Wenn wir uns in der Community auf Instagram und Co. umhören, ist der Tenor seit Monaten derselbe: Damit sich Autofahrer zum Umstieg auf die Elektromobilität bewegen lassen, müssten die Preise für die Autos deutlich reduziert werden. Gerade die großen deutschen Hersteller lassen preisgünstige Optionen vermissen, während der Druck aus Fernost wächst. Aus Kreisen eines Homologations-Dienstleisters haben wir bereits erfahren: In den kommenden Monaten können sich die westlichen Autobauer besonders warm anziehen, ob der neuen China-Modelle, die unseren Markt erreichen werden.

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Vor diesem Hintergrund scheint das von VW-Chef Oliver Blume ausgegebene Ziel, bis zum Ende des Jahrzehnts ein E-Auto für weniger als 20.000 Euro anzubieten, ein gutes Stück am globalen Zeitplan vorbei. Doch damit das überhaupt zu schaffen ist, denken die Wolfsburger über einen Kooperationspartner nach, um durch gemeinsame Entwicklung und Produktion die Kosten zu drücken. Dabei ist nun offenbar Renault im Gespräch – wenngleich sich der Austausch derzeit noch in einem sehr frühen und unverbindlichen Stadium befindet.

Renaults Strategie passt zu VW

Renault könnte als Partner durchaus passen, denn mit ihren eigenen Zielen stoßen die Franzosen ins gleiche Horn. In den kommenden Jahren soll durch Prozess-Digitalisierung in der Produktion deutlich gespart werden. Jedes Exemplar des Renault 5 wolle man beispielsweise innerhalb von nur neun Stunden auf die Räder stellen, heißt es aus dem Vorstand. Bis 2027 will Renault die Herstellungskosten pro Fahrzeug bei Verbrennern um 30 Prozent, bei Elektroautos sogar um 50 Prozent reduzieren. Dass VW bei der Digitalisierung jede Hilfe gebrauchen kann, ist spätestens seit dem Cariad-Debakel nicht wegzudiskutieren.

Die Franzosen wollen ihr 20.000-Euro-Elektroauto indes schon 2025 an den Start bringen. Dabei handelt es sich sogar um ein bekanntes Gesicht, nämlich die Neuauflage des Stadtautos Twingo im Ur-Design – also dem Look vor der Kooperation mit Smart. Eine Neubelebung der Partnerschaft mit Smart, die nunmehr Geely unterstehen, hat Renault mit Blick auf den kommenden E-Twingo bereits dementiert. Auch hier wäre also der Weg frei für Volkswagen. Insidern zufolge, so berichtet das Handelsblatt, ist VW an der Twingo-Technik (siehe Fotoshow) interessiert.

Bis zu 250.000 Autos pro Jahr

Die Uhr tickt nicht nur wegen der Konkurrenz aus China. Um empfindlichen Strafzahlungen an die EU zu entgehen, muss der CO₂-Flottenausstoß weiter gesenkt werden. Gingen Renault und VW besagte Kooperation ein, so stünde eine gemeinsame Jahresproduktion von 200.000 bis 250.000 Fahrzeugen auf dem Plan.

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Zuletzt ließ die Nachfrage nach E-Autos von VW deutlich nach. Der e-Up läuft zum Jahresende aus und macht so den ID.3 mit einem Grundpreis von rund 40.000 Euro zum Einstiegs-Stromer der Wolfsburger. Zu hoch für einen durchschlagenden Markterfolg beim breiten Publikum.   © auto motor und sport

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