Audi setzt beim Q6 E-Tron erstmals neuartige OLED-Technik ein (OLED: organic light-emitting diode – Organische Leuchtdiode) – sowohl vorn fürs Tagfahrlicht als auch am Heck. Noch kostet das OLED-Licht Aufpreis, dafür bietet es aber auch beeindruckende Möglichkeiten. Am Heck leuchten die dreieckigen OLED-Segmente am klarsten – dort stellen sie auf Wunsch acht verschiedene Muster dar. Optisch am spektakulärsten ist das OLED-Glimmen, in Sachen Sicherheit am relevantesten ist ein jeweils rechts und links leuchtendes Warndreieck.

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Insgesamt sitzen am Heck des Q6 E-Tron 360 OLEDs, auf jeder Seite also 180. Ihre Grundform ist das Dreieck – damit ist die Darstellung eines Warndreiecks am besten möglich. Dieses rechts und links am Heck aufleuchtende Warndreieck ist aus Sicherheitssicht am interessantesten – zusätzlich gibt es acht auswählbare Lichtsignaturen. Audi hat umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, welches Symbol die Menschen intuitiv als warnend empfinden. Zur Wahl stand unter anderem auch eine Halt-Stopp-Hand. Am Ende kam heraus, dass der Mensch kein Symbol so richtig intuitiv als warnend empfindet – die Halt-Stopp-Hand hatten manche Probanden sogar als fröhliches "Hallo" interpretiert. Einzig das Warndreieck wirkte warnend – wenn auch eher aufgrund von erlerntem Verhalten.

Automatische Warnung

Das rot leuchtende Dreieck soll die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer warnen. Es erscheint, wenn der Autofahrer die Warnblinkanlage aktiviert und wenn die Sensoren des Fahrzeugs eine Gefahrensituation erkennen – beispielsweise ein im Dunkeln unbeleuchtet auf der Fahrbahn stehendes Auto. Außerdem leuchtet es automatisch auf, wenn sich von hinten Radfahrer oder Fußgänger nähern. Die Audi-Ingenieure betonen, dass die Warndreiecke nur wegen der trennscharfen OLED schon von weitem klar erkennbar sind – das Licht herkömmlicher LEDs streut an den Kanten zu stark. Die Audi-Verantwortlichen hoffen, dass eine solche Warnung für nachfolgende Verkehrsteilnehmer mittelfristig zu einem, dann auch gesetzlich geregelten, Standard wird.

Die wahrscheinlich beste Show liefert die Rücklicht-Einstellung mit den glimmenden OLEDs – im Bedienmenü ist das das Licht-Design Nummer 3. Einige OLED-Elemente verändern permanent ihre Lichtstärke, was ein wenig an Holz- oder Kohleglut erinnert. Als die Audi-Lichtdesigner diese Grafik ihren Kollegen vorgestellt haben, waren die meisten begeistert und der Meinung, das Glimmen müsste als Einstellung Nummer 1 im Menü hinterlegt sein. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte kein Problem mit der Zulassung der glimmenden Grafik, weil die bei Tests gemessene Gesamthelligkeit in einem definierten Abstand von zirka drei Metern immer der Norm entsprach.

Dynamisches Tagfahrlicht

Das Licht vorn ist in zwei Ebenen geteilt: Oben sitzt ein breites Tagfahrlicht-Element, unten sind Abblend- und Fernlicht untergebracht. Die das Tagfahrlicht erzeugenden 61 OLEDs pro Seite leuchten meistens weiß und sie sind in ihrer Grundform viereckig. Hier sind ebenfalls acht verschiedene Licht-Designs möglich, darunter auch dynamische. Bei einigen Designs erinnert das ein wenig an die Equalizer-Frequenzanzeigen von Audioanlagen aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Da das weiße Licht sehr hell leuchtet, sind die Grafiken etwas weniger klar erkennbar als die roten Anzeigen am Heck – aber sie sind immer noch gut zu sehen. Aktiviert der Fahrer den Blinker, wechselt das Tagfahrlicht zu einem dynamisch ablaufenden gelblichen Streifen.

Der Fahrer stellt die verschiedenen Lichtsignaturen für vorn und hinten entweder direkt im Auto ein – der Infotainment-Bildschirm zeigt dann direkt die angewählte Lichtgrafik an. Per Audi-App ist das Licht auch über das Smartphone einstellbar – dabei kann der Nutzer direkt vor dem Licht stehen und sehen, wie die gewählte Grafik in der Realität aussieht.

Geprüfte Haltbarkeit

OLEDs arbeiten mit organischen Halbleiter-Materialien. Diese Materialien reagieren empfindlich auf beispielsweise UV-Strahlung, Feuchtigkeit, Hitze und Kälte – all das wirkt aber permanent und häufig massiv auf die Scheinwerfer und Heckleuchten eines Fahrzeugs ein. Deshalb betonen die Audi-Verantwortlichen, dass sie für die Entwicklung und Produktion der OLEDs hohe Qualitäts-Anforderungen aufgestellt haben. Die OLEDs sollen so gut gekapselt sein, dass sie mehrere Jahrzehnte halten.

Interaktions-Leuchtstreifen

Für den Innenraum des Q6 E-Tron haben sich die Licht-Ingenieure ebenfalls etwas Neues ausgedacht: Eine LED-Leiste spannt sich am Frontscheibenfuß über die gesamte Fahrzeugbreite. Diese Lichtleiste soll den Insassen bei der Kommunikation mit dem Fahrzeug helfen. Ist der Q6 E-Tron startbereit, leuchtet ein zentrales breites Band grün. Beim Blinken leuchtet das Blinklicht auf dem Streifen ähnlich dynamisch wie draußen. Und auch für das Quittieren von neuen Einstellungen, das Erkennen von Notsituationen und das Verabschieden des Insassen gibt es verschiedene Licht-Signaturen.

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Audi entwickelt seine Lichttechnik permanent weiter. Aktuell existieren bereits Prototyp-OLEDs, die deutlich kleiner sind als die aktuell eingesetzten Bauteile. Damit ist dann die Darstellung von noch feineren Grafiken möglich.  © auto motor und sport

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