Die neue BMW R 1300 R hat eine vernünftige Basisausstattung zu einem gesitteten Preis. Doch wer Komfort und Anmut mag, zahlt 27.000 Euro – und es geht noch weit mehr.

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Für den Preis einer neuen Kawasaki Z900 von 10.245 Euro stehen Pakete und Zubehör auf der Preisliste einer BMW R 1300 R. Für 10.793 Euro kann sich jeder eine Maximal-R zusammenklicken und bestellen für die Summe von 27.243 Euro. Klar, nicht alles braucht man, aber haben ist eben besser als brauchen. Und selbst das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Was ist also drin und dran an der "Volle-Hütte-R"?

BMW R 1300 R als "Motorrad Hawaii"

Top-Modell ab Werk ist die BMW R 1300 R Kilauea, benannt nach einem aktiven Vulkan auf Hawaii. Übersetzt bedeutet der Name soviel wie "spucken" oder "viel verbreiten". Gehen wir also davon aus, dass BMW hofft, die Option 719 genannte Vulkan-Variante der neuen Nackten würde sich viel verbreiten. Für 2.200 Euro im Option-719-Paket erhält die R einen neuen Lack in "Blackstorm Metallic" mit roten und grauen Akzenten, was dem erfühlten Marketing dahinter an Lava auf ergrautem Gestein erinnern kann.

Doch für 2.200 Euro ist mehr drin als nur Lava-Lack. Dabei ist ebenfalls das bekannte Frästeile-Paket für allerlei Hebel oder Deckel und in diesem Fall noch Lenkerendenspiegel sowie die überfrästen Sonderräder. Interessant dürften die dunkelverchromten Krümmer nebst Endschalldämpfer sein, die der R optisch Kraft geben. Der "Sport"-Schalldämpfer für weitere 820 Euro kann hier dem starken Auftritt wegen bedenkenlos ausgelassen werden.

So könnte man die ab Werk schon recht passabel ausgestattete BMW R 1300 R mit dem Vulkan-Anstrich und Fräswerk für 18.650 Euro bestellen und hätte ein wohl gutes Naked Bike. Doch die Pakete locken.

Video: Im Video: BMW R 1300 R (2025)

Erstes Naked Bike mit Radar

Bemerkens- und erwähnenswert an der neuen BMW R 1300 R ist das optionale Innovationspaket. Für 970 Euro bringt es das Kurvenlicht mit – und eine kleine Sensation: ein Front-Radar. Damit ist die BMW R 1300 R mit eines der, wenn nicht das erste Naked Bike mit einem Abstandstempomat an Bord. Ein nützliches Feature, das dem ohnehin vorhandenen Tempomaten ein meist sinnvolles Eigenleben gibt.

Immer zu empfehlen ist bei BMW das Dynamik-Paket für 1.580 Euro, da nur so der Schaltassistent Pro, der Quickshifter ans Krad kommt. Oder bei den 1300er-Modellen das ASA, das automatisierte Schaltgetriebe für weitere 890 Euro. Ob selbst oder automatisch geschaltet, erweitert das Paket zudem das serienmäßige, semi-aktive ESA-Fahrwerk um die dynamische Federrate samt Beladungsausgleich (Dynamic Suspension Adjustment, DSA). Außerdem im Paket: der Fahrmodus Pro mit einigen Einstellmöglichkeiten sowie die "Sportbremse" von Brembo.

Paket Nummer 3, das Komfort-Paket, kostet 600 Euro und enthält sinnvolle Goodies wie die Griffheizung, Sitzheizung, Reifendruckkontrolle (RDC) und die Vorbereitung für das Gepäcksystem. Und so sind auf einen Schlag maximal 4.040 Euro mehr fällig, immerhin inklusive ASA-Automatik.

Windschild mit grotesker Form

So schlüssig die neue BMW R 1300 R gestaltet wurde, so grausam ist der zum Glück optionale Windschild für 313 Euro. Er wandelt die optisch straffe R etwas in einen rollenden Auffahrunfall, aber: Aus dem Zubehör dürfte nichts wesentlich Schickeres kommen, die R-Nase hat nun mal eine prägnante Form mit limitierten Aufnahmepunkten.

GS-Heck für große Koffer

Von der R 1300 GS übernimmt die BMW R 1300 R fast unverändert das Heck aus Aluminium sowie die Option des elektrifizierten Koffersystems mit Zentralverriegelung, Innenbeleuchtung und Ladefunktion per USB-C. Dazu bedarf es des entsprechenden Trägersystems für 1.485 Euro, das mit überraschend großen Koffern in Lackfarbe sowie 26 und 29 Liter Volumen ergänzt werden kann. Die Koffer selbst kosten weitere 1.305 Euro Aufpreis. Zwischensumme: 25.793 Euro.

Mehr Sicherheit für 1.450 Euro

Bei diesem Preis sei die Alarmanlage für 255 Euro empfohlen, sowie die Carbon-Schützer für den Paralever-Tunnel nebst Winkelgetriebe für 66 Euro und der Zylinderschutz aus Kohlefaser für 1.082 Euro. Da dürften noch 47 Euro für die Schutzfolie des TFT-Displays drin sein. Ergibt für diese "Wunsch"-R des Autors einen Preis (ohne Montagekosten) von 27.243 Euro.

Fast 30.000 Euro möglich

Wer nun zu dieser BMW R 1300 R noch den Akrapovic-Endschalldämpfer für 1.370 Euro addiert, weiterhin 215 Euro für höhere Sitzpolster und den Komfortlenker, ein Navi nebst Halterung und ein bisschen optischen Schnickschnack dazu anklickt, dem strahlt schließlich die Summe von 29.434 Euro entgegen.

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Fazit

Bei der neuen BMW R 1300 R kommt viel Neues zusammen. Sie ist deutlich sportlicher und aggressiver geworden, zudem ist sie das erste Naked Bike mit einem Front-Radar ab Werk, und sie hat eine gute Basisausstattung. Allerdings: Mit kaum Mühe werden aus vermeintlich günstigen 16.450 Euro schnell 20.000 Euro. Und wer Komfort, Reisetauglichkeit und Komfort schätzt, kratzt die 28.000 schnell an. Mit Übermut sind auch fast 30.000 Euro machbar. Trotzdem dürfte dieses Naked Bike, egal für welchen Preis, viele Freunde finden.  © Motorrad-Online