Hohe Kosten und steigende Durchfallquoten bei der Führerscheinprüfung in Deutschland sorgen für Hindernisse, besonders für junge Menschen. Die Verkehrsminister scheinen sich darüber einig zu sein – es braucht eine Reform.

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Der Führerschein in Deutschland ist mittlerweile unerschwinglich teuer. Das wird für Menschen in Ausbildung und jene mit geringem Einkommen zum Problem. 2023 lagen die durchschnittlichen Kosten für einen Führerschein bei mehr als 3.000 Euro, wobei manche Fahrschüler bis zu 4.500 Euro zahlen müssen. Diese hohen Kosten sind unter anderem auf gestiegene Ausgaben für Autos, Wartung, Treibstoff und die Gehälter der Fahrlehrer zurückzuführen, welche die Fahrschulen auf ihre Schüler umlegen. Darüber hat auto motor und sport bereits ausführlich berichtet. Teils kostet das Gesamtpaket mit Material, Unterrichtsstunden und Prüfungen mehr als ein Kleinwagen.

Diesem Trend wollen die Verkehrsminister der Länder nun entgegenwirken. Bei der Verkehrsministerkonferenz (VMK) in Nürnberg am 2. und 3. April 2025 kam das deutlich zur Sprache. "In den letzten Jahren sind die Kosten exponentiell gestiegen, nicht mehr alle können sich den Führerschein leisten”, sagte die saarländische Mobilitätsministerin Petra Berg (SPD) nach der Konferenz gegenüber dem "Spiegel".

Neues Konzept für Theorieprüfung

Im Fokus stand der theoretische Teil der Führerscheinprüfung; diesen wollen die Minister und Ministerinnen deutlich schlanker und praxistauglicher gestalten. Berg findet die Fragen zu technisch und nicht mehr geeignet, "Menschen an eine gute Fahrausbildung heranzuführen".

Die Union sieht das ähnlich: "Wir wollen eine zeitgemäße und moderne Fahrausbildung, die bezahlbar ist und ein hohes Maß von Verkehrssicherheit ermöglicht", sagte CDU-Verkehrspolitiker Florian Müller der "Rheinischen Post". Trotz des verstärkten Einsatzes von Fahrsimulatoren fielen noch immer zu viele Fahrschüler durch.

Im Jahr 2023 haben 42 Prozent der Prüflinge die praktische Prüfung für den Führerschein der Klasse B nicht bestanden, während es 2014 noch 36 Prozent waren. Bei der theoretischen Prüfung lag die Durchfallquote 2023 sogar bei 49 Prozent – ein neuer Rekord. Besonders problematisch ist, dass mehr als die Hälfte (54 Prozent) der 720.000 Wiederholer erneut in der Theorieprüfung scheiterten. Dies führt zu einer weiteren Belastung der Fahrschüler und Fahrschülerinnen, sowohl psychisch als auch finanziell, wie auto motor und sport in diesem Artikel erläutert.

Weitere Themen der Verkehrsministerkonferenz

Eine Alternative zum Führerschein bleibt weiterhin das Deutschlandticket, das bei der Konferenz ebenfalls zur Sprache kam. "Aber sein volles Potenzial kann dieses Deutschlandticket nur entfalten, wenn es auch auf Dauer angelegt ist”, betonte Berg gegenüber dem "Spiegel". Nun läge es allerdings am Bund, die Zukunft des Tickets zu sichern. Weitere Themen waren etwa die Sicherheit in Zügen und an Bahnhöfen. Um hier gewisse Lücken zu schließen, fordert die VMK eine bundesweit einheitliche Strategie und den Ausbau der Videoüberwachung.

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Außerdem ging es grundsätzlich um die Zukunft des deutschen Schienenverkehrs. Eine unabhängige Expertenkommission soll die Strukturen der Deutschen Bahn prüfen. Welche der besprochenen Maßnahmen nun tatsächlich umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten.

In der Bildergalerie sehen Sie die Entwicklung des Führerscheins.  © auto motor und sport