Der Bau der Batteriezellenfabrik auf dem ehemaligen Opel-Gelände in Kaiserslautern ist vorerst gestoppt.

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Die französische Automotive Cells Company (ACC), ein Joint-Venture von Stellantis, TotalEnergies und Mercedes, wollte eigentlich im August 2024 mit den Bauarbeiten der Fabrik in Kaiserslautern beginnen. Im kommenden Jahr sollten bereits die ersten Batterien für Elektroautos vom Band laufen. Jetzt sieht die Situation anders aus. Das Unternehmen bestätigte im Juni 2024 gegenüber dem SWR, dass vorerst eine Pause eingelegt wird.

Baustopp für Gigafactory

Diese Kehrtwende betrifft nicht nur Deutschland. Der Bau einer weiteren geplanten Gigafactory im italienischen Termoli liegt ebenfalls auf Eis. Angeblich sei die Entwicklung neuer Technologien der Grund, wie das Unternehmen am 4. Juni 2024 verkündete. "ACC passt seine Strategie zur Beschaffung von Batterien an, um sein Portfolio um neue, kostengünstige Zellchemikalien zu erweitern", betont ACC-Chef Matthieu Hubert. Das Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich währenddessen zuversichtlich, dass die Batteriefabrik in Kaiserslautern dennoch gebaut werden kann. Die vorgesehenen finanziellen Förderungen stünden weiterhin bereit. Diese umfassen insgesamt 450 Millionen Euro, wobei das Land Rheinland-Pfalz rund 51 Millionen der Fördersumme übernehmen soll.

Die Nachfrage nach E-Autos sinkt

Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in Kaiserslautern, Stefan Weiler, kann die Entscheidung zur Bau-Pause nachvollziehen. Die Voraussetzungen für eine Batteriefabrik in Deutschland seien schlechter geworden. Dazu zählt er auch die sinkende Nachfrage nach Elektroautos. Trotzdem versichert er: "Wir werden eine Batteriezellenfabrik bekommen, da bin ich mir sicher, nur die Größe kann variieren." Wie es mit dem Bau der Fabrik weitergeht, bleibt derzeit jedoch offen. Die Entscheidung dazu soll allerdings spätestens Anfang 2025 fallen.

Video: Im Video: ACC Billy-Berclau Gigafactory

Ursprüngliche Planung des Werks

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte 2020 im Rahmen eines Besichtigungstermins im Werk Saft Nersac erste Details über eine neue geplante Giga-Factory in Deutschland verkündet. Um dieses Milliardenprojekt zu stemmen, hatten die Unternehmen TotalEnergies als Eigentümer des Batterieherstellers Saft und die damalige Groupe PSA (inzwischen im Stellantis-Konzern aufgegangen) ein 50:50-Joint-Venture mit dem Namen Automotive Cell Company (ACC) gegründet. 2022 wurde auch Mercedes-Benz Partner des Projekts.

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Die erste Phase des Projekts bestand im Bau einer Pilotanlage auf dem Gelände des Saft-Werks in Nersac. Im Jahr 2023 wurde schließlich die erste Giga-Factory des Unternehmens im französischen Billy-Berclau eingeweiht. Die anfängliche Produktionskapazität von 13 Gigawattstunden (GWh) soll dort bis 2030 auf bis zu 40 GWh gesteigert werden. Für das in Kaiserslautern geplante Werk wurde ursprünglich eine maximale Produktionskapazität von 32 GWh angekündigt, rund 2.000 Arbeitsplätze sollten entstehen.  © auto motor und sport

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