Die Werbung zeigt uns junge, hippe Menschen auf Bikes. Die Statistik malt ein anderes Bild des durchschnittlichen Motorradfahrers in Deutschland.

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2024 war ein weiteres Rekordjahr für den deutschen Motorradmarkt. Allerdings ist ein schnell erklärter Umstand der Grund dafür: Die "Zwangs-Neuzulassungen" im Zuge der neuen Euro 5+-Norm befeuerten die Zahlen ab Oktober 2024 immens – gerade der Anteil gewerblicher Zulassungen. Trotzdem stieg der Anteil privater Halter ebenfalls deutlich, teils im zweistelligen Prozentbereich.

Doch wer sind diese Halter überhaupt? MOTORRAD wälzte die Statistik des KBA und "errechnet" den deutschen Durchschnittsbiker 2024.

Mehr Frauen fahren Motorrad

Die Zulassungsstatistik zeigt, wer hinter diesen Zahlen steht. Vorweg: Nicht immer ist der Halter der Fahrer, das ist uns bewusst. Diese Unschärfe nehmen wir hin. Und natürlich enthalten alle Gruppen jeweils Männer und Frauen.

Der Gesamtmotorradmarkt 2024, inklusive 125er und Roller, teilte sich in 165.665 Männer (66,8 Prozent) und 30.362 Frauen (12,2 Prozent). Der Rest – 51.940 Fahrzeuge – entfällt auf gewerbliche Neuzulassungen. Über 20.000 Stück mehr als 2023, was dem "Ausverkauf" der Euro-5-Modelle zugerechnet werden kann.

Die "alten Männer" dominieren

Die zulassungsstärkste Altersgruppe aller Motorräder über 125 Kubik war erneut die zwischen 50 und 59 Jahren. 34.010 Halter dieses Alters ließen 2024 ein Motorrad erstmals zu, das entsprach 29,6 Prozent aller Neuzulassungen.

Der deutsche Biker altert weiter

Die Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen wächst seit drei Jahren stark. Von 2023 auf 2024 stieg sie um 27,1 Prozent auf 24.522 Neuzulassungen in dieser Altersgruppe. Das stellt nicht nur das höchste Wachstum dar, sondern auch die zweitstärkste Altersgruppe überhaupt auf zwei Rädern (über 125 Kubik).

Altersgruppen der Motorradfahrer

  • unter 29 Jahre: 21.865 (+16,3 % ggü. Vorjahr)
  • 30 – 39 Jahre: 15.557 (+10,8 % ggü. Vorjahr)
  • 40 – 49 Jahre: 18.854 (+9,9 % ggü. Vorjahr)
  • 50 – 59 Jahre: 34.010 (+3,8 % ggü. Vorjahr)
  • 60 Jahre und mehr: 24.522 (+27,1 % ggü. Vorjahr)

Es gibt mehr junge Motorradfahrer

Lichtblick der Statistik 2024 sind allerdings die Halter in der Altersgruppe der unter 29-Jährigen. Sie wuchs um starke 16,3 Prozent oder um 21.865 Halter und liegt auf Platz 2 der am stärksten wachsenden Altersgruppe.

Motorradland Bayern wächst enorm

Und wo wurden die meisten Motorrad-Neuzulassungen 2024 verzeichnet? In Bayern. Von 151.085 Einheiten deutschlandweit bekamen 36.521 Exemplare eine Plakette des Freistaats Bayern, ein Plus von 27 Prozent zum Vorjahr. Die Plätze 2 und 3 gehen an Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit 28.062 und 23.465 neu zugelassenen Einheiten, mit je gut 19 Prozent Wachstum zum Vorjahr. Wachstumskönig 2024 ist allerdings Hessen mit 30,8 Prozent: Hier steigerten sich die Motorrad-Zulassungen von 9.877 auf 12.920 Stück.

