Ein in Nordamerika initiierter Rückruf erreicht Deutschland. An mehreren Tausend Fahrzeugen müssen die Batteriefunktionen überprüft werden. Die Energiespeicher können unter Umständen thermisch durchgehen.

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Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hatte für den nordamerikanischen Markt bereits im Dezember 2024 einen Rückruf für die Modelle Audi Q5 PHEV (zweite Generation, Werks-Code FY) und Audi A7 PHEV eingeleitet. An insgesamt 4.844 Fahrzeugen aus dem Bauzeitraum Juli 2021 bis Dezember 2022 kann es zu einer Überhitzung der Batterie kommen.

Nun erreicht der Rückruf offensichtlich Deutschland. auto motor und sport liegt das Anschreiben an einen Kunden eines Audi Q5 TFSI-e Sportback vor, mit dem er über den Rückruf informiert wird. Allerdings ist bislang unklar, wie viele Fahrzeuge in Deutschland und Europa von dem Problem betroffen sind. Audi wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern. Zudem führt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) den Rückruf noch nicht in seiner Datenbank.

Zellenmodule können überhitzen

In einigen wenigen Fällen können defekte Zellenmodule der Hochvoltbatterie überhitzen und so einen Brand auslösen. Festgestellt wurde der Fehler durch laufende Qualitätskontrollen. Möglicherweise gab es Abweichungen bei der Zellproduktion beim Zulieferer Samsung SDI. Nach Angaben der NHTSA können die möglicherweise defekten Batteriezellen noch bis zum August 2023 verbaut worden sein.

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Eine Lösung für das Problem scheint aktuell von Audi noch nicht verfügbar zu sein. In dem uns vorliegenden Schreiben heißt es, Audi entwickle derzeit eine optimierte Onboard-Software. Diese soll den Energiespeicher besser überwachen und bei Unregelmäßigkeiten eine Warnmeldung im Kombiinstrument anzeigen sowie den Ladezustand auf einen definierten Wert herabsetzen. Auch in den USA überprüft Audi an allen Fahrzeugen zusätzlich die Batteriefunktion, um möglichen Schäden vorzubeugen. Wenn der Besitzer sein Auto zur Online-Diagnose freigegeben hat, erfolgt die Batterieprüfung over-the-air. Ist diese nicht verfügbar, so müssen die Fahrzeughalter mit ihrem Modell in der Werkstatt vorfahren.

Batterietausch droht

Sollten sich bei der Batterieprüfung Auffälligkeiten ergeben, so werden die Fahrzeugbesitzer kontaktiert. Audi empfiehlt generell, die Batterie nicht mehr extern zu laden, bis der Hersteller eine Reparaturmöglichkeit anbieten kann. Vermutlich wird diese in einem partiellen oder kompletten Batterietausch münden, der in Deutschland voraussichtlich im ersten Quartal 2025 durchgeführt werden soll. Bislang sind Audi keine Fälle bekannt, in denen überhitzte Batterien tatsächlich einen Brand ausgelöst haben. Sobald ein Reparatur-Fahrplan vorliegt, wird Audi die betroffenen Fahrzeughalter erneut kontaktieren. Der Hersteller weist zudem darauf hin, dass die Rekuperationsfunktion uneingeschränkt nutzbar bleibt.

Audi führt den Rückruf des Q5 TFSI-e in Deutschland unter dem Code 93AB. Eine KBA-Referenznummer ist dafür noch nicht bekannt.  © auto motor und sport

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