Deutschland wird aktuell von einer außergewöhnlichen Wetterlage beherrscht, die in den letzten Tagen nicht nur für das trockene und kalte Wetter gesorgt hat. Sie bringt ganz andere Herausforderungen mit. So könnte über die Tage bis Silvester der Feinstaubalarm zurückkehren.
Die sogenannte Inversionswetterlage bildet sich eher in den Herbst- und Wintermonaten bei ruhigem Hochdruckwetter. Das Problem – bei dieser Wetterlage können Schadstoffe und Feinstaub in der Luft nicht abziehen. Das liegt daran, dass die obere Luftschicht wärmer ist als die untere. Normalerweise nimmt die Temperatur der Luft mit steigender Höhe ab. Bei einer Umkehrwetterlage ist es genau andersherum. Die kalte Luft hängt also in den Tälern, während es in höheren Lagen, wie Bergen, wärmer und sonnig ist.
Daher steht die Luft meist still, was dazu führt, dass sich Feinstaub ansammelt, statt abzuziehen, warnt Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gegenüber der Tagesschau. Da die Lage noch bis Silvester anhalten kann, käme dann zum Feinstaub von Straßenverkehr und Industrie auch der Silvesterraketen und Böller hinzu. Städte in Kessellage, wie die baden-württembergische Hauptstadt Stuttgart, wären besonders betroffen. Könnte das dafür sorgen, dass der Feinstaubalarm wieder ausgelöst wird?
Seit 2018 hält Stuttgart grundsätzlich die Grenzwerte für Feinstaub ein. Daher stellte die Stadt den Feinstaubalarm am 15. April 2020 ein. Somit ist eine erneute Auslösung durch die aktuelle Wetterlage sehr unwahrscheinlich. Am Neckartor betrug die Konzentration am Samstag, dem 28. Dezember 2024 bereits 31 Milligramm pro Kubikmeter. Am Sonntag darauf lag der Wert noch bei 25 Milligramm. Auch in anderen süddeutschen Städten, wie etwa Kempten, kletterte die Belastung sogar auf 35 Milligramm. In Stuttgart liegt der Tagesgrenzwert im Moment bei 50 Milligramm pro Kubikmeter Luft. Trotzdem bleibt die Frage – wie sehr steigt die Belastung an Silvester an?
Gesundheitliche Folgen von hoher Feinstaubbelastung
Das Bundesumweltamt warnt inzwischen vor gesundheitlichen Folgen. Empfindliche Menschen sollten daher schwere körperliche Tätigkeiten im Freien vermeiden. "Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen", so das Umweltbundesamt gegenüber der Tagesschau.
Doch auch bei gesunden Menschen kann der Feinstaub körperliche Reaktionen hervorrufen. Die eingeatmeten Partikel reizen die Schleimhäute, was zu Halsschmerzen oder einem trockenen Gefühl in der Nase führen kann. Wer sich vor zu viel Feinstaub schützen möchte, kann auf die FFP2-Maske zurückgreifen. Grundsätzlich hilft auch ein Luftreiniger, die Feinstaubkonzentration im Eigenheim zu reduzieren.
Fahrzeuge emittieren Feinstaub nicht nur durch die Abgase. Auch Reifenabrieb bringt Feinstaub hervor. Wie die Euro-7-Abgasnorm dem Thema Herr werden will, lesen Sie hier. Wie der Feinstaub durch Reifenreifenabrieb entsteht – und künftig reduziert werden soll, zeigt die Galerie oben. © auto motor und sport
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