Drag Racing lebt von schnellen Zeiten und dem brachial lauten Motorensound. Zumindest ersteres können Elektrofahrzeuge liefern, doch die Rennstrecke Willowbank in Australien verhängte nun ein Verbot für E-Autos.

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Wenn es um Hochgeschwindigkeit geht, hat Sicherheit immer oberste Priorität. Genau das war der Grund für die Dragster Rennstrecke Willowbank in Australien, alle rein elektrischen Fahrzeuge von Veranstaltungen auszuschließen. Hybride dürfen weiterhin fahren. "Nach sorgfältiger Überlegung und Untersuchung hat Willowbank Raceway entschieden, dass wir keine straßenzugelassenen vollelektrischen Fahrzeuge mehr an Rennen oder Tests auf Willowbank Raceway teilnehmen lassen können", heißt es in der Pressemitteilung.

Die Streckenbetreiber begründen ihre Entscheidung vor allem mit zwei Risiken: Erstens könnten beschädigte Batterien brennbare Gase freisetzen, die schwer zu kontrollieren sind. Zweitens besteht die Gefahr von Stromschlägen – sowohl für Fahrer als auch für Rettungskräfte. "Wir haben die Vorschriften von Motorsport Australia, NEDRA sowie die Notfallmaßnahmen für bestimmte Fahrzeuge überprüft und sind nach Informationen dieser Abteilungen zu dem Schluss gekommen, dass die mit Rennen und Tests von Elektrofahrzeugen verbundenen Risiken zu hoch sind", heißt es weiter in der Pressemitteilung der Rennstrecke.

Doch es sind nicht nur die Batterien, die für Kopfzerbrechen sorgen. Auch Details wie versenkbare Türgriffe, wie sie etwa Tesla verwendet, könnten nach Unfällen zur Falle werden. Und wer garantiert, dass ein Elektrofahrzeug nach einem Crash wirklich ausgeschaltet ist? Für Willowbank war die Antwort klar: Das Risiko ist zu hoch, zumindest unter den aktuellen Bedingungen.

Nicht nur Australien sperrt E-Autos aus

Willowbank ist mit dieser Haltung nicht allein. Auch in den USA und Europa sind ähnliche Entscheidungen gefallen. Rennstrecken wie Summit Point in West Virginia und der Anglesey Circuit in Wales haben in den letzten zwei Jahren Elektroautos verbannt. Die Gründe sind ähnlich – und sie zeigen, dass kleinere Strecken oft nicht über die Mittel verfügen, um die speziellen Herausforderungen von Elektrofahrzeugen zu bewältigen.

Die Community ist gespalten. Während manche den Schritt nachvollziehen können, fühlen sich andere – insbesondere Elektroauto-Besitzer – ausgegrenzt. Dragstrips gelten seit jeher als Treffpunkt für Auto-Enthusiasten aller Art und Marken. Doch es gibt Alternativen: Strecken wie Lakeside Park oder Carnell Raceway in Queensland stehen Elektrofahrzeugen weiterhin offen. Es bleibt aber die Frage, ob kleinere Anlagen langfristig mithalten können, wenn die Elektromobilität weiter an Bedeutung gewinnt.

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Die Debatte wirft die Frage auf, wie es der Motorsport, insbesondere der Dragster-Sport schaffen kann, sich an die Entwicklung der E-Mobilität anzupassen. Hersteller und Rennorganisationen sind hier gefordert, Sicherheitsstandards und Infrastruktur zu verbessern. Immerhin bieten Elektroautos eine rasante Performance, wenn auch ohne den fürs Drag Racing so wichtigen Sound.

Die Bildergalerie vermittelt Ihnen Eindrücke von der Nitrolympx am Hockenheimring.  © auto motor und sport

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