Der deutsche Durchschnittsbiker fährt (Reise-)Enduro

Die stärkste Motorradkategorie nach Neuzulassungen auf Privatpersonen stellen die Naked Bikes mit 45.147 Stück dar, allerdings verteilt auf alle Altersgruppen. Noch dicht gefolgt von den Enduros mit 37.290 Stück. Und die sind wiederum in der stärksten Altersgruppe am häufigsten nachgefragt: 12.953 der 50 – 59-Jährigen haben eine neue (Reise-)Enduro auf sich zugelassen.

Leistung ist weiterhin beliebt

Erneut hatten die meisten neu zugelassenen Motorräder in Deutschland eine Leistung von 73 Kilowatt und mehr, also 99 PS und stärker. Von 151.086 neuen Motorrädern hatten 63.793 mindestens 73 kW Leistung.

400er-Klasse wächst am stärksten

2024 legten die Motoren zwischen 250 und 499 Kubik das stärkste Wachstum hin. Um 39,8 Prozent wuchs der Anteil dieser Gruppe auf 24.469 Stück, was sie gleichzeitig zur viertgrößten Gruppe 2024 kürt. Die meisten Motorräder, die 2024 die Erstzulassung bekamen, hatten zwischen 750 und 999 Kubik. 44.898 Modelle füllen diese Hubraumgruppe, was 29,7 Prozent entspricht. Knapp dahinter ist die beliebte Klasse zwischen 500 und 749 Kubik mit 38.083 Stück oder 25,2 Prozent.

Im Bestand das gleiche Bild

Doch wie sieht der große Bestand an Motorräder aus, also die gebrauchten Motorräder einbezogen? Hier liegen vom KBA derzeit nur die Zahlen aus dem Januar 2024 vor. Demnach waren am 1. Januar 2024 insgesamt 4.777.688 Motorräder über 125 Kubik auf Privatpersonen in Deutschland zugelassen.
Im Kontext 'Alter der Halter' zeichnet die Statistik kein neues Diagramm. Denn mit 1.533.809 Motorrädern in den Garagen ist die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen sowohl im Bestand als auch bei den Neuzulassungen die stärkste Gruppe. Gefolgt mit 1.261.054 Motorrädern in der Altersgruppe Ü60.

Wobei die Zahlen des Bestands die Vermutung unterstreichen, das Alter des deutschen Durchschnittsbikers gehe in Richtung 60 Jahre. Denn mit 910.373 Stück waren Anfang 2024 die meisten Motorräder in der Altersgruppe 55 bis 59 angemeldet. Die zweitstärkste Gruppe mit 808.430 stellt die Altersgruppe zwischen 60 und 64 Jahren. Und das scheint das Alter zu sein, in dem viele Motorradfahrer sich entscheiden, kein Motorrad mehr zu haben. Denn der Bestand der Altersgruppe ab 65 Jahren fällt rapide: von 452.000 (65–69 Jahre) auf 200.000 (70–74) auf 78.000 (75 bis 79) und 60.000 für das Alter 80 und mehr Jahre.

Fazit

Es bleibt dabei: Der deutsche Durchschnittsbiker ist männlich, zwischen 50 und 59 Jahren, wohnt in Bayern und fährt eine (Reise-)Enduro mit über 100 PS. So kann es aus den Statistiken des KBA herausgelesen werden.

Ebenso: Der deutsche Durchschnittsbiker wird immer älter, denn die Zahlen der Gruppe Ü60 steigen seit Jahren deutlich an. Aber es gibt Nachwuchs! Der ist unter 29 Jahren alt und fährt gerne starke Naked Bikes.

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Interessant: Dem Angebot der Hersteller, das die Hubraumklasse zwischen 250 und 400 Kubik adressiert, folgen viele Motorradfahrer, denn diese Modelle verzeichneten 2024 das größte Wachstum, während die Motoren zwischen 1.000 und 1.250 mittlerweile fast die kleinste Gruppe ausmachen – nur noch unterboten von den Modellen zwischen 126 und 249 Kubik.  © Motorrad-Online

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