Neu ist das Konzept der Honda NC 750 X zwar nicht mehr, aber nach wie vor einzigartig. Für 2025 hat Honda ein Upgrade parat. Alle Änderungen und Fahreindrücke gibt bei MOTORRAD.

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Was, wenn ein Motorrad ein Staufach ähnlich dem eines Rollers hätte? Diese Frage beantwortet Honda seit 2012 mit der NC 750 X – und das mit großem Erfolg. Das ungewöhnliche Motorrad taucht seitdem immer wieder in Spitzenpositionen der Honda-internen Verkaufsstatistik auf. Der stark nach vorne gekippte Reihenzweizylinder schafft Platz für ein 23 Liter großes Staufach dort, wo normalerweise der Tank sitzt. Der wandert bei der NC mit seinen 14,1 Litern Fassungsvermögen ins Heck.

Neues Design für die Honda NC 750 X

Auf den ersten Blick ersichtlich ist das modernisierte Design der Honda NC 750 X. Die Verkleidung holt Honda mit einer Frischzellenkur ins Jahr 2025. Ebenso haben die Japaner die Lichtmaske neugestaltet, was nicht nur der Optik dient, sondern für eine bessere Ausleuchtung sorgen soll. Dem Thema Nachhaltigkeit nimmt sich Honda an und verbaut den Biomasse-Kunststoff Durabio.

Neben dem Windschild sind erstmals Verkleidungsteile aus dem umweltfreundlichen Werkstoff gefertigt, allerdings nur in den Farbvarianten "Earth Khaki" und "Earth Black". Vorteil: Der Kunststoff ist gefärbt, was Lackieren überflüssig macht.

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Endlich TFT-Cockpit

Nach wie vor bietet die Honda NC 750 X ein 23-Liter-Staufach in der Tankverkleidung. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird dieses aus recycelten Auto-Stoßstangen gefertigt. Gänzlich neu hingegen ist das Cockpit. Statt des veralteten LC-Displays kommt ein 5-Zoll-TFT-Screen zum Einsatz, der alle Infos übersichtlich und gut ablesbar darbietet. Das Konzept ist das gleiche wie bei anderen Modellen, etwa der Honda XL 750 Transalp oder dem X-ADV. Zur Bedienung erhält die NC ebenfalls das neue Vier-Wege-Bedienkreuz mit Beleuchtung. Ein feines Update, das die Bedienung sehr vereinfacht.

Motor mit kleinen Updates

Hardwareseitig bleibt der Motor der Honda NC 750 X wie beim Vorgängermodell. Das heißt 745 cm³ verteilt auf zwei in Reihe laufende Zylinder, 270 Grad Hubzapfenversatz, knapp 59 PS bei 6.750/min und 69 Nm bei 4.750/min. Einzig an der Benzineinspritzung und an den Fahrmodi legte Honda Hand an, um die Gasannahme geschmeidiger zu machen. Der Zweizylinder, der durch seine starke Neigung nach vorn den Platz für das Staufach freigibt, bewahrt sich sein bekanntes Gemüt. Im Rahmen seiner Möglichkeiten tritt er kraftvoll an und bringt seine Leistung äußerst gutmütig und stressfrei auf die Straße.

Da stört es nur, wenn es doch mal sportlicher vorangehen soll, dass der Begrenzer dem Treiben bereits bei etwa 7.000/min dem Vortrieb ein jähes Ende bereitet. Für alle, denen das Schalten zu stressig ist, gibt es die NC optional mit Doppelkupplungsgetriebe (DCT). Das hat Honda, wie schon in anderen Modellen, überarbeitet, sodass die Schaltvorgänge noch geschmeidiger ablaufen. Das fällt hauptsächlich in den niedrigen Gängen positiv auf.

Fünf Fahrmodi für ein individuelles Fahrerlebnis

Dem Fahrer stehen fünf Fahrmodi zur Auswahl: die drei voreingestellten Modi Standard, Sport und Rain sowie zwei frei konfigurierbare User-Modi. Hierüber lassen sich die Gasannahme, das Motorbremsmoment und die Traktionskontrolle regulieren.

