Die Brennerautobahn wird in den kommenden Jahrzehnten ein Nadelöhr für den Pendler-, Transport- und Urlauber-Verkehr. Die Sanierung der Luegbrücke sorgt seit Anfang Januar 2025 für Verkehrsbehinderungen. Es folgen weitere Sanierungsfälle inklusive der weltbekannten Europabrücke.
Ab 2040 steht eine der wichtigsten Brücken dieser Route, die Europabrücke, vor einem kompletten Neubau. Laut dem Bauprogramm-Konzept für das Wipptal 2029 bis 2047 wird der Neubau der Europabrücke ab dem Jahr 2040 beginnen und voraussichtlich vier Jahre dauern. Die Details zur Bauweise und Verkehrsführung während der Bauphase sind noch nicht finalisiert. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es ähnlich wie bei der Luegbrücke zu erheblichen Einschränkungen kommen wird.
Die Brücke ist das zentrale Element der Brennerautobahn (A13) und trägt jährlich mehrere Millionen Fahrzeuge. Insbesondere der Schwerverkehr ist auf dieser Route stark ausgeprägt. Aufgrund des Alters der Brücke und der hohen Verkehrsbelastung hat die österreichische Autobahnbetreibergesellschaft ASFINAG entschieden, sie abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Da die Europabrücke eine essenzielle Verkehrsader darstellt, sind umfangreiche Planungen erforderlich, um den Verkehr während der Bauphase möglichst aufrechtzuerhalten. Bereits jetzt ist klar, dass die Baustelle zu einem erheblichen Engpass auf der Brennerroute führen wird.
Die Europabrücke wurde zwischen 1959 und 1963 erbaut und gilt als eine der markantesten Ingenieursleistungen im Alpenraum. Sie
- hat eine Gesamtlänge von 815 Metern,
- eine Höhe von 190 Metern über dem Sill-Fluss und
- war zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung die höchste Brücke Europas.
Die Höhe der Europabrücke ist besonders bemerkenswert, da sie zu den höchsten Brückenbauwerken Österreichs gehört. Die imposante Konstruktion ermöglichte eine effiziente Verkehrsführung durch die Alpenregion und galt lange Zeit als technisches Meisterwerk. Ihr höchster Pfeiler misst 146,5 Meter, was zur Bauzeit ebenfalls ein Rekord war.
Weitere Bauprojekte entlang der Brennerautobahn
Die Erneuerung der Europabrücke ist nicht das einzige große Bauprojekt auf der Brennerautobahn. Bereits in den kommenden Jahren stehen mehrere Sanierungs- und Neubauprojekte an:
- Luegbrücke (2024 bis 2030): Die 1,8 Kilometer lange Brücke bei Gries am Brenner wird neu errichtet. Seit Januar 2025 ist sie nur noch einspurig befahrbar, was bereits zu erheblichen Rückstaus führt.
- Gschleirsbrücke (ab 3. Juni 2025): Sie liegt auf der Brennerautobahn südlich von Innsbruck und ist etwa 150 Meter lang. Sie ist Teil der anstehenden Sanierungsarbeiten zwischen Schönberg und der Brennerroute.
- Grenztunnel nach Italien (2025 bis 2026): Der Grenztunnel am Brenner verbindet Österreich mit Italien und wird einer umfangreichen Fahrbahnsanierung unterzogen. Während der Arbeiten wird der Verkehr voraussichtlich nur einspurig geführt.
- Mautstelle Schönberg bis Gschleirsbrücke (2029 - 2031): Auf diesem Autobahnabschnitt sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen geplant.
- Gschnitztalbrücke (2029 – 2032): Diese Brücke befindet sich entlang der Brennerautobahn nahe der Einmündung des Gschnitztals in das Wipptal, südlich von Steinach am Brenner. Sie hat eine Länge von etwa 230 Metern und muss in den kommenden Jahren erneuert werden.
Auswirkungen und Alternativen
Angesichts der zahlreichen Bauarbeiten auf der Brennerautobahn ist in den kommenden Jahrzehnten mit erheblichen Staus zu rechnen. Schon heute sind Engpässe häufig, vor allem an Wochenenden und in der Urlaubszeit. Alternative Routen, wie die Tauernautobahn (A10) oder die Reschenroute (B180), könnten als Ausweichstrecken in Betracht gezogen werden, sind jedoch ebenfalls limitiert in ihrer Kapazität.
Zusätzlich zur Straßeninfrastruktur wird auch der Ausbau der Brennerbahn und des Brennerbasistunnels weiter vorangetrieben, um langfristig eine Entlastung des Straßenverkehrs zu erreichen. © auto motor und sport
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