Mercedes bringt spätestens ab 2028 mit der nächsten Generation der V-Klasse eine Maybach-Edition an den Start. Der Luxus-Van soll auf dem chinesischen Markt im Revier der Platzhirsche Toyota Alphard und Lexus LM wildern, auch die USA sind im Visier.
Nach einem Bericht des Handelsblatts, der einen nicht näher genannten Insider zitiert, arbeitet ein Team rund um den Van-Chef und ehemaligen Leiter der Konzernstrategie an der Maybach-V-Klasse. Offiziell wollte sich Mercedes dazu nicht äußern, hatte aber bei der Vorstellung der Elektroplattform 2023 bereits einen Luxus-Van in Aussicht gestellt.
Maybach-V-Klasse als VIP-Shuttle oder Mobiles Büro
Die Mercedes-Maybach V-Klasse basiert der neuen reinen Elektroplattform Van.EA (EA für "Electric Architecture), die das Unternehmen zusammen mit der AMG.EA und der MB.EA auflegt. Die elektrische Van-Plattform startet ab 2026 und ist in zwei Bereiche unterteilt. Neben den "Premium Commercial Vans" bauen auch "Luxury Private Vans" auf ihr auf. Insbesondere die Van.EA-P für die Privatkunden sind als VIP-Shuttle, mobiles Büro oder Freizeitfahrzeuge gedacht.
Ist hierzulande der Van-Markt kaum noch existent – aktuell führt das Kraftfahrtbundesamt neun Modelle in diesem Segment – so erfreuen sich die MPV (Multi-Purpose-Vehicles) in China großer Beliebtheit. In den staugeplagten Großstädten stehen diese Raumgleiter für hohen Komfort, vornehmlich mit autonomen Fahrfunktionen und vernetzten Infotainment-Systemen.
Mercedes-Maybach V-Klasse: "Wohnen auf Rädern"
Das Handelsblatt zitiert einen Mercedes-Manger, dass luxuriöse Vans klassische Limousinen immer stärker als Statussymbol ablösen würden: "Das ist der neue Luxus: Wohnen auf Rädern." Und in dem Segment der Luxus-Vans um die 800.000 Yuan tummeln sich derzeit nur der Lexus LM und der baugleiche Toyota Alphard. Zusammen schaffen sie in Spitzenjahren einen Absatz von 28.000 Fahrzeugen.
Der Toyota steht zwischen 772.000 und 823.000 Yuan (99.500 bis 106.000 Euro) in der Preisliste, der Lexus für 819.000 bis 870.000 Yuan (105.500 bis 112.000 Euro). Auch wenn die Stückzahlen für eine mehr als 100.000 Euro teure Mercedes-Maybach V-Klasse eher gering sind, so erhofft Mercedes höhere Gewinne pro Fahrzeug. Bei der Maybach-Variante der V-Klasse planen die Schwaben in Anlehnung an die Luftfahrtindustrie so etwas wie einen Sprung von der Business- in die First Class, heißt es in Konzernkreisen. Entsprechend wartet der Luxus-Van im Inneren mit einer Vielzahl von Bildschirmen, edlen Materialien und luxuriösen Komfortfeatures wie extrabreiten Sitzen mit Massagefunktion.
Das kann die Van.EA
Die Van.EA-Plattform setzt sich grundlegend aus drei Hauptkomponenten zusammen. Im vorderen Bereich findet sich das Frontmodul, das sowohl die Vorderachse als auch den elektrischen Antrieb umfasst und über alle Modelle hinweg gleich bleibt. Eine Unterscheidung erfolgt hingegen im mittleren Abschnitt, der zwar die Länge des Fahrzeugs bestimmt, jedoch nicht das Fassungsvermögen der im Unterboden eingebauten Hochvoltbatterie beeinflusst. Denn das Gehäuse für die Batterie standardisiert Mercedes, füllt es aber mit Akkus unterschiedlicher Kapazität.
Für das Heckmodul sind zwei Ausführungen vorgesehen – eine mit und eine ohne Antriebskomponente, abhängig davon, ob das Fahrzeug über einen Allrad- oder Frontantrieb verfügen soll. Somit bauen künftig alle Fahrzeuge, die auf der Van.EA-Plattform basieren und sowohl für den privaten als auch gewerblichen Gebrauch bestimmt sind, auf diesen drei Modulen auf. Als Reichweite gibt der Hersteller mehr als 500 Kilometer an, bis 2030 soll zudem automatisiertes Fahren nach SAE Level 3 möglich sein.
Keine Maybach-G-Klasse, dafür ein anderes Modell
Übrigens: In der Maybach-Ausführung gibt es derzeit die S-Klasse, den EQS SUV sowie den GLS. Alle Modelle kosten in Deutschland zwischen 182.000 und 200.500 Euro, wobei die Margen bei rund 20 Prozent liegen sollen. Eine G-Klasse als Maybach-Edition wurde indes verworfen, es steht jedoch noch ein SL in den Startlöchern.
In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen die Faceliftversionen der V-Klasse und des EQV. © auto motor und sport
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