Ist das DCT an Bord, lässt sich dieses über die Modi einstellen. Hierbei hat sich eine über den User-Modus eingestellte Stellung zwischen Standard und Sport als ideal ergeben. In dieser Stufe schaltete das Getriebe nahezu immer in dem Moment, in dem es der Testfahrer selbst getan hätte. Natürlich hängt das aber von den persönlichen Präferenzen eines jeden Fahrers ab.

Mehr Komfort als Präzision

Weniger Spielraum zum Personalisieren bietet das Fahrwerk der Honda NC 750 X. Die Federelemente sind lediglich im Heck in der Vorspannung einstellbar. Die Teleskopgabel mit einem 41 mm Tauchrohrdurchmesser bietet 120 mm Federweg. Über die gleichen Reserven verfügt das Mono-Federbein. Das Fahrwerk ist deutlich auf Komfort getrimmt. Das ist dann hervorragend, wenn der Untergrund rau wird, Schlaglöcher aufweist und Bodenwellen unter die Räder kommen. So lassen sich auf der NC Kilometer herunterspulen, ohne dass es einem die Knochen verübeln.

Allerdings leidet darunter die Präzision und das Feedback, das die Federelemente an den Fahrer weiterreichen. Die NC winkelt zwar agil und leicht ab – dank ihres niedrigen Schwerpunkts –, lässt allerdings in schnellen Kurven Stabilität vermissen. Fairerweise ist zu sagen, dass Kurvenhatz ohnehin nicht das Metier der NC 750 X ist. Daher ist dieser "Makel" zu verkraften.

Zwei Scheiben sind besser als eine

Beim 2025er-Modell der Honda NC 750 X kommt vorn erstmals eine Doppelscheibenbremse zum Einsatz. Zwei schwimmend gelagerte 296-mm-Scheiben sorgen im Verbund mit axial montierten Zweikolben-Sätteln für Verzögerung. Der Initialbiss der neuen Bremsanlage fällt ordentlich aus, die Bremskraft lässt sich fein dosieren und ist in jeder Situation ausreichend vorhanden. Hinten greift ein Kolben in eine 240er-Bremsscheibe.

Entspannte Fahrt und Zubehör

Die Sitzhöhe der Honda NC 750 X beträgt 802 mm, das Gewicht 216 kg (vollgetankt). Die Sitzposition ist angenehm, aufrecht und neutral. Hier lässt es sich aushalten. Lediglich ist der Kniewinkel ob des niedrigen Sitzes vorwiegend für langbeinige Fahrer etwas spitz. Kleine Menschen und Anfänger freut’s hingegen. Für alle anderen schafft eventuell die optionale Komfortsitzbank Abhilfe, die um ganze 15 mm höher gepolstert ist.

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Nicht nur die noch bequemere Sitzbank findet sich im Zubehörkatalog der Honda NC 750 X. Gegen Aufpreis sind eine ganze Reihe an Zubehörpaketen oder individuellen Erweiterungen erhältlich. Neben dem bereits erwähnten DCT gibt es Koffer und Topcase, ein höheres Windschild, das zusätzlich noch in der Höhe verstellbar ist (leider nur zweihändig), Sturzbügel, Handprotektoren, Heizgriffe und jede Menge weitere Zusatzausstattung.

Zudem gibt es neben den beiden bereits genannten Farbvarianten aus Durabio-Kunststoff noch die Farben "Matte Pearl Glare White" und "Fighting Red".

Fazit

Das Update der Honda NC 750 X für das Jahr 2025 bringt nicht nur den Sprung über die Euro-5+-Hürde. Doppelscheibenbremse, TFT-Display, neues Design und überarbeitetes DCT – an diversen Stellen hat Honda sinnvolle Verbesserungen vorgenommen, die das Konzept dieses außergewöhnlichen Motorrads weiter abrunden. Eine sportliche Kanone ist sie nicht, dafür ein angenehmer, unkomplizierter und praktischer Alltagsbegleiter auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder auf dem Wochenendausflug. Eines ist erfreulicherweise gleichgeblieben. Die Honda NC 750 X kostet 2025 weiterhin 8.990 Euro (inkl. Nebenkosten). Für 1.000 Euro mehr übernimmt das DCT die Schaltarbeit.  © Motorrad-Online

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