In den USA streiten Bosch und Rivian vor Gericht. Ausgangspunkt war eine Millionen-Klage von Bosch, die nun eine Gegenklage nach sich gezogen hat.

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Wenn die Branche in der aktuellen Krise eines nicht gebrauchen kann, dann sind es teure Klagen. Doch genau das spielt sich aktuell zwischen Zuliefer-Gigant Bosch und E-Auto-Hersteller Rivian am Wayne County Circuit Court in Detroit ab. Also: Was war geschehen?

Video: Die drei neuen Modelle von Rivian bei der Präsentation

Bosch und Rivian sind einstige Vertragspartner. Rivian, ein E-Auto-Hersteller in den roten Zahlen, ist derzeit mit mehreren Modellen auf dem US-Markt vertreten. Darunter der Pick-up R1T und der große SUV R1S. Auch der Marktstart in Europa ist mit den kompakten Modellen R2 und R3 geplant. Große Agenda für einen jungen Hersteller und kein Wunder, dass da Hilfe von etablierten Playern eingekauft wurde – namentlich von Bosch. Der weltweit größte Zulieferer aus Gerlingen hatte mit dem Start-up einen Motorenliefervertrag unterzeichnet, aus dem Rivian inzwischen jedoch (vorzeitig) ausgestiegen ist.

Vertragsbruch auf beiden Seiten

Begründet wurde die Kündigung mit einer Umstellung auf Eigenproduktion, doch das will Bosch buchstäblich nicht klaglos hinnehmen. Gegenstand der eingereichten Klage ist eine nicht erfolgte Ausgleichszahlung für den frühzeitigen Ausstieg in Höhe von 204 Millionen Dollar (rund 188 Millionen Euro), die Rivian nicht geleistet haben soll. Die Reaktion des Herstellers: eine Gegenklage mit dem Verweis auf Vertragsbruch seitens Bosch. Der Zulieferer habe durch "rücksichtlose Versäumnisse" dafür Rechnung zu tragen, dass im Jahr 2022 rund 30.000 Fahrzeuge weniger als geplant vom Band gerollt seien. Die Größenordnung einer etwaigen Schadensersatzforderung ist aktuell jedoch nicht bekannt.

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Beide Unternehmen äußern sich naturgemäß nicht zum laufenden Verfahren, wie die Plattform Automotive News berichtet. Finanzkraft erhält Rivian indes über den neuen Kooperationspartner Volkswagen. Die Wolfsburger planen ein Invest im Gesamtvolumen von fünf Milliarden Dollar, um Zugriff auf die Software-Architektur des US-Elektroautobauers zu erhalten. Für teure Rechtsstreitigkeiten dürften die Mittel dagegen nicht vorgesehen sein.

Unsere Fotoshow oben im Artikel zeigt jene Modelle von Rivian, mit denen ein Eintritt in den europäischen Markt geplant ist.   © auto motor und sport

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