Die Bundeswehr schafft Nachfolger für den legendären Radpanzer Fuchs an. Das Rennen um den Milliardenauftrag hat ein finnischer Rüstungskonzern gemacht.

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Der Transportpanzer Fuchs gilt bei der Bundeswehr als Alleskönner. Ursprünglich als reiner Truppentransporter entwickelt, bekam er im Laufe der Jahre immer mehr Funktionen zugeordnet. Über 1.000 Fahrzeuge wurden seit den 1980er Jahren an die Bundeswehr ausgeliefert, eingesetzt wird er in verschiedensten Ausführungen bei nahezu allen Truppengattungen des Heeres. Der je nach Ausführung bis zu 428 PS starke und teilweise schwimmfähige Fuchs ist inzwischen am Ende seiner Dienstlaufbahn angekommen und wird in den kommenden Jahren durch moderneres Material ersetzt.

Rheinmetall geht leer aus

Auf den lukrativen Auftrag hatte unter anderem das Rüstungsunternehmen Rheinmetall als Hersteller des Transportpanzers Fuchs gehofft. Der neue Fuchs Evolution wurde ins Ausschreibungs-Rennen geschickt, verlor aber letztendlich gegen das Angebot des finnischen Rüstungskonzerns Patria. Mit einer ersten Bestell-Freigabe durch den Verteidigungsausschuss des Bundestages Ende Januar 2025 wurde der Startschuss für den Austausch der Fuchs-Radpanzer gegeben.

Video: Im Video: Patria 6x6 Radpanzer

Der Patria 6x6 setzt im Gegensatz zum Fuchs auf Einzelradaufhängung für die drei Achsen. In der Standardvariante ist der Patria 6x6 7,7 Meter lang, 2,9 Meter breit und 2,5 Meter hoch. Beim maximalen Einsatzgewicht von 24 Tonnen verfügt der Patria Radpanzer über 8,5 Tonnen Zuladung. Angetrieben wird er von einem Scania Reihen-Fünfzylinder-Turbodiesel mit 9,3 Liter Hubraum. Dieser DC09-Motor von Scania leistet im Patria 294 kW/394 PS und beschleunigt den Koloss bei Bedarf auf über 100 km/h.

Bei Bedarf schwimmfähig

Gelenkt werden beim Patria 6x6 die beiden vorderen Achsen, der Antrieb erfolgt über ein Automatikgetriebe. Spektakulär sind die Geländewerte. So soll der Patria 6x6 Hindernisse von bis zu 0,6 Meter Höhe und Gräben von bis zu 1,2 Meter Breite einfach überwinden können. Die Wattiefe liegt bei 1,5 Meter, optional kann der Radpanzer als schwimmfähige Variante ausgerüstet und mit bis zu 8 km/h auf dem Wasser eingesetzt werden.

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Über den Preis des Patria 6x6 gibt es keine offiziellen Angaben. Militärexperten schätzen den Stückpreis jedoch je nach Ausrüstung auf 1,5 bis 2,0 Millionen Euro. Entsprechend bedeutet der Austausch aller bisherigen Fuchs-Radpanzer der Bundeswehr ein Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro. Der Wechsel vom deutschen zum finnischen Hersteller bringt dennoch Arbeitsplätze in Deutschland. Patria wird den 6x6 für die Bundeswehr in Zusammenarbeit mit den Unternehmen KNDS Freisen und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) zum größten Teil in Deutschland produzieren.  © auto motor und sport

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