Gegenüber dem Vorjahr ging die Anzahl der Autodiebstähle um knapp ein Prozent zurück. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Bundeskriminalamt nun veröffentlicht hat. Ein Trend ist daraus kaum abzuleiten. Denn die Täter werden immer professioneller und sind bestens organisiert.

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Nach dem vom Bundeskriminalamt gerade veröffentlichten Bundeslagebild "Kfz-Kriminalität 2017" wurden im letzten Jahr 19.026 Pkw dauerhaft gestohlen, das ist knapp ein Prozent weniger als im Jahr 2016. Bei den Lkw allerdings war die Entwicklung wirklich erfreulich: Hier sind mit 1.190 gleich 22,4 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr verschwunden.

Meiste Autodiebstähle in Berlin und NRW

Fast die Hälfte aller Autodiebstähle entfallen auf Berlin (4.620 dauerhaft gestohlene Fahrzeuge) und NRW (4.249 dauerhaft gestohlene Fahrzeuge), obwohl beide Länder zusammen nur gut ein Viertel der deutschen Bevölkerung ausmachen. Zugleich gingen die Fallzahlen in Berlin (minus 4,8 Prozent) und NRW (minus 2,4 Prozent) zurück. Die stärksten Anstiege verzeichneten Sachsen-Anhalt (plus 26,8 Prozent) und Thüringen (plus 19,1 Prozent).

Das Bundeskriminalamt hat außerdem einige Informationen über die Tätergruppen und die Zielländer ermittelt. So ist die Diebstahlbelastung der ostdeutschen Bundesländer mit der Nähe zu Osteuropa zu erklären, wo nach wie vor viele gestohlene Autos verschwinden. Von dort werden teilweise Fahrzeuge weitertransportiert bis Zentralasien, etwa nach Tadschikistan und Usbekistan. Weitere größere Absatzmärkte sind Nordafrika und Südostasien.

Teure deutsche Autos werden am meisten gestohlen

Gestohlen werden in erster Linie hochpreisige Autos, darunter SUVs und Sportwagen. 62 Prozent entfallen auf die Marken Audi, BMW, Mercedes und VW. Für die Delikte Diebstahl, Unterschlagung und Hehlerei von Kfz wurden 2017 insgesamt 16.954 Tatverdächtige registriert. Davon waren rund 60 Prozent deutsche Staatsangehörige.

Nach Beobachtung des Bundeskriminalamts gehen die Täter hochprofessionell vor. Der Diebstahl ist organisiert in Form von Ketten. Diese reichen vom Überwinden der Fahrzeugsperre über Transport, Zerlegung der Fahrzeuge, die Fälschung von Fahrzeugpapieren bis zum Weiterverkauf. Dabei kennen die einzelnen Mitglieder selten den gesamten Ablauf, was Ermittlungen erschwert.

Raffiniertes Vorgehen beim Diebstahl

Zwei Vorgehensweisen hebt die Behörde hervor. Das eine ist das sogenannte "Dublettenfahrzeug". Hierbei fälschen die Täter die Fahrzeug-Identifizierungsnummer des gestohlenen Autos. Diese Nummer tragen sie in gestohlene Blanko-Dokumente ein. So entsteht ein scheinbar normaler Gebrauchtwagen, der sich auch in Westeuropa zu besseren Preisen verkaufen lässt. Andernfalls müssten die Kriminellen das Auto in der Regel in Osteuropa, Afrika oder Asien absetzen.

Beim Diebstahl wird häufig die Funkstreckenverlängerung bei Schließsystemen mit "Keyless Entry" verwendet. Das zeigt laut Bundeskriminalamt, dass die Täter ihre Arbeitsweise durchaus an moderne Technik anpassen können. Autofahrer sollte deshalb immer sichergehen, dass ihr Fahrzeug auch tatsächlich verriegelt ist, wenn sie es verlassen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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