Bei weiß lackierten US-Hondas blättert der Lack ab – seit langem. Jetzt haben die Fahrzeug-Eigentümer eine Sammelklage eingereicht.
Honda-Fahrer klagen in den USA über abplatzenden Lack – vor Gericht. Die Sammelklage gehen Honda USA ist jetzt am Bezirksgericht von Zentral-Kalifornien eingegangen. Darin monieren die Fahrzeugeigentümer diverse Schäden, die seit mehr als zehn Jahren bei weiß lackierten Honda-Modellen auftreten. Erste Schäden sollen bereits im Jahr 2013 aufgetreten sein.
Die Kläger betonen, dass der weiße Lack abplatzt, Blasen wirft und dass sich die einzelnen Lackschichten voneinander trennen. In Internetforen haben tatsächlich viele Honda-Eigentümer diverse Lackschäden ihrer weißen Autos mit Fotos dokumentiert. Die vor Gericht genannten Lacktöne und die entsprechenden Fahrzeugmodelle sind:
- White Diamond Pearl (Lackcode NH-603P) für Acura MDX und Honda Odyssey
- Taffeta White (NH-578) für Honda Odyssey und Honda Pilot
- White Orchid Pearl (NH-788P) für Honda Fit und Honda HR-V
- Bellanova White (NH-788P) für Honda Fit, Honda HR-V
Die Kläger behalten sich in der Klageschrift das Recht vor, weitere Fahrzeuge in ihre Klage mit einzubeziehen. Einige Kläger sind erst kürzlich zur Sammelklage hinzugestoßen.
Millionenzahlung in Kanada
Honda hatte bereits 2022 eine Sammelklage kanadischer Kunden am Hals – ebenfalls wegen Lackschäden. Für die Beilegung des Streits musste die American Honda Motor Company damals 27 Millionen kanadische Dollar zahlen (umgerechnet zirka 18,3 Millionen Euro).
Die US-Kläger halten in der aktuellen Klageschrift fest, dass sämtliche betroffenen Fahrzeuge aus dem Honda-Werk in Lincoln im US-Bundesstaat Alabama kommen. Ein Roboter-Lackiersystem hätte den Lack aufgetragen. Klimabedingte Lackschäden seien ausgeschlossen, da sich die Fahrzeuge mit schadhaftem Lack über die gesamten USA verteilen. Jetzt streben die Kläger ein Schwurgerichts-Verfahren an und hoffen auf Entschädigungen für Neulackierungsarbeiten, Erstattung von Anwaltskosten und "Wiedergutmachung, Schadensersatz und Kosten für wirtschaftliche Verluste und Auslagen". Honda hat sich noch nicht zu der Sammelklage geäußert.
In Foren erinnern User daran, dass in den 1990er-Jahren Ford und GM ähnliche Probleme gehabt hätten.
Ob Honda für seine in Europa verkauften Modelle bei weißem Lack die gleichen Rezepturen und Auftragungs-Technologien nutzt wie in den USA, ist nicht bekannt. Bei den von den Klägern genannten Modellen handelt es sich vorwiegend um in den USA hergestellte US-Modelle. Den HR-V bietet Honda allerdings genauso in Deutschland an wie den Jazz, der in den USA Fit heißt. Die beiden Modelle produziert Honda nicht in den USA, sondern in verschiedenen Werken weltweit.
In der Bildergalerie zeigen die Facelift-Version des Honda HR-V vom März 2024. © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.