. Das Ziel: Bei den Themenfeldern Elektro-Mobilität und Mobilitätsdienstleitungen zusammenzuarbeiten. Zudem wollen beide Partner in einem Joint Venture (Sony Honda Mobility – SHM) Elektroautos bauen und vertreiben. Das neue Gemeinschaftsunternehmen ging als unabhängige Einheit 2022 an den Start. Ein späterer Börsengang des neuen Unternehmens ist denkbar.
Video: Die Sony und Honda Kooperation Afeela im Video
Ziel der Allianz ist es, die Expertise von Honda in den Bereichen Mobilitätsentwicklung, Fahrzeugkarosseriebau und After-Sales-Service-Management mit dem Know-How von Sony in der Entwicklung und Anwendung von Bildgebungs-, Sensor-, Telekommunikations-, Netzwerk- und Unterhaltungstechnologien zusammenzuführen. Daraus soll eine neue Generation von Mobilitätsanwendungen und Services hervorgehen. Beides soll sich eng an Nutzern und Umwelt orientieren und kontinuierlich weiterentwickeln.
Erster Sony Honda Afeela als Prototyp
Auf der CES in Las Vegas 2023 hatten die Partner das erste Gemeinschaftsmodell in einer Vorpremiere enthüllt. Verkündet wurde auch der Markenname Afeela, unter dem die neuen Autos vertrieben werden sollen. Er leitet sich vom englischen Wort feel ab.
Der erste, noch namenlose Prototyp tritt als glatt gezeichnete Fließheck-Limousine an; Beobachter erkennen das Vision-S Concept Car mit neu gezeichneter Front. 4,92 Meter Länge, 1,90 Meter Breite und eine Höhe von 1,46 Meter ordnen das Modell der Oberen Mittelklasse zu. Drei Meter Radstand versprechen zudem üppige Platzverhältnisse für die fünf Passagiere. Das Fahrwerk setzt auf Luftfederung, die Räder messen 21 Zoll im Durchmesser und sind mit Reifen in den Dimensionen 245/40 vorn und 275/35 hinten bezogen.
Die elektrische Antriebstechnik setzt sich aus jeweils 180 kW starken Permanentmagnet-Synchronmotoren an beiden Achsen sowie einer 91 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie zusammen. Geladen werden kann der Energiespeicher mit 11 bis 150 kW. Ladezeiten oder eine Reichweite werden bislang nicht genannt. Mitbringen soll das Modell zudem autonomes Fahren nach Level 3 sowie ein Cloud-basiertes User-Interface. Dazu setzt Sony-Honda auf 45 Kameras und Sensoren in und am Fahrzeug sowie das Qualcomm Snapdragon Digital Chassis mit einer Rechenleistung von 800 TOPS.
Mit der Umgebung kommuniziert der Afeela über Lichteinrichtungen in der Front. Das Cockpit setzt auf Bildschirme über die gesamte Breite, wobei die beiden äußeren Displays die Bilder der Kamera-Rückspiegel wiedergeben. Das Lenkrad ist oben offen und unten abgeflacht. Die sichtbaren Bedienelemente reduzieren sich auf zwei Lenkstockhebel, Tasten auf dem Lenkrad und der Armaturentafel sowie einen Controller auf der Mittelkonsole. Für ein luftiges Ambiente sorgt ein Glas-Panoramadach. Das Interieur wird mit nachhaltigen Materialien gestaltet, wobei die Textilien sogar die Luft reinigen sollen.
Update zur CES 2024
Sony Honda Mobility hat auf der CES 2024 eine aktualisierte Version des Afeela-Prototyps vorgestellt, die in diesem Stand bereits ganz nah an der Serienversion sein soll. Optisch profitiert der Viertürer von einem überarbeiteten Frontdesign. Der vordere Stoßfänger trägt nun unten in der Schürze einen schwarzen Streifen, der zusammen mit einer neuen Frontspoilerlippe den Look etwas sportlicher machen soll. Hinzu kommen ein beleuchtetes Emblem auf einer neuen Blende zwischen den ebenfalls neu gestalteten Scheinwerfern. Die bisher verbauten Außenkameras mussten konventionellen Rückspiegeln weichen.
In der Heckansicht zeigt sich eine neu gezeichnete Schürze, ebenfalls mit schwarzem Einleger und zusätzlichem Diffusorelement. Zusätzlich scheint in den Heckdeckel ein aktiver Spoiler integriert zu sein. Im Innenraum zeigt sich die Mittelkonsole neu gestaltet und um zwei induktive Ladeschalen ergänzt.
Nachgelegt wurde aber auch auf der elektronischen Ebene. Die Assistenzsysteme sollen über KI vernetzt und optimiert werden, zudem setzt Afeela beim In-Car-Gaming mit Polyphony Digital und Epic Games auf neue Partner. Mit Microsoft und deren Azure OpenAI-Software soll ein neuer persönlicher, selbstlernender Assistent Einzug halten.
US-Marktstart Ende 2025, Abo-Modell geplant
Der Handelseintritt für das erste Sony-Honda-Auto ist für Ende 2025 geplant. Erster Markt für werden die USA, wo ab Frühjahr 2026 die ersten Autos ausgeliefert werden. In der zweiten Jahreshälfte 2026 wird dann auch Japan bedient. Die Produktion des Elektroautos wird Honda in seinen nordamerikanischen Werken übernehmen. Sony entwickelt parallel dazu die entsprechende Mobilitäts-Plattform. Nach Informationen der "Automotive News" sollen die Afeela-Autos aber nicht verkauft, sondern langfristig vermietet werden. Sony und Honda wollen dabei auf Mietverträge mit Laufzeiten von bis zu zehn Jahren setzen. Software-Updates sollen die Autos über die Vertragslaufzeit frisch halten.
Im Januar 2022 hatte Sony auf der CES in Las Vegas mit dem Sony Vision-S 02 seine zweite Elektroauto-Studie vorgestellt und dabei mitgeteilt, dass man sehr ernsthaft den Einstieg in den Elektroautomarkt prüfen möchte. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings noch nicht klar, dass der Konzern eine japanische Allianz mit Honda schmieden würde. Beim Aufbau der Studie wurde Sony von den Automobilzulieferern Magna, Benteler, Bosch und ZF unterstützt. © auto motor und sport
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