In mindestens zehn deutschen Städten sind Fahrverbote für ältere Diesel-Fahrzeuge wahrscheinlich. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler des Center Automotive Research (CAR), an der Universität Duisburg-Essen in einer aktuellen Studie.
In der Diskussion um die Stickoxidbelastung in Deutschland und die Folgen des Dieselskandals meldet sich nun auch das Center Automotive Research (CAR) zu Wort. Die Experten um Professor Ferdinand Dudenhöffer gehen von drohenden Fahrverboten für Autos mit Dieselmotoren in zehn deutschen Großstädten aus. Zu dieser Bilanz kommt das CAR-Institut auf der Grundlage einer aktuellen Untersuchung.
In diesen Städten droht das Diesel-Fahrverbot
Treffen könnte es demnach die Autofahrer in München, Stuttgart, Köln, Reutlingen, Hamburg, Heilbronn, Kiel, Düsseldorf, Darmstadt und Ludwigsburg. Weitere 15 Städte sollen außerdem zumindest gefährdet sein. Das Urteil darüber, ob Diesel-Fahrzeuge wirklich aus den Innenstädten ausgesperrt werden, könnte bereits am 22. Februar 2018 fallen. Dann wird eine Grundsatzentscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig erwartet.
Trotz Besserung keine Entspannung in Sicht
Die Untersuchung des CAR-Instituts basiert auf einer Analyse der durchschnittlichen Stickoxidbelastung in den Jahren 2015, 2016 und 2017 sowie auf einer nach eigenen Angaben der Wissenschaftler konservativen Hochrechnung für das Jahr 2018.
Die Experten um Institutsleiter Dudenhöffer planen damit, dass in den 13 meist gefährdeten Gebieten die NO2-Belastung im aktuellen Jahr noch um zehn Prozent auf durchschnittlich 55 Mikrogramm pro Kubikmeter sinken wird. Das reicht jedoch längst nicht aus. Der gesetzliche Grenzwert liegt bei einem Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter und kann vor allem von den betroffenen Städten laut CAR-Studie nicht eingehalten werden. So wird beispielsweise in München mit einer Belastung von bis zu 71 Mikrogramm und in Stuttgart mit bis zu 66 Mikrogramm gerechnet.
Bisherige Maßnahmen nicht ausreichend
Die Untersuchung zeigt zudem, dass weder die zu großen Teilen bereits umgesetzten Software-Updates noch Abwrackprämien zu einer außergewöhnlichen Reduktion der Stickoxidbelastung in deutschen Städten geführt haben. Für das CAR-Institut steht fest, dass Hardware-Umrüstungen kommen müssen, ohne die Diesel-Fahrverbote wohl unausweichlich sind.
Um Diesel-Fahrverbote doch noch zu vermeiden, sei aber ein Umdenken, was Umrüstungen betrifft, nicht nur bei Autobauern, sondern auch bei Politikern unabdingbar. Gerade die Hersteller sollten sich für Ausbesserungen an den betroffenen Fahrzeugen offen zeigen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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