BYD baut als Reaktion auf neue Strafzölle eine Autofabrik in der Türkei. Von dort soll der europäische Automarkt beliefert werden – zollfrei.

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Fast 40 Prozent Zusatz-Zölle müssen manche Autohersteller seit Anfang Juli 2024 entrichten, wenn sie in China produzierte Fahrzeuge in die EU importieren. Bei diesen neuen Strafzöllen, welche gegen die laut EU-Kommission unzulässigen Subventionen des chinesischen Staats gerichtet sind, kam BYD derzeit noch relativ glimpflich davon. Auf Fahrzeuge dieser Marke werden zusätzliche Zollabgaben von lediglich 17,4 Prozent fällig.

Video: Der BYD Frachter legt in Bremerhaven an

Das wird sich in Zukunft zumindest teilweise ändern. Bereits Ende 2023 hatte der chinesische Autokonzern angekündigt, im ungarischen Szeged ein neues Produktionswerk zu errichten. Zuvor hatten sich Hoffnungen in Deutschland zerschlagen, dass BYD das vor dem Aus stehende Ford-Werk in Saarlouis übernimmt. Am 8. Juli 2024, drei Tage nach Inkrafttreten der neuen EU-Strafzölle, unterzeichneten BYD-Chef Wang Chuanfu und der türkische Industrie- und Technologieminister Mehmet Fatih Kacir obendrein die Vereinbarung zum Bau eines neuen Werks in der Türkei.

Nach BYD-Angaben soll das Werk eine Produktions-Kapazität von bis zu 150.000 Fahrzeugen im Jahr haben. Vorläufige Pläne sprechen von rund 25.000 Autos im Jahr direkt für den türkischen Markt und rund 75.000 für den Export in die EU. Dabei profitiert BYD von der im Jahr 1996 eingeleiteten Zollunion zwischen der Türkei und der Europäischen Union, die Neuwagenimporte zollfrei stellt.

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Für das neue BYD-Werk, das durch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum ergänzt werden soll, hat der Hersteller eine Investition von rund einer Milliarde Dollar (rund 920 Millionen Euro) angekündigt. Entstehen soll die Fabrik laut türkischen Medienberichten in Manisa, gelegen nordöstlich der Hafenstadt Izmir. Pikant dabei: Auf dem vorgesehenen Gelände hatte zuvor VW den Bau einer Autofabrik geplant, diese Planungen aber 2020 beendet.

In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen einen Werksbesuch des BYD-Hauptquartiers in Shenzen.  © auto motor und sport

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