Menschen, die rechtzeitig auf der Welt waren, kennen den Ferrari Testarossa (siehe Video) als eine der Auto-Ikonen der Achtzigerjahre. Und sie kennen ihn nur mit Coupé-Dach. Dabei hat es den Testarossa sogar als Spider gegeben, offiziell gebaut von Ferrari. Erst kürzlich kam einer von nur drei offenen 512 TR bei einer Auktion zum Millionenpreis unter den Hammer. Neben einigen inoffiziellen Umbauten von Karosserieschmieden und Tunern hab es zudem etwa zwei Dutzend "halboffizielle" Spider-Modelle auf Basis früherer Testarossa-Exemplare, die Ferraris ehemaliger Haus-und-Hof-Designer Pininfarina umgesetzt hatte.

Mehr zum Thema Mobilität

Video: Vorstellung: Ferrari Testarossa, 512 TR und F512 M

Doch einen Testarossa Targa hat es ab Werk definitiv nie gegeben. Höchste Zeit, das zu ändern, dachte sich Designer und Coachbuilder Niels van Roij. Oder besser: Ein Kunde, den der Niederländer als in Andorra lebenden Briten sowie als begeisterten Bewunderer der italienischen Marke beschreibt. Kürzlich fiel der Startschuss für das ungewöhnliche Projekt, über dessen Fortschritte van Roij in den nächsten Wochen und Monaten auf seinen Kanälen in den sozialen Netzwerken informieren möchte. Und das nun einen Namen trägt: Der Testarossa Targa heißt Guida Touring Sport, wobei das italienische Wort "la guida" ins Deutsche übersetzt Führer, Führerin oder Führung bedeutet.

Ist ein Testarossa, heißt aber nicht so

Die Worte "Ferrari" oder "Testarossa" kommen Niels van Roij weiterhin nicht über die Lippen. Wie bei früheren Projekten wie einer Neuauflage des legendären Ferrari Breadvan-Rennwagens auf 550-Maranello-Basis oder einem Shooting-Brake-Umbau desselben Modells meidet van Roij, das Kind beim Namen zu nennen. Wohl um keine Markenrechtsverletzung zu riskieren – Ferrari gilt bei solchen Sachen als knallhart und ist ein Unternehmen, das schnell den juristischen Weg einschlägt. Stattdessen beschreibt er das umzubauende Auto als "zweitüriges Coupé, das 1984 auf dem Pariser Automobilsalon erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde" und "ikonischen Mittelmotor-Sportwagen". Einmal geht es um einen "Red Head Targa"; genau wie dieser englische Begriff bedeutet Testarossa in der deutschen Sprache "roter Kopf".

Doch spätestens beim Blick auf die Fotos ist jedem Menschen klar, welcher Sportwagen hier sein Dach einbüßt. Niels van Roij will diesen 1987 gebauten Testarossa "in einen atemberaubenden offenen GT" verwandeln, der das zeitlose und ikonische Design des Originals auf subtile Weise transformiert. Wenn wir die auf der Karosserie angebrachten Markierungen richtig interpretieren, dann nehmen der Niederländer und seine Helfer dem Ferrari das vordere Teil seines Häubchens ab, behalten aber die senkrechte Heckscheibe bei. Jene fließend nach hinten auslaufenden Stege, die das Motorabteil begrenzen, sollen wohl auch beim Targa für den typischen Testarossa-Look sorgen. Überhaupt wird es spannend sein zu sehen, in welchen Punkten sich die Neuinterpretation im finalen Zustand tatsächlich vom Basisauto unterscheiden wird.

Viele Vorteile mit ams+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von auto-motor-und-sport.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Monatlich kündbar.

"Zeitgenössische technische Lösungen"

"Dieses Projekt ist ein Beispiel für unser Bestreben, die Grenzen des Automobil-Designs zu erweitern und gleichzeitig die reiche Geschichte dieses kultigen Sportwagens zu würdigen", sagt Niels van Roij. Gleichzeitig macht er klar, dass der Testarossa nicht nur eine neue Dachvariante erhält. Im Stile eines Restomod-Umbaus soll das Einzelstück "zeitgenössische technische Lösungen erhalten, um ein einzigartiges Fahrerlebnis zu bieten". Dabei verstärkt und versteift die niederländische Truppe das Chassis in fast allen Bereichen. Ob der 180-Grad-V12 einer Kraftkur unterzogen wird, ist noch nicht bekannt. Niels van Roij verrät immerhin, dass der ursprüngliche Motor im Auto verbleibt.  © auto motor und sport

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.