Die Behörden aus Italien sind es leid, dass Geldbußen von ausländischen Autofahrern nicht eingetrieben werden können. Es fehlte ein entsprechendes Vollstreckungsabkommen, um gegen die Verkehrsverstöße vorgehen zu können. Zum 27. März 2016 habe der italienische Gesetzgeber dies nun geändert, teilt der ADAC mit.

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In Italien können Geldbußen ab 70 Euro nun hierzulande zwangsweise eingetrieben werden. Betroffen sind nicht nur zukünftige Vergehen. "Auch lange zurückliegende Geldbußen können vollstreckt werden, da die Verjährungsfrist fünf Jahre beträgt", weiß Katrin Müllenbach-Schlimme vom ADAC. Zuständig ist allerdings ausschließlich das Bundesamt für Justiz. Private Inkassounternehmen dürfen nicht vollstrecken. Ausnahme: private Mautforderungen.

Keine Macht dem Alkohol

Rigoros geht Italien auch mit alkoholisierten Fahrern vor: Ab 1,5 Promille im Blut wartet ein Bußgeld in Höhe von mindestens 530 Euro. Das Fahrzeug kann zudem zwangsversteigert werden. Saftige Strafen gibt es auch in anderen europäischen Urlaubsländern. Wer die englische Grenze von 0,8 Promille überschreitet, bekommt mitunter ein Bußgeld von mehr als 7.000 Euro aufgebrummt. In Ungarn und Tschechien gibt es keine Promilletoleranz, dafür sind die Strafen etwas niedriger. In Tschechien geht es bei 100 Euro los. In Österreich darf ein Autofahrer, wie in vielen anderen EU-Ländern auch, höchstens 0,5 Promille Alkohol im Blut haben. Wer mehr intus hat, muss mindestens 300 Euro zahlen.

Handys nur in Schweden erlaubt

Freisprecheinrichtungen dürfen europaweit während der Fahrt genutzt werden. Autofahrer, die ohne entsprechendes Equipment im Auto telefonieren, müssen mit den unterschiedlichsten Strafen rechnen: Niederlande (230 Euro), Großbritannien (ab 120), Schweiz (85), Spanien (ab 200) und Italien (ab 160). Eine Ausnahme gibt es: In Schweden werden lediglich 170 Euro fällig, wenn der telefonierende Fahrer unsicher fährt.

Freiheitsstrafen möglich

Raser werden europaweit rasch zur Kasse gebeten. In Norwegen starten die Bußgeldsätze bei 420 Euro, wenn der Geblitzte 20 km/h zu schnell war. In Italien sind es immerhin noch 170 Euro. Wer in Frankreich 50 km/h zu schnell ist, muss 1.500 Euro zahlen. In Großbritannien sind es bis zu 3.300 Euro, in Österreich bis zu 2.180 Euro und in der Schweiz sind es mindestens 60 Tagessätze. Wer hier sogar zu sehr auf die Tube drückt, muss mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr und einem lebenslangen Führerscheinentzug rechnen.

In manchen Ländern, etwa in Italien, können Verkehrssünder die Höhe der Geldbußen drastisch reduzieren. Die Behörden gewähren Rabatte zwischen 30 und 50 Prozent an diejenigen, die rasch zahlen. Wer dagegen versucht, das Bußgeld auszusitzen, muss mitunter das Doppelte blechen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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