Der australische Tuner Andrew Hannason wollte den ultimativen Nissan Skyline GT-R R33 haben. Da es diesen nicht gab, baute er ihn einfach selbst – mit 800-PS-Motor.

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Bereits ein GT-R-Modell der Nissan-Skyline-Generation R33 ist ein recht seltenes Auto; zwischen 1993 und 1998 wurden nur gut 16.000 Exemplare des japanischen Sportcoupés produziert. Echte Raritäten sind heute jedoch die vier limitierten Sonderversionen, von denen Nissan meist nur mehrere Handvoll Modelle auf den Markt brachte. Besonders selten sind der GT-R N1 und der Nismo 400R: Während von Ersterem nur 87 Exemplare entstanden sein sollen, heißt es, Nissan habe von Letzterem zwar 99 Autos gebaut, aber nur 44 verkauft.

Video: Der Nissan Skyline GT-R R33 von 1995 im Video

Wenig überraschend gehören der N1 und der Nismo 400R heute zu den besonders begehrten GT-R-Versionen der Generation R33. Welchen Sonderstatus sie genießen, verdeutlicht aktuell ein Angebot auf Ebay. Dort will ein User eine originale 400R-Kofferraumplakette verkaufen – für nicht weniger als 40.040 US-Dollar (aktuell umgerechnet knapp 38.000 Euro). Dabei weist die Plakette sogar leichte Beschädigungen auf. Aber für Originalteile sind Hardcore-GT-R-Fans bereit, Unsummen zu zahlen, was uns zu einem ganz besonderen Nissan Skyline GT-R R33 führt.

Zwitter aus N1 und 400R

Und zu Andrew Hannason, der beide Sondermodelle für nicht ganz perfekt hält. "Der N1 wurde immer ein wenig missverstanden", sagt der Tuner, der im australischen Bundesstaat New South Wales die Firma "Legendary Garage" betreibt. Als Neuwagen wurde er nie regulär verkauft. Die wenigen Exemplare gingen lediglich an hochrangige Nissan-Manager sowie an Motorsport-Teams, die den GT-R N1 zu seriennahen Rennwagen umbauten. Als Basis diente die – aus Gewichtsgründen allerdings stark abgespeckte – V-Spec-Ausstattungsvariante, und jedes Auto war im klassischen Farbton QM1-Weiß lackiert.

Als Hannason später selbst ein N1-Modell ergatterte, wollte er dessen Styling optimieren. Und landete mit seinem Konzept bei der anderen Sonderserie Nismo 400R, deren Styling er seinem eigenen Skyline GT-R N1 verpasste. Und damit sehr ausladende und offenherzige Schürzen vorn wie hinten, die behutzte Motorhaube, Verbreiterungen an Schwellern und Radläufen sowie natürlich den XL-Flügel mit Carbon-Flap auf dem Heckdeckel. Hinzu kommen Rennstreifen und der 400R-Schriftzug an den Flanken. "Meiner Meinung nach hätte der Nismo 400R genau so gebaut werden sollen", sagt der GT-R-Kenner.

RB26DETT-Motor mit etwa 800 PS

Das in dreijähriger Bauzeit entstandene Ergebnis der Hochzeit aus N1-Chassis und 400R-Karosserie ist sein Nissan Skyline GT-R mit dem Beinamen "400 N1", der natürlich darüber hinaus rundum optimiert wurde. Allen voran der Motor: Zwar erstarkte der eigentlich aus Gründen der damaligen Selbstbeschränkung japanischer Autohersteller auf 280 PS beschränkte RB26DETT-Reihensechszylinder-Biturbo im N1 und 400R bereits auf 400 PS. Doch Hannason und sein Team ließen es sich nicht nehmen, den Motor auf Basis des originalen N1-Blocks auf etwa 800 PS aufzupumpen. Die entsprechenden Teile wie ein größeres Paar Turbolader, ein besserer Ladeluftkühler oder Titanventile stammen von renommierten Tunern wie HKS aus Japan oder PRP aus Australien.

Weitere Upgrades brachten der Nissan Skyline GT-R N1 und der 400R von Haus aus mit. Beim N1 ging es vor allem um Leichtbau. Er verzichtete auf Komfort-Features wie eine Klimaanlage und ein Soundsystem; der Heckscheibenwischer fiel ebenso dem Rotstift zum Opfer wie Dämmmaterialien oder der beifahrerseitige Schminkspiegel. Insgesamt war er etwa 30 Kilogramm leichter als ein Standard-GT-R R33. Ein geglätteter Unterboden und eine optimierte Luftführung verbesserten die Aerodynamik, wobei alle mechanischen Komponenten geringere Fertigungstoleranzen aufwiesen als bei den nicht limitierten Modellen.

400R mit Performance-Upgrades

Der 400R brachte einige Performance-Upgrades in die Ehe ein. Er erhielt unter anderem eine modifizierte Abgasanlage, eine andere Kupplung und eine um 50 Prozent leichtere Antriebswelle aus Kohlefaser. Dazu ist die Aufhängung dank Bilstein-Dämpfern steifer ausgelegt. Die Spur verbreiterte Nismo ebenfalls und die Brembo-Bremsen sollen den Skyline besser verzögern lassen. Hannasons Skyline "400 N1" rollt auf einem Satz jener Nismo-LM1-GT1-Fünfspeichenfelgen, die der Zulieferer Rays seinerzeit auch für den originalen 400R zur Verfügung stellte.

Innen blieb Hannasons Skyline-Kreation weitgehend naturbelassen – und zwar im 400R-Stil. Vordersitze, Lenkrad und Fußmatten stammen aus dem finalen GT-R-R33-Sondermodell. Die fünf Gänge des manuellen Getriebes sortiert der Australier mit einem ziemlich langen Schalthebel.

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Verkauf könnte teuer werden

Noch hat Andrew Hannason selbst Spaß mit seinem Eigenbau-GT-R. Erst kürzlich präsentierte er ihn in den USA beim "PRP GTR Festival" in Texas. Doch in nicht allzu ferner Zukunft will er das Auto, das weltweit einer der schönsten Nissan Skyline GT-R sein dürfte, verkaufen. Als Preis stellt er sich umgerechnet etwa 375.000 Euro vor. Das ist sehr ein großer Batzen Geld, aber der Australier dürfte seinerseits viel in sein Schmuckstück investiert haben. Und dass Originalteile teuer sein können, zeigt das zuvor erwähnte Ebay-Angebot.  © auto motor und sport

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